Bereits als Kind muss Steffi Jones sich dem erbitterten Kampf des Lebens stellen: In der Kindheit überlebt sie nur knapp eine gefährliche Lungenentzündung und einen schweren Verkehrsunfall. Im Kindergarten und während der Schulzeit muss sie sich gegen rassistische Übergriffe zur Wehr setzen. Als schliesslich der Vater die kleine Familie verlässt, wird die Mutter zum Fels in der Brandung: Sie zieht ihre Kinder von nun an unter schwersten Lebensbedingungen groß. Tragischerweise versucht ihr Bruder Christian diesem Alptraum im Drogenrausch zu entfliehen.
Steffi Jones dagegen entdeckt für sich den Fußball. Dank ihres außergewöhnlichen Talents darf sie als Mädchen unter lauter Jungen trainieren und muss sich entprechend behaupten: Bis sie in die erste Mädchenmannschaft kommt und ihre außergewöhnliche und erfolgreiche Fußballkarriere beginnt...
Steffi Jones dagegen entdeckt für sich den Fußball. Dank ihres außergewöhnlichen Talents darf sie als Mädchen unter lauter Jungen trainieren und muss sich entprechend behaupten: Bis sie in die erste Mädchenmannschaft kommt und ihre außergewöhnliche und erfolgreiche Fußballkarriere beginnt...
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.08.2007Die Welt der Fußballspielerin Steffi Jones
FRANKFURT. Wer schon im Alter von 34 Jahren seine Biographie schreibt, braucht entweder Geld, erwartet vom Leben nichts mehr oder hat wirklich viel zu erzählen. Steffi Jones hat einiges zu erzählen. Im kommenden Sommer wird sie ihre Karriere als Fußballspielerin beenden, doch "Der Kick des Lebens - Wie ich den Weg nach oben schaffte" ist mitnichten eine Chronologie ihrer Erlebnisse auf dem Rasen. Steffi Jones beschreibt vielmehr ihre bisherige Lebensgeschichte, die weitgehend in Frankfurt spielt und nicht nur Fans des Frauenfußballs anspricht. Der Sport ist nur ein Kapitel im Leben der Defensivspielerin, die mit der Nationalelf Welt- und Europameisterin wurde, Bronze bei den Olympischen Spielen gewann und sich auf Vereinsebene mehrmals den deutschen Meistertitel sowie den DFB- und den Uefa-Pokal sicherte.
Stephanie Ann Jones, wie sie mit vollem Namen heißt, beginnt und beendet ihr Buch, das an diesem Freitag erscheint, mit den schwersten Stunden ihres Lebens, nachdem Bruder Frank im Irak-Krieg beide Beine verlor. Mit dem Abstand einiger Monate schildert sie die Zeit von der bitteren Nachricht bis zum schwierigen Weihnachtsfest und gewährt tiefe Einblicke in ihre Gefühle. Diese verbirgt sie auch bei der verworrenen und tragödienreichen Familiengeschichte nicht. Steffi Jones' Erzählungen machen nachdenklich, teilweise betroffen. Vor allem die Enttäuschungen durch Bruder Christian und den Vater wie auch die alles andere als unbeschwerte Kindheit verdeutlichen den außergewöhnlichen Lebensweg einer außergewöhnlichen Frau.
In der zweiten Hälfte ihres Buches beschreibt Steffi Jones die Stationen als Sportlerin. Man merkt, dass der Frauenfußball wenig mit der bisweilen glamourösen Scheinwelt der männlichen Profis gemein hat. Sie will aufräumen mit dem Vorurteil, dass prominente Fußballspielerinnen ein Vermögen verdienten. Zuvor schildert Steffi Jones, die derzeit den Fußballlehrer-Lehrgang in Köln besucht, unter anderem ihre Anfänge in Frankfurt-Bonames, das Abenteuer Vereinigte Staaten, ihre schwere Verletzung bei der WM 2003 und die Gedanken zum nahenden Karriereende. Dabei reichert sie die Erzählungen mit Anekdoten an, die den Leser zum Schmunzeln bringen.
