Seit dem Tode Mao Zedongs im Jahr 1976 kämpft die Kommunistische Partei Chinas um einen innerparteilichen und gesellschaftlichen Konsens zum Umgang mit ihren eigenen "historischen Fehlern". Immer wieder werden offizielle Narrative sowohl durch zivilgesellschaftliche Akteure als auch aus dem Inneren der Partei heraus in Frage gestellt bzw. kritisiert. Anhand der Entwicklung unterschiedlicher offizieller und inoffizieller Narrative zur Kampagne gegen Rechtsabweichler (1957-1958) lässt sich erkennen, dass der Kampf um das kollektive Gedächtnis, insbesondere im China unter Xi Jinping, eine langanhaltende zentrale politische Herausforderung für die nachhaltige Stabilisierung der Herrschaftslegitimation der KPCh darstellt.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Michael Staack erfährt aus der Dissertation der Sinologin Anja Blanke Aufschlussreiches über Maos "Kampagne gegen Rechtsabweichler" von 1957/58 und die sich anschließenden Narrative zu dem Ereignis. Wie sich die KPCh in der Folge zu den von Mao initiierten Massenverhaftungen und Umerziehung verhielt, vermittelt die Studie laut Staack überzeugend und en detail anhand von offiziellen und inoffiziellen (geduldeten wie nicht geduldeten) Quellen. Chinas "Kampf um das kollektive Gedächtnis" lässt Staack seitens der Partei eine erstaunliche Toleranz gegenüber Abweichlern von der offiziellen Geschichtspolitik erkennen, aber auch, wie sehr der Pluralismus der Erinnerung unter Xi eingedämmt wurde.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.10.2021Es war einmal
Xi Jinping hat der chinesischen Geschichtsschreibung jeglichen Pluralismus ausgetrieben
Die Deutung der Geschichte hat eminente Bedeutung für das Selbstverständnis von Staaten, die Identität ihrer Gesellschaften und die Perzeption des jeweiligen Landes in der internationalen Umwelt. Dominierende Deutungen der Geschichte schaffen einen Bezugsrahmen für die Rechtfertigung aktueller politischer Handlungen, sie dienen aber auch der grundsätzlichen Legitimation eines Herrschaftssystems. Das gilt zum Beispiel für das lange vorherrschende Narrativ der Geschichte der USA, Frankreichs oder Großbritanniens als Erzählung von Freiheit und Demokratie. Gerade in den vergangenen Jahren wird diese Deutung offensiv durch alternative Erzählungen über Sklaverei, strukturellen Rassismus oder Kolonialverbrechen herausgefordert. Ganz davon abgesehen, dass die weibliche Hälfte der Menschheit auch in diesen Staaten bis hinein ins 20. Jahrhunderts von demokratischer Mitbestimmung ausgeschlossen war. Noch wichtiger für die Erhaltung ihrer Systemstabilität ist die Deutung von Geschichte aus der Perspektive autokratisch verfasster Systeme. Weil sie sich immerwährend auf der richtigen Seite der Geschichte sehen, können sie verhängnisvolle Fehlentscheidungen und erst recht Verbrechen schon aus Prinzip nicht zugeben. Das gilt besonders für Parteiherrschaften wie die der Kommunistischen Partei Chinas. "Der Kampf um Chinas kollektives Gedächtnis" ist insofern immer auch ein Kampf um Legitimation und Legitimität der Parteiherrschaft.
