„Endlich, das darf man durchaus sagen, endlich ist Olivier Roys vor 4 Jahren in Frankreich erschienenes Buch auf Deutsch übersetzt. Es wird helfen, einige wirre Vorstellungen über die Ursachen des islamisch drapierten Terrorismus seit dem 11. September zu entsorgen. … Olivier Roy widerlegt die These, der Terrorismus finde seine Wurzeln im kulturellen Gegensatz von Christen und Muslimen. Er zer- pflückt den Setzkasten von Vorurteilen über islamistische politische Bewegungen, die eben gerade nicht die Brutstätte terroristischer Gewalt sind. Und er schreibt gegen den gern verbreiteten Unfug an, vom Islam selbst samt Koran ginge eine Bedrohung für die westliche Zivilisation aus.“
(Michael Thumann, ZEIT)
(Michael Thumann, ZEIT)
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Oliver Roys Befund, der islamische Fundamentalismus stelle selbst eine Verwestlichung des Islam dar, ist für Jörg Später zunächst erstaunlich, er zeigt sich aber mehr und mehr von der Argumentation des Autors überzeugt. Roy macht "kulturelle Entwurzelung" und "Entterritorialisierung" für diese Entwicklung verantwortlich und sieht im Islamismus vergleichbare Tendenzen wie bei den Evangelikalen in den USA oder der Neuen Linken in Europa am Werk, so der Rezensent interessiert. Nach Ansicht des Autors ist ein verstärktes Streben nach Tradition immer schon ein Zeichen von Modernisierung und Verwestlichung, eine Auslegung, die der Rezensent zwar nicht "zwingend", aber durchaus bedenkenswert findet. Insgesamt lobt er die vielen klugen Einsichten des Autors und attestiert ihm, mit seinem Buch das Wesentliche an der modernen Entwicklung des Islam aufzuzeigen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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