Terence ist ein ungewöhnlicher Knappe - er kann anfangs weder reiten, noch weiß er mit einem Bogen richtig umzugehen, aber dafür versteht er es, sich lautlos durch den Wald zu bewegen und sieht Wesen, die normalerweise unsichtbar sind.
Mit ihm hat der Ritter Gawain einen Knappen in seine Dienste genommen, der ihm auf der Ritterfahrt vor allem in kniffligen Situationen ein hilfreicher Gefährte ist.
Auch wenn Terence ihn teilweise erst in solche bringt. Aber immer ist er kühn genug, sich und seinen rastlosen Ritter wieder zu befreien.
Mit ihm hat der Ritter Gawain einen Knappen in seine Dienste genommen, der ihm auf der Ritterfahrt vor allem in kniffligen Situationen ein hilfreicher Gefährte ist.
Auch wenn Terence ihn teilweise erst in solche bringt. Aber immer ist er kühn genug, sich und seinen rastlosen Ritter wieder zu befreien.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.09.2001Schwert
und Kochtopf
Erzählungen über den Artus-Ritter
Gawain und seinen Knappen
Wir müssen es ausprobieren, sonst werden wir uns den Rest unseres Lebens fragen, was wir versäumt haben”, das ist das Wort eines echten Helden. Und danach lebt Gawain, Ritter der Tafelrunde an König Artus’ Hof. Er zieht aus , um bei der Suche nach einer geheimnisvollen Frau die Abenteuer zu erleben, die ihn zu einem würdigen Gefährten der schönen Lorie und in einen echten Ritter verwandeln werden.
In Gerald Morris hat Gawain einen Chronisten gefunden, der ihn anders als in den überlieferten Erzählungen von Thomas Malory als positive Gestalt schildert. Und der weiß, dass echte Helden nur dann zeitlos sind, wenn sie auch von ganz unheroischen Gefühlen beflügelt werden. So gibt er in seinem Abenteuerroman Der kecke Knappe und sein König dem Ritter einen Gefährten, Terence, zur Seite. Dieser Junge, dessen Herkunft im Dunkeln liegt, der aber die Fähigkeit hat, magische Gestalten der Anderen Welt zu verstehen, ist für die jungen Leser die eigentliche Hauptfigur. Schließlich ist er es, der seinem Ritter in vielen schwierigen Situationen beisteht und am Schluss König Artus vor dem Fluch einer Zauberin rettet.
Auf der einen Seite erleben wir furiose Abenteuer, komische, aber auch blutige Kämpfe mit magischen und irdischen Widersachern. Auf der anderen Seite, für den älteren, erwachsenen Leser, die zeit-lose Geschichte der mühsamen Annäherung der Geschlechter. Gawain muss viel Erfahrung sammeln und weibliche Lehren annehmen, bis er den Schlüssel des Geheimnisses wirklicher Liebe findet: „den Frauen das Privileg zugestehen, sich so zu sehen, wie sie wollen”.
Mit welchem literarischen Kunstgriff verbindet Gerald Morris diese zwei Erlebnisebenen? Er setzt eine Sprache ein, (ausgezeichnet übersetzt von Gabriele Haefs), die an den Monty Python-Film Die Ritter der Kokosnuss erinnert: Dialoge, die respektlos falsches Heldentum karikieren, und urkomische Szenen, wenn Gawain gegen einen ziemlich blutrünstigen Gegner mit einem Kochtopf kämpft, oder Ritter und Knappe in die Liebeshändel eines verrückten Paares geraten. Da nimmt man dem Autor auch manche Lebensweisheit ab: „dass wir den größten Sieg nicht durch unsere Stärke erzielen, sondern gegen unsere Schwäche”. Und die jungen Leser fühlen sich bestätigt durch das respektvolle Verhältnis des Ritters zu seinem Knappen, aus dem sich eine echte Freundschaft entwickelt. (ab 12 Jahre und für Erwachsene)
ROSWITHA
BUDEUS–BUDDE
GERALD MORRIS: Der kecke Knappe und sein König. Aus dem Amerikanischen von Gabriele Haefs. Carlsen 2001. 237 Seiten, 24,90 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
und Kochtopf
Erzählungen über den Artus-Ritter
Gawain und seinen Knappen
Wir müssen es ausprobieren, sonst werden wir uns den Rest unseres Lebens fragen, was wir versäumt haben”, das ist das Wort eines echten Helden. Und danach lebt Gawain, Ritter der Tafelrunde an König Artus’ Hof. Er zieht aus , um bei der Suche nach einer geheimnisvollen Frau die Abenteuer zu erleben, die ihn zu einem würdigen Gefährten der schönen Lorie und in einen echten Ritter verwandeln werden.