In der Ära von Mao Tse-tung, von 1949 bis 1976 Vorsitzender der Kommunistischen Partei, kam es gleich mehrfach zu weitreichenden politisch-ökonomischen Katastrophen, für deren Initiierung und Durchführung Mao persönlich verantwortlich war. Am bekanntesten sind der "Große Sprung nach vorn" (1958-61) und das Desaster der "Großen Proletarischen Kulturrevolution" (1966-76). Beide "Kampagnen" kosteten Millionen Menschenleben, warfen die Entwicklung der Volksrepublik um Jahre zurück und führten das Land an die Grenzen der staatlichen Handlungsfähigkeit. Im Vergleich zu "Großem Sprung" und "Kulturrevolution" findet die "Kampagne gegen Rechtsabweichler" (1957-58) etwas weniger Aufmerksamkeit. Dies zu Unrecht, denn für die Deutung der chinesischen Geschichte unter Mao kommt auch diesem Ereignis große Bedeutung zu, wie die Sinologin Anja Blanke in ihrer Studie, entstanden als Dissertationsschrift an der Freien Universität Berlin, eindrucksvoll herausarbeitet.
Anknüpfend an die Bewegung "Lasst hundert Blumen blühen" (1956), forderte Mao im Frühjahr 1957 Chinas Intellektuelle auf, Kritik an der Partei zu üben - und zwar öffentlich. Anstatt systemimmanenter, begrenzter Kritik kam es zu einer sehr breiten und inhaltlich weitgehenden, besonders von Studierenden getragenen Kritikbewegung, in deren Rahmen auch Herrschaft und Klugheit der Partei massiv infrage gestellt wurden. Angetrieben von Mao, reagierte die Parteiführung darauf mit einer großen Verhaftungs- und Anklagewelle gegen die "Rechtsabweichler". Zwischen 550 000, so die offizielle Angabe, und 1,5 Millionen Intellektuelle wurden zu Haft in "Umerziehungslagern" verurteilt; ein Teil von ihnen verbrachte bis zu zwanzig Jahre dort. Bis heute ist umstritten, ob Mao von Anfang an beabsichtigte, die "Rechtsabweichler" durch die Einladung zur Kritik öffentlich identifizieren und dann ausschalten zu können, oder ob er durch die Breite der Kritik besonders unter jungen Erwachsenen überrascht wurde und sich erst aus diesem Grund zur Repression entschied. Nach dem Tod Maos 1976 und dem nachfolgenden Beginn der Reform- und Öffnungspolitik 1978 bemühte sich die Kommunistische Partei um die Festlegung einer möglichst einvernehmlichen Sichtweise auf die "Fehler" und Verbrechen des Vorsitzenden. Auf der einen Seite sollten der Mythos und die Integrationskraft des Staatsgründers erhalten bleiben, auf der anderen Seite wollte sich die Partei von seinen schlimmsten Fehlentscheidungen abgrenzen - nicht zuletzt weil zahlreiche Angehörige der neuen Führung selbst unter Maos Willkürherrschaft, vor allem während der "Kulturrevolution", gelitten hatten. Deng Xiaoping, der pragmatische Architekt der Öffnungspolitik, brachte Maos Bilanz auf die einfache Formel, dass sein Wirken zu 70 Prozent gut und zu 30 Prozent schlecht gewesen sei.
Dieser Bewertung folgte auch eine 1981 verabschiedete Resolution des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei "über einige Fragen zur Geschichte der KP Chinas seit 1949", in der die "Kulturrevolution" als "historischer Fehler" verurteilt, die "Kampagne gegen Rechtsabweichler" dagegen als grundsätzlich richtig, aber "übertrieben durchgeführt" eingestuft wurde. Damit vermied man eine direkte Kritik an Deng, der als damaliger Generalsekretär der Partei mitverantwortlich für die Kampagne war; zugleich wurde der Raum für Rehabilitierungen und Entschädigungen begrenzt. Die Absicht der Parteiführung, mit diesen Festlegungen den "Kampf um das kollektive Gedächtnis" in Bezug auf Maos knapp zwei Jahrzehnte andauernde Diktatur zu gewinnen, ging von Anfang an nicht auf. Anja Blanke arbeitet überzeugend, faktenbasiert und detailreich heraus, dass die offizielle Bewertung der "Kampagne gegen Rechtsabweichler" seit der Verabschiedung der Resolution immer wieder infrage gestellt wurde. Die Kritik kam nicht nur aus der Gesellschaft sowie von ehemaligen "Rechtsabweichlern" und ihren Angehörigen, sondern stets auch aus der Partei selbst; bis in höhere Ränge. Diese Konstellation führte dazu, so Anja Blanke, dass auch aus dem Inneren der Partei immer wieder vom offiziellen Erinnerungsrahmen abweichende, kritische Narrative zu den Ereignissen der Jahre 1957 und 1958 entstanden, kritische Veröffentlichungen teilweise sehr großzügig toleriert wurden und damit auch dem Wunsch von Teilen der Zivilgesellschaft nach einem öffentlichen Erinnern beziehungsweise Gedenken an die Kampagne und deren Opfer Rechnung getragen wurde.
