Das Jugendbuch "Der Junge der den Wind einfing" basiert auf wahren Begebenheiten. Es ist die Autobiographie des William Kamkwamba.
Zu Beginn des Buches erfährt der Leser sehr viel über den afrikanischen Staat Malawi, in dem der Protagonist mit seiner Familie lebt. Wir, in unserem bequemen Dasein
in der westlichen Zivilisation können uns kaum vorstellen wie es ist, in solch einem armen Land…mehrDas Jugendbuch "Der Junge der den Wind einfing" basiert auf wahren Begebenheiten. Es ist die Autobiographie des William Kamkwamba.
Zu Beginn des Buches erfährt der Leser sehr viel über den afrikanischen Staat Malawi, in dem der Protagonist mit seiner Familie lebt. Wir, in unserem bequemen Dasein in der westlichen Zivilisation können uns kaum vorstellen wie es ist, in solch einem armen Land aufzuwachsen. Zauber kennen wir nur aus der Unterhaltungsbranche und Medizinmänner sind uns völlig fremd. In unseren Breitengraden muss alles rational sein. Nicht so in im Leben der Familie Kamkwamba. Williams Großvater war ein begnadeter Jäger. Die Beschreibung der Jagd, das Auftauchen der vielen Kobras und das anschließende Ritual des Medizinmannes ist in unserem Lebensvverständnis völlig abwegig. Doch die Menschen in Malawi glauben an solche Ereignisse.
Man muss sich als Leser in diese Sitten und Gebräuche hinein versetzen, damit man versteht wie die Menschen leben. Armut, Hunger und Tod waren und sind sicherlich noch immer ihre Begleiter, wenn die Ernte mal wieder nicht den Erwartungen entspricht. Diese Not schlägt sich auch in den Namen der Kinder nieder (S.137 Simkhalitsa - "ich sterbe sowieso", Manda "Grabstein" oder Phelantuni "töte mich rasch") Dazu ein völlig egoistisches Staatsoberhaupt, das die Sorgen und Nöte seines Volkes nicht sehen will und verleugnert. Ja, der sich nicht um sein Volk kümmert. Allein die Vorstellung, dass die Menschen in so einem armen Land auch noch Schulgeld zahlen müssen, obwohl der Verdienst kaum für das Nötigste zum Leben reicht, verschlägt einem die Sprache. Wie sollen die Bürger je zu einem sorgenfreien Leben oder gar Wohlstand kommen, wenn ihnen mangels Geld die notwendige Bildung verwehrt wird. Ein Anrecht darauf gibt es in dem Land nicht.
Worüber ich sehr viel nachdachte war, wieviel menschliches Potential durch diese äußeren Umstände ungenützt brach liegen. Vielleicht gäbe es gute Chemiker, Ärzte, Lehrer oder Handwerker - wenn für die finanziell armen Menschen die Möglichkeit bestünde, eine gute Ausbildung zu bekommen.
Wie sagt man in solchen Fällen: Die Katze beißt sich in den Schwanz.
William Kamkwamba wollte sich mit diesem Leben nicht abfinden. Als er mangels Schulgeld zu Hause bleiben musste, verbrachte er seine Zeit in der Bibliothek und las, was ihm in die Finger kam. Bereits da zeigte sich sein Interesse an Technik. Die Grundlage zu seinem Berufswunsch wurde zu diesem Zeitpunkt gelegt: Er beschloss Wissenschaftler zu werden.
Mit dem Wenigen was er hatte baute er nach der Anleitung in einem Buch eine Windmaschine und erzeugte Strom. Ein langer und schwieriger Weg mit vielen Komplikationen. Doch er schaffte es.
Der Rest kam nachher wie von selbst: Zur richtigen Zeit wurden die richtigen Leute am richtigen Ort auf ihn aufmerksam. Wenn auch mit Verspätung erhielt er die Schulbildung, die er sich immer wünschte und für seinen Beruf braucht. Bei Netflix machte man aus dieser afrikanischen Heldengeschichte einen Film.
Dies ist ein Jugendbuch, dem man unbedingt Beachtung schenken muss. "Der Junge der den Wind einfing" eignet sich bestens zur Pflichtlektüre in Schulen. Besser kann man jungen Menschen nicht vor Augen führen, dass man so gut wie alles erreichen kann, wenn man ein Ziel vor Augen hat, über Ausdauer, Fleiß, Beharrlichkeit verfügt und sich auch nicht von Rückschlägen den Willen brechen lässt.