Goethe wird im Allgemeinen als Sänger der glücklichen Liebe gefeiert. Ziel dieser Studie ist es, diese einseitige Auffassung der Literaturkritik zu berichtigen. Untersucht werden die von Goethe verwendeten Sprachebenen und Figuren, die die Liebe zu Anna Schönkopf, Friederike Brion, Lotte Buff und Lili Schönemann petrarkistisch kodieren. Dabei stellt sich heraus, daß der junge Goethe, im Rahmen der petrarkistischen Tradition, offensichtlich seine Inspiration im Liebesschmerz schöpfte, und daß die Pose des Liebenden als Leidender der Literatur dient.