Die Studie basiert auf drei Arten von Quellen: der offiziellen Geschichtsschreibung zur Kampagne gegen Rechtsabweichler, inoffiziellen, aber offiziell geduldeten Narrativen in Bezug auf diese Kampagne sowie nicht geduldeten, inoffiziellen Narrativen bis hin zur "Untergrund"-Geschichtsschreibung. Anhand dieser Quellen analysiert Anja Blanke, wie sich der "Kampf um das kollektive Gedächtnis" in den letzten 40 Jahren entwickelte und dabei von erheblichen Schwankungen in Bezug auf das Sag- und Tolerierbare gekennzeichnet war. Erstaunlich ist das über weite Strecken feststellbare Ausmaß des Binnenpluralismus innerhalb von Partei und Geschichtsschreibung. Damit ist es seit einigen Jahren vorerst vorbei. Der heutige Staats- und Parteichef Xi Jinping hatte sich den "Kampf gegen den historischen Nihilismus" schon vor seinem Amtsantritt 2012 auf die Fahne geschrieben. Unter seiner Herrschaft ist Geschichtspolitik wieder viel stärker der ideologischen Kontrolle unterworfen mit dem Ziel, das Bild einer weitgehend fehlerfreien Kommunistischen Partei zu zeichnen - nicht zuletzt als ideologische Legitimation für die Zukunft. Im globalen Vergleich habe sich bisher herausgestellt, so hält Anja Blanke fest, dass sowohl in autoritären als auch in demokratischen Staaten in Fragen des Umgangs mit der Geschichte in der Regel kein Konsens beziehungsweise keine Einheit des Erinnerns herstellbar sei. Es spricht nichts dafür, dass China eine Ausnahme bilden könnte. MICHAEL STAACK
Anja Blanke: "Der Kampf um Chinas kollektives Gedächtnis".
De Gruyter Oldenbourg Verlag, Berlin 2021. 335 S., 74,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Xi Jinping hat der chinesischen Geschichtsschreibung jeglichen Pluralismus ausgetrieben
Die Deutung der Geschichte hat eminente Bedeutung für das Selbstverständnis von Staaten, die Identität ihrer Gesellschaften und die Perzeption des jeweiligen Landes in der internationalen Umwelt. Dominierende Deutungen der Geschichte schaffen einen Bezugsrahmen für die Rechtfertigung aktueller politischer Handlungen, sie dienen aber auch der grundsätzlichen Legitimation eines Herrschaftssystems. Das gilt zum Beispiel für das lange vorherrschende Narrativ der Geschichte der USA, Frankreichs oder Großbritanniens als Erzählung von Freiheit und Demokratie. Gerade in den vergangenen Jahren wird diese Deutung offensiv durch alternative Erzählungen über Sklaverei, strukturellen Rassismus oder Kolonialverbrechen herausgefordert. Ganz davon abgesehen, dass die weibliche Hälfte der Menschheit auch in diesen Staaten bis hinein ins 20. Jahrhunderts von demokratischer Mitbestimmung ausgeschlossen war. Noch wichtiger für die Erhaltung ihrer Systemstabilität ist die Deutung von Geschichte aus der Perspektive autokratisch verfasster Systeme. Weil sie sich immerwährend auf der richtigen Seite der Geschichte sehen, können sie verhängnisvolle Fehlentscheidungen und erst recht Verbrechen schon aus Prinzip nicht zugeben. Das gilt besonders für Parteiherrschaften wie die der Kommunistischen Partei Chinas. "Der Kampf um Chinas kollektives Gedächtnis" ist insofern immer auch ein Kampf um Legitimation und Legitimität der Parteiherrschaft.
