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Was passiert, wenn ein Atomwaffen-Angriff auf die USA erfolgt? 1958 versuchte das US-Verteidigungsministerium während des Kalten Krieges, diese Frage im "Emergency Plans Book" zu beantworten. Es entstand ein ungeschminktes Weltuntergangsszenario für den "Jüngsten Tag", das der allerhöchsten Geheimhaltung unterlag. Diese brisante Veröffentlichung des vollständigen Dokuments gewinnt besondere Aktualität durch die Erfahrungen des 11. Septembers 2001, denn nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center wurden erstmals einige der im "Emergency Plans Book" beschriebenen staatlichen…mehr

Produktbeschreibung
Was passiert, wenn ein Atomwaffen-Angriff auf die USA erfolgt? 1958 versuchte das US-Verteidigungsministerium während des Kalten Krieges, diese Frage im "Emergency Plans Book" zu beantworten. Es entstand ein ungeschminktes Weltuntergangsszenario für den "Jüngsten Tag", das der allerhöchsten Geheimhaltung unterlag. Diese brisante Veröffentlichung des vollständigen Dokuments gewinnt besondere Aktualität durch die Erfahrungen des 11. Septembers 2001, denn nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center wurden erstmals einige der im "Emergency Plans Book" beschriebenen staatlichen Notstandsmaßnahmen in Kraft gesetzt. Der Publizist Thomas Kielinger macht in seinem Vorwort die Hintergründe und Zusammenhänge des Dokuments in seiner Bedeutung für die Gegenwart transparent.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.10.2003

Stark angestaubt

ATOMKRIEG. Das "Emergency Plans Book" wurde von Douglas Keeney in den National Archives II, Silver Springs, Maryland 1998 "entdeckt", und "Doug" ist sehr stolz auf seine Trouvaille, weil das Dokument aus dem Jahr 1958 wenig später wieder als "geheim" klassifiziert wurde. Aus dem schlecht leserlichen Faksimileabdruck des Deckblattes geht hervor, daß es schon zeitgenössisch lediglich als "secret" eingestuft wurde - das war eine vergleichsweise niedrige Geheimhaltungsstufe. Liest man den Text, so wird dies sofort einsichtig, zumal es sich in Wahrheit gar nicht um ein "Buch" handelte, nicht einmal ein Planungsdokument, wie man es aus Fallex- und Wintex-Übungen kannte: Die große "Entdeckung" entpuppt sich als ein eher unbedeutendes, sehr allgemein gehaltenes, als Arbeitsgrundlage untaugliches Papier, das in allergröbsten Zügen darüber räsoniert, wie Amerika nach einem Atomkrieg wieder in Gang zu bringen wäre. Man rechnete mit beiläufig 25 Millionen Toten. Oder auch 50 Millionen. Die beiden Autoren sind baß erstaunt, daß Regierung und Administration davon ausgingen, auch nach dem "Jüngsten Tag" würde die amerikanische Geschichte "irgendwie" weitergehen. Weil angeblich Teile des Dokuments am 11. September 2001 in Kraft getreten seien, unterstellen die Autoren ihm brandaktuelle Relevanz - in Wirklichkeit ist es angestaubt und kommt auch nicht im entferntesten an die Qualität jenes nun wirklich geheimen ("cosmic") Dokumentenmaterials heran, das den großen Stabsrahmenübungen der Nato zur Zeit des Kalten Krieges zugrundelag. Wie die Welt im allgemeinen, die Vereinigten Staaten im besonderen nach einem nuklearen Schlagabtausch ausgesehen hätten, gehörte gerade in den späten fünfziger Jahren zu den beliebtesten Science-fiction-Stoffen - man denke an Walter Millers "A Canticle of Leibowitz" oder Aldous Huxleys "Ape and Essence". Auch der Hollywoodfilm "The Day after" hat wesentlich realistischer und detaillierter dargestellt, was hier in einem knappen Rundum-Szenario nur vage skizziert wurde, und die beigegebenen Photos von atomaren Versuchsexplosionen sind auch alles andere als aussagekräfig. Dieser "Jüngste Tag" ist nur für eine Erkenntnis gut: Wenn es darum geht, die jüngste atomare Militärgeschichte wissenschaftlich zu erforschen, müssen die Historiker zunächst einmal das atomare ABC lernen; es genügt nicht, "MAD" auflösen zu können. Sonst kommt eben das dabei heraus: "mad". (L. Douglas Keeney/Stephen I. Schwartz: Der Jüngste Tag. Das offizielle Atomkriegs-Szenario der US-Regierung. Verlag Siegler, Sankt Augustin 2003. 128 Seiten, 14,80 [Euro] .)

MICHAEL SALEWSKI

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Zu Unrecht präsentieren die Historiker L. Douglas Keeney und Stephen I. Schwartz das "Emergency Plans Book", das Keeney 1998 in den National Archives II, Silver Springs, Maryland ausgraben hat, als große "Entdeckung", urteilt Rezensent Michael Salewski. Bei der Lektüre des Dokuments wird seines Erachtens sehr schnell klar, dass sich gar nicht um ein "Buch" handelt. Salewski sieht darin ein "eher unbedeutendes, sehr allgemein gehaltenes, als Arbeitsgrundlage untaugliches Papier", das in allergröbsten Zügen darüber räsoniere, wie Amerika nach einem Atomkrieg wieder in Gang zu bringen wäre. Den Autoren empfiehlt er, bei ihrer Erforschung der jüngste atomaren Militärgeschichte erst mal das "atomare ABC" zu lernen. Es genüge nicht, "MAD" auflösen zu können, resümiert der Rezensent sarkastisch, sonst komme eben 'mad' dabei heraus.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Dieser Text schockiert noch immer." (Newsweek) "Ein apokalyptisches Hollywoodspektakel? Keineswegs!" (The New York Times)