Werbetexter und Hobbydetektiv Dan Sommerdahl wird von seiner 17-jährigen Tochter Laura gebeten, ihre Kunstlehrerin Ursula Olesen davon zu überzeugen, bei der Polizei Anzeige zu erstatten. Ursula ist auf einen Heiratsschwindler hereingefallen und hat ihr gesamtes Vermögen verloren. Dan unterhält sich
mit Ursula. Das Gespräch endet aber nicht wie geplant mit dem Gang zur Polizei – Ursula heuert Dan…mehrWerbetexter und Hobbydetektiv Dan Sommerdahl wird von seiner 17-jährigen Tochter Laura gebeten, ihre Kunstlehrerin Ursula Olesen davon zu überzeugen, bei der Polizei Anzeige zu erstatten. Ursula ist auf einen Heiratsschwindler hereingefallen und hat ihr gesamtes Vermögen verloren. Dan unterhält sich mit Ursula. Das Gespräch endet aber nicht wie geplant mit dem Gang zur Polizei – Ursula heuert Dan an, den Hochstapler zu suchen…
Kommissar Flemming Torp hat ganz andere Sorgen als sein Freund Dan: In einem Vorort von Christianssund wurde die Leiche eines Mannes gefunden – der Mord an Mikael Kjeldsen ist ein einziges Rätsel, Flemming tritt bei seinen Ermittlungen auf der Stelle…
„Der Judaskuss“ ist kein Krimi, der mit atemloser Spannung daherkommt - für mich war es vor allen Dingen die Neugierde auf die Hintergründe und Zusammenhänge der beiden unterschiedlichen Fälle, die mich diesen Krimi mit großer Begeisterung hat lesen lassen.
Anna Grue erzählt sehr lebendig von den Ereignissen in und um Christianssund, einer fiktiven Kleinstadt, die die Autorin nahe Kopenhagen angesiedelt hat. Neben den Ermittlungen wird auch der Alltag sehr umfassend geschildert, man ist stets mittendrin im Geschehen und erlebt alles, was die Akteure beschäftigt, sehr intensiv mit.
Dan deckt nach und nach das ganze Ausmaß der Betrügereien auf und kommt dem raffiniert agierenden Heiratsschwindler auf die Schliche.
Anna Grue lässt ihren Hauptprotagonisten dabei immer wieder unsympathisch wirken. Dan ist egoistisch, starrköpfig, impulsiv - es ist ihm nicht nur wichtig, dass der Fall gelöst wird, es ist ihm überaus wichtig, dass ER den Fall löst. Regeln und Vorschriften, auf deren unbedingte Einhaltung Flemming Torp pocht, werden von dem „kahlköpfigen Detektiv“ einfach ignoriert. Um an sein Ziel zu kommen, bringt er nicht nur sich selbst, sondern auch die Menschen in seinem Umfeld in Gefahr.
Was wirklich alles hinter dem Tun des Heiratsschwindlers Jay steckt und welche Verbindung er zu dem mysteriösen Mordfall hat, offenbart sich erst gegen Ende des Buches. Obwohl man im Verlauf der Geschichte schon ahnt, dass eine Religionsgemeinschaft mit ihren zum Teil sehr fanatischen Mitgliedern eine nicht unerhebliche Rolle spielt.
Weder seine brutale Kindheit noch der gute Zweck, für den das ergaunerte Geld Verwendung findet, rechtfertigen die Verbrechen, die Jay begangen hat. Doch auch wenn man die nach Robin-Hood-Manier begangenen Betrügereien keinesfalls gutheißen kann, so kann man aufgrund von Jays Vorgeschichte und seiner Entwicklung sein Handeln zumindest ein klein wenig nachvollziehen.
Ein lesenswerter, sehr gut durchdachter Krimi, der mich durchweg ausgezeichnet unterhalten hat.