Die vorliegende Arbeit demonstriert am Beispiel eines in beiden ehemaligen deutschen Staaten anerkannten Autors, daß die Infragestellung gängiger Interpretationspraktiken und ihrer ideologischen Voraussetzungen längst überfällig ist und in letzter Konsequenz zu einer Umwertung eingefahrener ästhetischer Denk- und Verfahrensweisen führen muß. Ein Vergleich der literaturkritischen Praxis der DDR und BRD zeigt, daß sich hinter den ideologischen Differenzen dieser Staaten eine Fülle von kulturellen Gemeinsamkeiten verbarg. Zwar differierten die Rezensenten in Ost und West häufig in ihren Werturteilen, gründeten aber ihre Argumentation dabei nicht selten auf dieselben ästhetischen Konventionen. In der Demaskierung der ideologischen Verwendung der ästhetischen Kriterien liegt die wesentliche Aufgabe dieser Untersuchung.
Kein westdeutscher Schriftsteller eignet sich hierfür besser als "der deutschen Literaturkritik liebstes Sorgenkind": Martin Walser.
Kein westdeutscher Schriftsteller eignet sich hierfür besser als "der deutschen Literaturkritik liebstes Sorgenkind": Martin Walser.