In Gerald Morris hat Gawain einen Chronisten gefunden, der ihn anders als in den überlieferten Erzählungen von Thomas Malory als positive Gestalt schildert. Und der weiß, dass echte Helden nur dann zeitlos sind, wenn sie auch von ganz unheroischen Gefühlen beflügelt werden. So gibt er in seinem Abenteuerroman Der kecke Knappe und sein König dem Ritter einen Gefährten, Terence, zur Seite. Dieser Junge, dessen Herkunft im Dunkeln liegt, der aber die Fähigkeit hat, magische Gestalten der Anderen Welt zu verstehen, ist für die jungen Leser die eigentliche Hauptfigur. Schließlich ist er es, der seinem Ritter in vielen schwierigen Situationen beisteht und am Schluss König Artus vor dem Fluch einer Zauberin rettet.
Auf der einen Seite erleben wir furiose Abenteuer, komische, aber auch blutige Kämpfe mit magischen und irdischen Widersachern. Auf der anderen Seite, für den älteren, erwachsenen Leser, die zeit-lose Geschichte der mühsamen Annäherung der Geschlechter. Gawain muss viel Erfahrung sammeln und weibliche Lehren annehmen, bis er den Schlüssel des Geheimnisses wirklicher Liebe findet: „den Frauen das Privileg zugestehen, sich so zu sehen, wie sie wollen”.
Mit welchem literarischen Kunstgriff verbindet Gerald Morris diese zwei Erlebnisebenen? Er setzt eine Sprache ein, (ausgezeichnet übersetzt von Gabriele Haefs), die an den Monty Python-Film Die Ritter der Kokosnuss erinnert: Dialoge, die respektlos falsches Heldentum karikieren, und urkomische Szenen, wenn Gawain gegen einen ziemlich blutrünstigen Gegner mit einem Kochtopf kämpft, oder Ritter und Knappe in die Liebeshändel eines verrückten Paares geraten. Da nimmt man dem Autor auch manche Lebensweisheit ab: „dass wir den größten Sieg nicht durch unsere Stärke erzielen, sondern gegen unsere Schwäche”. Und die jungen Leser fühlen sich bestätigt durch das respektvolle Verhältnis des Ritters zu seinem Knappen, aus dem sich eine echte Freundschaft entwickelt. (ab 12 Jahre und für Erwachsene)
ROSWITHA
BUDEUS–BUDDE
GERALD MORRIS: Der kecke Knappe und sein König. Aus dem Amerikanischen von Gabriele Haefs. Carlsen 2001. 237 Seiten, 24,90 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Kurzweilige und spassige Geschichts-Nachhilfe
Die Kenntnis der Sage um König Artus und seine legendäre Tafelrunde gehört (natürlich) fast für jeden zur Allgemeinbildung.
Wie sich dieses Wissen aber unterhaltsam und kurzweilig auffrischen lässt, das zeigt Autor Morris (zu dessen Hobbies, wie uns der Verlag in der Buchklappe informiert, das Backen von Cremetorten gehört) auf hinreißend komische Weise.
