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Die Faszination für den Jakobsweg ist ungebrochen. Susanne Schaber lädt ein, sie auf dem berühmtesten Teil der Wegstrecke, dem camino francés, zu begleiten. Sie führt den Leser über die Pyrenäen, durch Navarra, die Rioja und Kastilien-León bis nach Santiago de Compostela und weiter nach Finisterre, dem früheren Ende der Welt. Sie erzählt vom Alltag auf der 'ersten Kulturstraße Europas' und seiner vielfältigen Geschichte, von Melodien und Baustilen, von Rebsorten und Gerichten, die sich über die alten Pilgerwege in ganz Europa verbreiteten. Da ist die Rede von migas, einem einfachen…mehr

Produktbeschreibung
Die Faszination für den Jakobsweg ist ungebrochen. Susanne Schaber lädt ein, sie auf dem berühmtesten Teil der Wegstrecke, dem camino francés, zu begleiten. Sie führt den Leser über die Pyrenäen, durch Navarra, die Rioja und Kastilien-León bis nach Santiago de Compostela und weiter nach Finisterre, dem früheren Ende der Welt. Sie erzählt vom Alltag auf der 'ersten Kulturstraße Europas' und seiner vielfältigen Geschichte, von Melodien und Baustilen, von Rebsorten und Gerichten, die sich über die alten Pilgerwege in ganz Europa verbreiteten. Da ist die Rede von migas, einem einfachen Hirtengericht, von olla podrida und cocidos, den berühmten Eintöpfen, selbst von 'verbotenen Früchten' und von jenem rätselhaften Zauber, der den Wanderer hineinzieht in eine die Zeit überdauernde Geisteswelt.
Autorenporträt
Susanne Schaber wurde 1961 in Innsbruck geboren, hat dort studiert und lebt heute als Literaturkritikerin und Reiseschriftstellerin in Wien. Zahlreiche Ausstellungen und Bücher.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.03.2008

Überall regt sich Bildung und Streben

Es ist lärmig geworden am Jakobsweg: überfüllte Herbergen, ehrgeizige Wanderer, überteuerte Lokale. Klagen werden laut, und doch: Die Magie dieses jahrhundertealten Weges ist nicht so leicht zu brechen. Schon im Mittelalter eine der wichtigsten Pilgerstraßen Europas, erlebt der camino francés, wie die Hauptroute heißt, eine Renaissance, die staunen macht. In manchen Jahren ziehen fast zweihunderttausend Menschen durch den Norden Spaniens bis nach Santiago de Compostela, zu Fuß oder mit dem Fahrrad, zu Pferd oder auf Eseln. Dazu kommen jene, die im Auto unterwegs sind und die Strecke abfahren, um ein Stück weit teilzuhaben am Alltag des Pilgers. Susanne Schaber folgt den weniger bekannten Spuren des Camino: Sie ist zu Gast bei den Mönchen des Klosters Santo Domingo de Silos, die mit ihren Einspielungen der Gregorianischen Choräle die Pop-Charts gestürmt haben, und besucht eine Herbergsmutter in den Weinbergen der Rioja: ein ehemaliger Stall, acht Betten, eine Dusche, ein WC und ein langer Esstisch, endlose Gespräche. Christen, Moslems und Juden sitzen gemeinsam vor ihren Tellern und Gläsern. Die Welt wird kleiner, hier zumindest, einen Abend und eine Nacht lang. Am nächsten Tag geht es wieder weiter. Susanne Schaber spürt präromanische Kultplätze und mozarabische Kirchen auf, sucht die historischen und auch soziologischen Wegmarken des Camino und folgt den Wanderern über einsame Pässe und abgelegene Strecken bis nach Santiago und Finisterre, dem einstigen Ende der Welt. Sie landet dabei auch in den gut gefüllten Speisekammern, Küchen und Weinkellern der Landstriche zwischen Pyrenäen und Atlantik. Ein kulinarisch aufgemachter, vielseitiger Band für jene, die neben spirituellen oder sportlichen Erfahrungen noch etwas anderes suchen.

F.A.Z.

"Der Jakobsweg - Nordwestpassage zur Welt des Geistes" von Susanne Schaber. Erschienen in der Reihe: "Oasen für die Sinne". Sanssouci im Carl Hanser Verlag, München 2008. 128 Seiten, einige Abbildungen. Gebunden, 14,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.04.2012