In der Ära von Mao Tse-tung, von 1949 bis 1976 Vorsitzender der Kommunistischen Partei, kam es gleich mehrfach zu weitreichenden politisch-ökonomischen Katastrophen, für deren Initiierung und Durchführung Mao persönlich verantwortlich war. Am bekanntesten sind der "Große Sprung nach vorn" (1958-61) und das Desaster der "Großen Proletarischen Kulturrevolution" (1966-76). Beide "Kampagnen" kosteten Millionen Menschenleben, warfen die Entwicklung der Volksrepublik um Jahre zurück und führten das Land an die Grenzen der staatlichen Handlungsfähigkeit. Im Vergleich zu "Großem Sprung" und "Kulturrevolution" findet die "Kampagne gegen Rechtsabweichler" (1957-58) etwas weniger Aufmerksamkeit. Dies zu Unrecht, denn für die Deutung der chinesischen Geschichte unter Mao kommt auch diesem Ereignis große Bedeutung zu, wie die Sinologin Anja Blanke in ihrer Studie, entstanden als Dissertationsschrift an der Freien Universität Berlin, eindrucksvoll herausarbeitet.
Anknüpfend an die Bewegung "Lasst hundert Blumen blühen" (1956), forderte Mao im Frühjahr 1957 Chinas Intellektuelle auf, Kritik an der Partei zu üben - und zwar öffentlich. Anstatt systemimmanenter, begrenzter Kritik kam es zu einer sehr breiten und inhaltlich weitgehenden, besonders von Studierenden getragenen Kritikbewegung, in deren Rahmen auch Herrschaft und Klugheit der Partei massiv infrage gestellt wurden. Angetrieben von Mao, reagierte die Parteiführung darauf mit einer großen Verhaftungs- und Anklagewelle gegen die "Rechtsabweichler". Zwischen 550 000, so die offizielle Angabe, und 1,5 Millionen Intellektuelle wurden zu Haft in "Umerziehungslagern" verurteilt; ein Teil von ihnen verbrachte bis zu zwanzig Jahre dort. Bis heute ist umstritten, ob Mao von Anfang an beabsichtigte, die "Rechtsabweichler" durch die Einladung zur Kritik öffentlich identifizieren und dann ausschalten zu können, oder ob er durch die Breite der Kritik besonders unter jungen Erwachsenen überrascht wurde und sich erst aus diesem Grund zur Repression entschied. Nach dem Tod Maos 1976 und dem nachfolgenden Beginn der Reform- und Öffnungspolitik 1978 bemühte sich die Kommunistische Partei um die Festlegung einer möglichst einvernehmlichen Sichtweise auf die "Fehler" und Verbrechen des Vorsitzenden. Auf der einen Seite sollten der Mythos und die Integrationskraft des Staatsgründers erhalten bleiben, auf der anderen Seite wollte sich die Partei von seinen schlimmsten Fehlentscheidungen abgrenzen - nicht zuletzt weil zahlreiche Angehörige der neuen Führung selbst unter Maos Willkürherrschaft, vor allem während der "Kulturrevolution", gelitten hatten. Deng Xiaoping, der pragmatische Architekt der Öffnungspolitik, brachte Maos Bilanz auf die einfache Formel, dass sein Wirken zu 70 Prozent gut und zu 30 Prozent schlecht gewesen sei.