Wortgewordene "Ritter der Kokosnuss"
Wohlgemerkt bei der Geschichte von Terence, seinem Herrn Gawain und den diversen Weggefährten, die sich immer durch ganz unterschiedliche Fähigkeiten auszeichnen, geht es durchaus zuweilen äußerst blutrünstig zu. Da werden schon mal Gliedmaßen abgetrennt oder es rollt im ritterlichen Zweikampf ein Kopf. Das alles geschieht aber in so erkennbar als Persiflage angelegter Manier, dass auch die "Generation Pokemon" ihre Freude daran haben dürfte (und so mancher Erwachsene wird sich an "Die Ritter der Kokosnuss" erinnert fühlen).
So ist in dieser durchaus spannenden und abenteuerlichen Story ein Mann noch ein Mann (wenn er nicht gerade aus unerwiderter Liebe zum Weichei mutiert und von einer Dame drangsaliert wird), es gilt, Ladies in Bedrängnis zu retten (oder ihre blutrünstigen Gelüste nach Liebesbeweisen in Form erlegter Feinde zu befriedigen) und dann schwebt über allem noch der Zauber des Mystischen, Unerklärlichen, das am Ende eben doch Auskunft gibt über die geheimnisvolle Abstammung des jungen Terence.
Auftaktband einer äußerst gelungenen Serie
Auf einige der genannten Personen werden sich Hinweise in historischen Nachschlagewerken finden - andere hat der Autor sich ebenso wie die Erlebnisse der Protagonisten mit Sicherheit ausgedacht, was aber dem Lesevergnügen in keiner Weise Abbruch tut.
Hart, aber herzlich, heftig, aber nie ohne ein Augenzwinkern, so kommt er daher, der Auftaktband einer Serie, von der man hoffen möchte, dass sie noch recht lange läuft.
(Michaela Pelz, www.krimi-forum.de)
Die Kenntnis der Sage um König Artus und seine legendäre Tafelrunde gehört (natürlich) fast für jeden zur Allgemeinbildung.
Wie sich dieses Wissen aber unterhaltsam und kurzweilig auffrischen lässt, das zeigt Autor Morris (zu dessen Hobbies, wie uns der Verlag in der Buchklappe informiert, das Backen von Cremetorten gehört) auf hinreißend komische Weise.
Wortgewordene "Ritter der Kokosnuss"
Wohlgemerkt bei der Geschichte von Terence, seinem Herrn Gawain und den diversen Weggefährten, die sich immer durch ganz unterschiedliche Fähigkeiten auszeichnen, geht es durchaus zuweilen äußerst blutrünstig zu. Da werden schon mal Gliedmaßen abgetrennt oder es rollt im ritterlichen Zweikampf ein Kopf. Das alles geschieht aber in so erkennbar als Persiflage angelegter Manier, dass auch die "Generation Pokemon" ihre Freude daran haben dürfte (und so mancher Erwachsene wird sich an "Die Ritter der Kokosnuss" erinnert fühlen).
So ist in dieser durchaus spannenden und abenteuerlichen Story ein Mann noch ein Mann (wenn er nicht gerade aus unerwiderter Liebe zum Weichei mutiert und von einer Dame drangsaliert wird), es gilt, Ladies in Bedrängnis zu retten (oder ihre blutrünstigen Gelüste nach Liebesbeweisen in Form erlegter Feinde zu befriedigen) und dann schwebt über allem noch der Zauber des Mystischen, Unerklärlichen, das am Ende eben doch Auskunft gibt über die geheimnisvolle Abstammung des jungen Terence.
Auftaktband einer äußerst gelungenen Serie
Auf einige der genannten Personen werden sich Hinweise in historischen Nachschlagewerken finden - andere hat der Autor sich ebenso wie die Erlebnisse der Protagonisten mit Sicherheit ausgedacht, was aber dem Lesevergnügen in keiner Weise Abbruch tut.
Hart, aber herzlich, heftig, aber nie ohne ein Augenzwinkern, so kommt er daher, der Auftaktband einer Serie, von der man hoffen möchte, dass sie noch recht lange läuft.
(Michaela Pelz, www.krimi-forum.de)