Besessen von einer utopischen Vision rief Mordecai Noah, ein New Yorker Politiker und Amateurdramatiker, im Jahre 1825 alle verlorenen Stämme Israels auf, sich zu einer Insel in der Nähe von Buffalo zu begeben, in der Hoffnung, dort einen jüdischen Staat zu errichten. Sein fehl geschlagener Plan, eine bloße Fußnote der jüdisch-amerikanischen Geschichte, ist der Ausgangspunkt für Ben Katchors brillant imaginiertes Epos, das sich einige Jahre später auf den Straßen New Yorks entfaltet.Ein in Ungnade gefallener koscherer Schlachter, ein Importeur religiöser Artikel und Strumpfwaren für Damen, ein Pilger der mit Erde aus dem gelobten Land hausieren geht, ein moderner Kabbalist, ein Mann mit dem Plan, den Erie-See mit Kohlensäure zu versetzen - dies sind nur einige der unglaublichen Charaktere, die sich durch Katchors Universum bewegen. Ihre Lebenswege verknüpfen sich in ihrem gemeinsamen Bemühen, einen Platz in der Neuen Welt zu finden, eben als diese einem wirtschaftlichen Rausch verfällt, der sie in die Zukunft tragen - oder bankrott zurücklassen kann.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Christian Gasser hat seine Freude an diesem leicht surrealen Comic-Roman von Ben Katchor - auch wenn er den potenziellen Leser warnt, dass die Lektüre ein ganzes Stück Mühe abverlangt, und dass es etwas Zeit braucht, bis sich die komplexen Charaktere voll entfalten. Schauplatz ist das jüdische New York um 1830, Thema sind die vielfältigen Formen von Identitätssuche der Neueinwanderer. Katchor nähert sich seinem Thema allerdings nicht wie in einem "Geschichtsbuch", sondern spekuliert auf eine halb surreal, halb realistische Weise über die Möglichkeiten, die sich damals boten. Das Ergebnis ist eine "fantastische Freske", ein "irrwitziges Kaleidoskop" und einer der "außergewöhnlichsten und hervorragendsten Comics der letzten Jahre".
© Perlentaucher Medien GmbH
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