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Aktien statt Arancini, Spekulationen statt Spaghetti, Börse statt Balsamico - auch im entlegenen Sizilien hofft man auf das schnelle große Geld. Und genau das verspricht Emanuele Gargano, der "Magier der Finanzen". Nachdem beinahe die gesamte Bevölkerung der Provinz Montelusa ihm ihre Ersparnisse anvertraut hat, ist er plötzlich spurlos verschwunden. Und ist damit auf einmal der meistgehasste Mann südlich von Neapel. Natürlich ist auch in Vigàta der Teufel los, und alles macht Jagd auf den hinterhältigen Dieb. Einzig Commissario Montalbano ahnt, dass mehr als ein simpler Betrug hinter der Sache steckt. Skandalöse Dinge kommen ans Tageslicht, weisen auf ein ganz anderes Verbrechen hin und darauf, dass der Täter gleichzeitig auch ein Opfer ist.
Ist es nicht schön, wenn man sich in unserer schnelllebigen Welt auf gewisse existentielle Dinge verlassen kann?
So bleibt Montalbano auch in diesem Roman unverkennbar Montalbano: ein bisschen melancholisch (sein sarazenischer Olivenbaum musste einem Neubau weichen), ein bisschen chaotisch (seine Verlobte Livia hat sich angekündigt, und - verdammt - wo ist bloß der Pullover, den sie ihm geschenkt hat), ein bisschen respektlos (Vicecommissario Mim Augello will doch nicht wirklich heiraten!) und mit der üblichen Spürnase ausgerüstet, denn er wittert ein Kapitalverbrechen, wo alles auf einen simplen Betrug hindeutet.
Emanuele Gargano: um die vierzig Jahre alt, groß, elegant und so ungemein gutaussehend, dass er einem amerikanischen Film entsprungen scheint, lebt von seinem Ruf als genialer Spekulant in Finanzangelegenheiten. Nachdem beinahe die gesamte Bevölkerung der Provinz Montelusa ihm ihre Ersparnisse anvertraut hat, ist er plötzlich nicht mehr auffindbar. Der sogenannt e "Finagier" ist samt dem Geld spurlos verschwunden und auf einmal der meistgehasste Mann südlich von Neapel.
Die Sache scheint zunächst eindeutig, doch mit fortschreitenden Ermittlungen der Polizei von Vigata kommen Dinge ans Tageslicht, die auf ein viel komplexeres Verbrechen hinweisen. So lassen die sterblichen Überreste von Garganos Assistenten Giacomo darauf schließen, dass dieser nicht auf Geschäftsreise in Deutschland ist, sondern auf dem Weg ins Jenseits - und zwar im Wagen seines Chefs, in dem er auf dem Grund des Meeres gefunden wird.
Ein Zufall ist das wohl nicht, zumal Gargano von seinem Mitarbeiter offensichtlich erpresst wurde. Oder wollte er sich so nur eines lästigen Liebhabers entledigen? Denn dass Gargano ausschließlich dem männlichen Geschlecht zugetan ist, weiß inzwischen jeder. Jeder, bis auf eine: Mariastella Cosentino, Garganos Sekretärin, die ihren Chef über alles liebt und ihm bis zum Schluss die Treue hält. Sie gewährt ihm Unterschlupf, als ihm der Boden unter Füßen brennt.
Doch nun möchte sie ihn nicht mehr hergeben. Und so findet Montalbano ihn in ihrem Schlafzimmer - mit einem Einschussloch in der Brust, in Folie verpackt und mit Klebeband umwickelt ...
Ist es nicht schön, wenn man sich in unserer schnelllebigen Welt auf gewisse existentielle Dinge verlassen kann?
