Emanuel Rádls 1928 erstmals erschienene Schrift zum Nationalitätenkonflikt zwischen Tschechen und Deutschen in der damaligen Tschechoslowakei entstand in einer Zeit allseits aufkeimenden Nationalismus, in der das Verhältnis von Tschechen und Deutschen von Anfeindungen und Konflikten geprägt war. Im Gegensatz dazu unternimmt Emanuel Rádl in seinem Buch neben einer Analyse des Konfliktes den Versuch, eine Philosophie des Friedens dieser beiden alten und häufig befreundeten Nachbarn zu entwerfen. Der tschechische Kulturphilosoph erweist sich darin einmal mehr als ein unbeirrbar klarer und mutiger Denker, der seiner Zeit weit voraus war. Er war sich darüber im Klaren, dass er hier nicht nur ein Problem von lokalem Charakter behandelt, sondern dass dieses Problem und seine Lösung von grundsätzlicher Natur und daher auch von genereller Bedeutung sind. Ein Plädoyer für ein einträgliches Neben- und Miteinander, das besonders in der heutigen Zeit aktueller ist denn je! – Das Buch wurde im Anhang um Emanuel Rádls Aufsatz »Zur politischen Ideologie der Sudetendeutschen« ergänzt, welcher erstmals im Jahre 1935 erschien. –