Dieser Bewertung folgte auch eine 1981 verabschiedete Resolution des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei "über einige Fragen zur Geschichte der KP Chinas seit 1949", in der die "Kulturrevolution" als "historischer Fehler" verurteilt, die "Kampagne gegen Rechtsabweichler" dagegen als grundsätzlich richtig, aber "übertrieben durchgeführt" eingestuft wurde. Damit vermied man eine direkte Kritik an Deng, der als damaliger Generalsekretär der Partei mitverantwortlich für die Kampagne war; zugleich wurde der Raum für Rehabilitierungen und Entschädigungen begrenzt. Die Absicht der Parteiführung, mit diesen Festlegungen den "Kampf um das kollektive Gedächtnis" in Bezug auf Maos knapp zwei Jahrzehnte andauernde Diktatur zu gewinnen, ging von Anfang an nicht auf. Anja Blanke arbeitet überzeugend, faktenbasiert und detailreich heraus, dass die offizielle Bewertung der "Kampagne gegen Rechtsabweichler" seit der Verabschiedung der Resolution immer wieder infrage gestellt wurde. Die Kritik kam nicht nur aus der Gesellschaft sowie von ehemaligen "Rechtsabweichlern" und ihren Angehörigen, sondern stets auch aus der Partei selbst; bis in höhere Ränge. Diese Konstellation führte dazu, so Anja Blanke, dass auch aus dem Inneren der Partei immer wieder vom offiziellen Erinnerungsrahmen abweichende, kritische Narrative zu den Ereignissen der Jahre 1957 und 1958 entstanden, kritische Veröffentlichungen teilweise sehr großzügig toleriert wurden und damit auch dem Wunsch von Teilen der Zivilgesellschaft nach einem öffentlichen Erinnern beziehungsweise Gedenken an die Kampagne und deren Opfer Rechnung getragen wurde.
Die Studie basiert auf drei Arten von Quellen: der offiziellen Geschichtsschreibung zur Kampagne gegen Rechtsabweichler, inoffiziellen, aber offiziell geduldeten Narrativen in Bezug auf diese Kampagne sowie nicht geduldeten, inoffiziellen Narrativen bis hin zur "Untergrund"-Geschichtsschreibung. Anhand dieser Quellen analysiert Anja Blanke, wie sich der "Kampf um das kollektive Gedächtnis" in den letzten 40 Jahren entwickelte und dabei von erheblichen Schwankungen in Bezug auf das Sag- und Tolerierbare gekennzeichnet war. Erstaunlich ist das über weite Strecken feststellbare Ausmaß des Binnenpluralismus innerhalb von Partei und Geschichtsschreibung. Damit ist es seit einigen Jahren vorerst vorbei. Der heutige Staats- und Parteichef Xi Jinping hatte sich den "Kampf gegen den historischen Nihilismus" schon vor seinem Amtsantritt 2012 auf die Fahne geschrieben. Unter seiner Herrschaft ist Geschichtspolitik wieder viel stärker der ideologischen Kontrolle unterworfen mit dem Ziel, das Bild einer weitgehend fehlerfreien Kommunistischen Partei zu zeichnen - nicht zuletzt als ideologische Legitimation für die Zukunft. Im globalen Vergleich habe sich bisher herausgestellt, so hält Anja Blanke fest, dass sowohl in autoritären als auch in demokratischen Staaten in Fragen des Umgangs mit der Geschichte in der Regel kein Konsens beziehungsweise keine Einheit des Erinnerns herstellbar sei. Es spricht nichts dafür, dass China eine Ausnahme bilden könnte. MICHAEL STAACK
Anja Blanke: "Der Kampf um Chinas kollektives Gedächtnis".
De Gruyter Oldenbourg Verlag, Berlin 2021. 335 S., 74,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Anja Blanke arbeitet überzeugend, fakenbasiert und detailreich heraus, dass die offizielle Bewertung der "Kampagne gegen Rechtsabweichler" seit der Verabschiedung der Resolution immer wieder infrage gestellt wurde." Michael Staack in: FAZ, 12.10.2012, 6.