So bleibt Montalbano auch in diesem Roman unverkennbar Montalbano: ein bisschen melancholisch (sein sarazenischer Olivenbaum musste einem Neubau weichen), ein bisschen chaotisch (seine Verlobte Livia hat sich angekündigt, und - verdammt - wo ist bloß der Pullover, den sie ihm geschenkt hat), ein bisschen respektlos (Vicecommissario Mim Augello will doch nicht wirklich heiraten!) und mit der üblichen Spürnase ausgerüstet, denn er wittert ein Kapitalverbrechen, wo alles auf einen simplen Betrug hindeutet.
Emanuele Gargano: um die vierzig Jahre alt, groß, elegant und so ungemein gutaussehend, dass er einem amerikanischen Film entsprungen scheint, lebt von seinem Ruf als genialer Spekulant in Finanzangelegenheiten. Nachdem beinahe die gesamte Bevölkerung der Provinz Montelusa ihm ihre Ersparnisse anvertraut hat, ist er plötzlich nicht mehr auffindbar. Der sogenannt e "Finagier" ist samt dem Geld spurlos verschwunden und auf einmal der meistgehasste Mann südlich von Neapel.
Die Sache scheint zunächst eindeutig, doch mit fortschreitenden Ermittlungen der Polizei von Vigata kommen Dinge ans Tageslicht, die auf ein viel komplexeres Verbrechen hinweisen. So lassen die sterblichen Überreste von Garganos Assistenten Giacomo darauf schließen, dass dieser nicht auf Geschäftsreise in Deutschland ist, sondern auf dem Weg ins Jenseits - und zwar im Wagen seines Chefs, in dem er auf dem Grund des Meeres gefunden wird.
Ein Zufall ist das wohl nicht, zumal Gargano von seinem Mitarbeiter offensichtlich erpresst wurde. Oder wollte er sich so nur eines lästigen Liebhabers entledigen? Denn dass Gargano ausschließlich dem männlichen Geschlecht zugetan ist, weiß inzwischen jeder. Jeder, bis auf eine: Mariastella Cosentino, Garganos Sekretärin, die ihren Chef über alles liebt und ihm bis zum Schluss die Treue hält. Sie gewährt ihm Unterschlupf, als ihm der Boden unter Füßen brennt.
Doch nun möchte sie ihn nicht mehr hergeben. Und so findet Montalbano ihn in ihrem Schlafzimmer - mit einem Einschussloch in der Brust, in Folie verpackt und mit Klebeband umwickelt ...
Ein cleverer Krimi
Nicht nur Commissario Montalbano wundert sich in seinem achten Fall, auch als Leser staunt man nicht schlecht. Man meint ja, diesen kauzigen Sizilianer mittlerweile in- und auswendig zu kennen. Man weiß, dass er zuhause immer erst im Kühlschrank nach etwas Essbarem sucht, um - so er dort nicht fündig wird - schließlich im Backofen eine von seiner Haushaltshilfe kreierte Köstlichkeit vorzufinden. Man weiß, dass Montalbano es jedesmal verdrängt, wenn seine Geliebte Livia sich ankündigt (und deshalb Ärger bekommt). Und man weiß, dass der Commissario mit dem reichlich unterbelichteten Catarella so seine Spielchen treibt. Man kennt diese Figur also nur zu gut, und umso verwunderlicher ist es, dass Andrea Camilleri auch mit dem achten Fall des Commissario Montalbano noch ein spannendes Stück Kriminalliteratur gelingt.
Allgemeine Verwunderung
Diesmal muss sich Dottore Montalbano mit einem besonders schweren Betrugsfall auseinandersetzen. Der etwas schmierige aber allseits beliebte Schönling Emanuele Gargano hat sich das Vertrauen einer breiten Mehrheit der Bewohner der Provinz Montelusa erschlichen. Gleiches tat er mit den Ersparnissen der redlichen Bürger und ist mit denen nun über alle Berge. Montalbano beginnt zu recherchieren, fördert allerlei geschäftliche Zusammenhänge und intime Details zutage, doch kommt im Fall von Garganos Verschwinden nicht so richtig weiter. Nicht einmal Garganos Sekretärin, die altbackene und über beide Ohren in ihren Chef verliebte Mariastella Cosentino, kann zur Erhellung beitragen. So bleibt allgemeine Verwunderung, bis Montalbano seine - ja ebenfalls altbekannte - Belesenheit auf die richtige Spur bringt. Plötzlich findet sich der Commissario, wenn nicht im falschen Film, so doch im falschen Buch. Instinktiv lässt er sich bei seinen Ermittlungen von der Handlung einer Faulkner-Novelle leiten. Und kommt auf diese Weise zum Ziel.
