Produktdetails
- Arena Taschenbücher
- Verlag: Arena
- Seitenzahl: 164
- Altersempfehlung: 12 bis 15 Jahre
- Abmessung: 190mm
- Gewicht: 146g
- ISBN-13: 9783401019376
- ISBN-10: 3401019376
- Artikelnr.: 24189596
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.04.1998Angeknackstes Traumpaar
Ein vorpubertäres Abenteuerbuch
"Der ist nicht auf den Kopf gefallen", sagt man schon mal von jemandem, den man für gewitzt hält. Barnay Spofforth ist zum Glück auch nicht auf den Kopf gefallen. Aber für ihn hat es eine besondere Bewandtnis damit - er muß wegen einer Knochenschwäche seines Schädels immer einen Helm tragen. Damit sieht er ziemlich merkwürdig aus, und seine Mitschüler im Internat machen sich auch weidlich lustig darüber. Barnay ist das gewohnt und wird damit recht und schlecht fertig. Obwohl - eigentlich sehnt er sich nach jemandem, der nicht erst über mühsam angeeignete selbstironische Gesten dazu gebracht werden muß, ihn so zu nehmen, wie er ist.
Da wird Barnay eines Tages entführt und aus England hinaus weit in den Süden Frankreichs geschafft. In einem einsamen Haus wird er eingesperrt, derweil die Verbrecher von seinen reichen und ebenso nervösen wie nervigen Eltern ein Lösegeld erpressen wollen. Wir lernen diese Entführer als brutal-kauzige Erwachsene kennen, ein Ganovenpärchen und ihren klobigen Gehilfen mit einer für die Geschichte wichtigen Spinnenphobie. Unsympathische Menschen, aber auch ein wenig mitleiderregend, zuweilen sogar komisch. Wir lernen aber auch Lucretia kennen, die Tochter der Ganoven. Sie hat die Nase voll von ihren kriminellen Eltern und würde am liebsten abhauen. Das kann sie aber nicht allein, weil eine schwere Sonnenallergie sie plagt und sie deshalb das Sonnenlicht meiden muß. Man ahnt, wie es weitergeht. Die beiden Kinder tun sich zusammen und brechen aus. Sie haben gleich mehrere Verfolger heiß auf ihren Spuren, aber irgendwie schaffen sie es, dieses angeknackste Traumpaar.
Der zweite Teil des Buches ist enorm turbulent, und man zittert ganz schön mit. Dann taucht Mickie Trickie auf, der Privatdetektiv. Der ist so, wie er heißt, etwas clever-läppisch. Schließlich das bittersüße Happy-End. Großes Aufatmen.
Brandon Robshaws Stärke sind Dialoge. Es wird munter und frech, zuweilen richtig bizarr herumgeredet in diesem Buch, mal lakonisch, mal ausgewalzt quatschig. Die einzelnen Figuren werden alle durch ihren eigenen Sprechstil und ihr eigenes Vokabularium gekennzeichnet. Beim Lesen muß man oft darüber lachen. Die Übersetzung hat sich gut an das Original angeschmiegt, und die Illustrationen erinnern manchmal an Hergé und manchmal an Wilhelm Busch - eine angenehme Mischung. Ein Inhaltsverzeichnis hätte dem Buch übrigens nicht geschadet.
Die Geschichte selbst oder, wie man in Hollywood sagt, der Plot, darüber schweigen wir lieber. Was da abgeht, ist so unglaubwürdig wie ein Frosch im Briefmarkenalbum. Man darf darüber ruhig hinwegsehen, denn ein richtiger Kinder-Krimi ist das Buch eigentlich doch nicht. Dies hier ist ein witziges, turbulentes, sozusagen absolut vorpubertäres Abenteuerbuch.
WILFRIED VON BREDOW
Brandon Robshaw: "Der Junge, der nicht auf den Kopf fallen durfte". Aus dem Englischen von Wolfram Ströle. Mit Illustrationen von Heribert Schulmeyer. Carlsen Verlag, Hamburg 1997. 159 S., geb., 24,90 DM. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein vorpubertäres Abenteuerbuch
"Der ist nicht auf den Kopf gefallen", sagt man schon mal von jemandem, den man für gewitzt hält. Barnay Spofforth ist zum Glück auch nicht auf den Kopf gefallen. Aber für ihn hat es eine besondere Bewandtnis damit - er muß wegen einer Knochenschwäche seines Schädels immer einen Helm tragen. Damit sieht er ziemlich merkwürdig aus, und seine Mitschüler im Internat machen sich auch weidlich lustig darüber. Barnay ist das gewohnt und wird damit recht und schlecht fertig. Obwohl - eigentlich sehnt er sich nach jemandem, der nicht erst über mühsam angeeignete selbstironische Gesten dazu gebracht werden muß, ihn so zu nehmen, wie er ist.
Da wird Barnay eines Tages entführt und aus England hinaus weit in den Süden Frankreichs geschafft. In einem einsamen Haus wird er eingesperrt, derweil die Verbrecher von seinen reichen und ebenso nervösen wie nervigen Eltern ein Lösegeld erpressen wollen. Wir lernen diese Entführer als brutal-kauzige Erwachsene kennen, ein Ganovenpärchen und ihren klobigen Gehilfen mit einer für die Geschichte wichtigen Spinnenphobie. Unsympathische Menschen, aber auch ein wenig mitleiderregend, zuweilen sogar komisch. Wir lernen aber auch Lucretia kennen, die Tochter der Ganoven. Sie hat die Nase voll von ihren kriminellen Eltern und würde am liebsten abhauen. Das kann sie aber nicht allein, weil eine schwere Sonnenallergie sie plagt und sie deshalb das Sonnenlicht meiden muß. Man ahnt, wie es weitergeht. Die beiden Kinder tun sich zusammen und brechen aus. Sie haben gleich mehrere Verfolger heiß auf ihren Spuren, aber irgendwie schaffen sie es, dieses angeknackste Traumpaar.
Der zweite Teil des Buches ist enorm turbulent, und man zittert ganz schön mit. Dann taucht Mickie Trickie auf, der Privatdetektiv. Der ist so, wie er heißt, etwas clever-läppisch. Schließlich das bittersüße Happy-End. Großes Aufatmen.
Brandon Robshaws Stärke sind Dialoge. Es wird munter und frech, zuweilen richtig bizarr herumgeredet in diesem Buch, mal lakonisch, mal ausgewalzt quatschig. Die einzelnen Figuren werden alle durch ihren eigenen Sprechstil und ihr eigenes Vokabularium gekennzeichnet. Beim Lesen muß man oft darüber lachen. Die Übersetzung hat sich gut an das Original angeschmiegt, und die Illustrationen erinnern manchmal an Hergé und manchmal an Wilhelm Busch - eine angenehme Mischung. Ein Inhaltsverzeichnis hätte dem Buch übrigens nicht geschadet.
Die Geschichte selbst oder, wie man in Hollywood sagt, der Plot, darüber schweigen wir lieber. Was da abgeht, ist so unglaubwürdig wie ein Frosch im Briefmarkenalbum. Man darf darüber ruhig hinwegsehen, denn ein richtiger Kinder-Krimi ist das Buch eigentlich doch nicht. Dies hier ist ein witziges, turbulentes, sozusagen absolut vorpubertäres Abenteuerbuch.
WILFRIED VON BREDOW
Brandon Robshaw: "Der Junge, der nicht auf den Kopf fallen durfte". Aus dem Englischen von Wolfram Ströle. Mit Illustrationen von Heribert Schulmeyer. Carlsen Verlag, Hamburg 1997. 159 S., geb., 24,90 DM. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main