Reisebuch

Über
Distanz
Wandern mit Ergriffenheit
und Erkenntnis: zwei
fundamental gegensätzliche
Berichte von Pilgerreisen
Zwei österreichische Autorinnen, zwei Pilgerreisen – zwei fundamental unterschiedliche Bücher. Den spannenderen Pfad hat Eva Gruber gewählt, längs durch Umbrien entlang dem Franziskusweg. Wobei: Auch da ist es wie beim weitaus berühmteren Jakobsweg, es gibt mehrere Routen, es gibt Nebenwege und Abstecher. Bislang stehen hier nur wenige offizielle Pilgerunterkünfte bereit, seit einigen Jahren erst bieten mehr Klöster und Gemeinden einfache Übernachtungsmöglichkeiten an. Wer auf einem der Franziskuswege pilgert, geht nicht in einer Massenbewegung auf. So beschleicht Eva Gruber bei allem Gottvertrauen, das ihr eigen ist, denn auch Unbehagen – der Nebel und der weitgehende Mangel an Mobilfunkfrequenzen bereiten ihr Sorge auf ihren meist einsamen Wanderungen.
Zwangsläufig folgt man auf dieser Route nicht nur den Spuren Franz von Assisis, sondern auch jenen des Frührenaissance-Malers Piero della Francesca. Es gibt demnach viel zu erzählen. Eva Gruber jedoch lässt diese Gelegenheit in „Franziskusweg“ auf schnöde Weise aus. Sie interessiert sich wenig für die Menschen, denen sie begegnet auf ihrer Pilgerreise. In Assisi selbst leben 70 Brüder aus 18 Ländern in dem Konvent. „Einige lerne ich kennen“, berichtet die Autorin. Ihren Lesern aber enthält sie diese Begegnungen vor, von Fra Carlo Botero erfährt man immerhin, dass er humorvoll ist und sein Händedruck herzlich.
Nur ist Eva Gruber ohnehin unentwegt überwältigt, und so hat diese Charakterisierung wenig Wert. Denn allenthalben ist etwas magisch oder malerisch, wunder- oder eindrucksvoll, empfindet die Autorin intensiv oder ist berührt. Das sind Phrasen einer Ergriffenheitsprosa, deren Inhaltsleere frappierend ist. Auch die kulturgeschichtlichen Ausführungen füllen sich nicht mit Bedeutung, weil eine solche nicht abzulesen ist aus der schieren Ansammlung von Jahreszahlen, Namen und kunsthistorischem Einmaleins. Besser sind die kulturgeschichtlichen Exkurse des Ko-Autors Anton Rotzetter in kleinen, wenigen Sonderkapiteln.
Weil die Autorin in ihren Texten nirgends länger als für einen Gedanken verweilt, hat ihre Pilger-Schilderung obendrein einen Zug des Gehetzten. Auch konzeptionell hat der Band, der vieles zugleich sein möchte, Schwächen: Für einen Bildband sind die Fotografien motivisch und technisch zu sehr im Mittelmaß verhaftet, für einen Reiseführer ist der praktische Nutzwert nicht ausreichend, und für Reiseliteratur ist das erzählerische Vermögen schlicht zu gering.
Susanne Schaber indes bemerkt am Ende ihres schmalen Bandes „Jakobsweg“, der nun als Taschenbuch vorliegt: Von einer Pilgerreise bleibe „ein Bündel an Erfahrungen, nichts, woran sich ein anderer halten könnte“. Folgerichtig spielt ihre eigene Befindlichkeit keine Rolle. Schaber fühlt nicht, sie beobachtet. Und sie ist in der Lage, die Dinge einzuordnen. Ganz banal: Sie sieht, was auf den Feldern wächst, und erzählt, was die Einheimischen daraus kochen. Komplexer: Sie vergleicht Schilderungen aus der Vergangenheit mit der gegenwärtigen Situation entlang dem Jakobsweg. Dadurch relativiert sich manche Gefahr, manche Unbill,auch mancher Glücksmoment von heute – die aktuelle Erfahrung schreibt sich dafür aber in die große Erzählung über den Jakobsweg ein.
Lakonischer, distanzierter, weit weniger ergriffen ist Schabers Pilgerbericht im Vergleich zu dem Eva Grubers. Und doch ist er viel näher dran: an den Menschen – jenen, die pilgern, und jenen, denen man pilgernd begegnet. Und damit an den Hoffnungen, den Beweggründen, den Enttäuschungen, die mit einer solchen Tour, einer solchen Tortur verbunden sind. Auch erfährt man sehr viel mehr über diese Kulturlandschaft, weil Schaber sie nicht über Daten erfasst, sondern als Resultat von politischen und sozialen Entwicklungen. Da sie nicht jede Etappe thematisiert, nicht jeden Regenguss und jedes kulturelle Kleinod, ist ihr Text ausgeruht und aufgeräumt. Das entspricht dem Wesen einer Pilgerreise viel stärker als Eva Grubers Durch-die-Landschaft-Stolpern. STEFAN FISCHER
EVA GRUBER, ANTON ROTZETTER: Franziskusweg. Impressionen einer Pilgerreise. Tyrolia Verlag, Innsbruck 2012. 144 Seiten, 29,95 Euro.
SUSANNE SCHABER: Der Jakobsweg. Insel Verlag, Berlin 2012. 140 Seiten, 7,99 Euro.
„Drei Monate Winter, neun Monate Hölle“: Durchs Hochland der Meseta verläuft die unwirtlichste Passage des Jakobswegs. Foto: Mick Vahlsing/Schapowalow
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