Ein Erzähler mit Charme und Humor
Dies ist - wie von Camilleri nicht anders zu erwarten - ein cleverer Krimi. Oder näher an der Wahrheit: eine traumwandlerische Fantasie-Erzählung. Camilleri erzählt mit Charme, mit Humor, er gibt uns, einem Ethnologen gleich, Einblicke in die sizilianische Lebenswelt und macht sich über gängige Klischees lustig. Wer Montalbano liebt, wird auch dieses Buch lieben. Und den Vergleich mit anderen Erzählungen dieser Reihe für überflüssig halten. (ah/Andre Lorenz Medien)
Nicht nur Commissario Montalbano wundert sich in seinem achten Fall, auch als Leser staunt man nicht schlecht. Man meint ja, diesen kauzigen Sizilianer mittlerweile in- und auswendig zu kennen. Man weiß, dass er zuhause immer erst im Kühlschrank nach etwas Essbarem sucht, um - so er dort nicht fündig wird - schließlich im Backofen eine von seiner Haushaltshilfe kreierte Köstlichkeit vorzufinden. Man weiß, dass Montalbano es jedesmal verdrängt, wenn seine Geliebte Livia sich ankündigt (und deshalb Ärger bekommt). Und man weiß, dass der Commissario mit dem reichlich unterbelichteten Catarella so seine Spielchen treibt. Man kennt diese Figur also nur zu gut, und umso verwunderlicher ist es, dass Andrea Camilleri auch mit dem achten Fall des Commissario Montalbano noch ein spannendes Stück Kriminalliteratur gelingt.
Allgemeine Verwunderung
Diesmal muss sich Dottore Montalbano mit einem besonders schweren Betrugsfall auseinandersetzen. Der etwas schmierige aber allseits beliebte Schönling Emanuele Gargano hat sich das Vertrauen einer breiten Mehrheit der Bewohner der Provinz Montelusa erschlichen. Gleiches tat er mit den Ersparnissen der redlichen Bürger und ist mit denen nun über alle Berge. Montalbano beginnt zu recherchieren, fördert allerlei geschäftliche Zusammenhänge und intime Details zutage, doch kommt im Fall von Garganos Verschwinden nicht so richtig weiter. Nicht einmal Garganos Sekretärin, die altbackene und über beide Ohren in ihren Chef verliebte Mariastella Cosentino, kann zur Erhellung beitragen. So bleibt allgemeine Verwunderung, bis Montalbano seine - ja ebenfalls altbekannte - Belesenheit auf die richtige Spur bringt. Plötzlich findet sich der Commissario, wenn nicht im falschen Film, so doch im falschen Buch. Instinktiv lässt er sich bei seinen Ermittlungen von der Handlung einer Faulkner-Novelle leiten. Und kommt auf diese Weise zum Ziel.
Ein Erzähler mit Charme und Humor
Dies ist - wie von Camilleri nicht anders zu erwarten - ein cleverer Krimi. Oder näher an der Wahrheit: eine traumwandlerische Fantasie-Erzählung. Camilleri erzählt mit Charme, mit Humor, er gibt uns, einem Ethnologen gleich, Einblicke in die sizilianische Lebenswelt und macht sich über gängige Klischees lustig. Wer Montalbano liebt, wird auch dieses Buch lieben. Und den Vergleich mit anderen Erzählungen dieser Reihe für überflüssig halten. (ah/Andre Lorenz Medien)