Deutlich wird, dass es für Steffi Jones zwei Konstanten gibt: Fußball und Familie. Es ist ein bewegendes Buch mit vielen Lebensweisheiten, gezogen aus einer Berg-und-Tal-Fahrt mit einschneidenden Tiefs und aufbauenden Hochs, und der Mutter als Dreh- und Angelpunkt. Trotz vieler Schicksalsschläge kam Steffi Jones immer wieder auf die Beine - und letztendlich auf die Sonnenseite des Lebens, wie sie schreibt. Wer allerdings hofft, dass sie mit unliebsamen Spielerinnen, Trainern, Managern oder Journalisten - wie in manch anderer Fußballer-Biographie üblich - abrechnet, wird enttäuscht. Es würde auch nicht zu Steffi Jones passen, im Nachhinein schmutzige Wäsche zu waschen.
TOBIAS RABE
- Steffi Jones, Der Kick des Lebens - Wie ich den Weg nach oben schaffte, 224 Seiten, 8,95 Euro, Fischer Taschenbuch Verlag
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
FRANKFURT. Wer schon im Alter von 34 Jahren seine Biographie schreibt, braucht entweder Geld, erwartet vom Leben nichts mehr oder hat wirklich viel zu erzählen. Steffi Jones hat einiges zu erzählen. Im kommenden Sommer wird sie ihre Karriere als Fußballspielerin beenden, doch "Der Kick des Lebens - Wie ich den Weg nach oben schaffte" ist mitnichten eine Chronologie ihrer Erlebnisse auf dem Rasen. Steffi Jones beschreibt vielmehr ihre bisherige Lebensgeschichte, die weitgehend in Frankfurt spielt und nicht nur Fans des Frauenfußballs anspricht. Der Sport ist nur ein Kapitel im Leben der Defensivspielerin, die mit der Nationalelf Welt- und Europameisterin wurde, Bronze bei den Olympischen Spielen gewann und sich auf Vereinsebene mehrmals den deutschen Meistertitel sowie den DFB- und den Uefa-Pokal sicherte.
Stephanie Ann Jones, wie sie mit vollem Namen heißt, beginnt und beendet ihr Buch, das an diesem Freitag erscheint, mit den schwersten Stunden ihres Lebens, nachdem Bruder Frank im Irak-Krieg beide Beine verlor. Mit dem Abstand einiger Monate schildert sie die Zeit von der bitteren Nachricht bis zum schwierigen Weihnachtsfest und gewährt tiefe Einblicke in ihre Gefühle. Diese verbirgt sie auch bei der verworrenen und tragödienreichen Familiengeschichte nicht. Steffi Jones' Erzählungen machen nachdenklich, teilweise betroffen. Vor allem die Enttäuschungen durch Bruder Christian und den Vater wie auch die alles andere als unbeschwerte Kindheit verdeutlichen den außergewöhnlichen Lebensweg einer außergewöhnlichen Frau.
In der zweiten Hälfte ihres Buches beschreibt Steffi Jones die Stationen als Sportlerin. Man merkt, dass der Frauenfußball wenig mit der bisweilen glamourösen Scheinwelt der männlichen Profis gemein hat. Sie will aufräumen mit dem Vorurteil, dass prominente Fußballspielerinnen ein Vermögen verdienten. Zuvor schildert Steffi Jones, die derzeit den Fußballlehrer-Lehrgang in Köln besucht, unter anderem ihre Anfänge in Frankfurt-Bonames, das Abenteuer Vereinigte Staaten, ihre schwere Verletzung bei der WM 2003 und die Gedanken zum nahenden Karriereende. Dabei reichert sie die Erzählungen mit Anekdoten an, die den Leser zum Schmunzeln bringen.
Deutlich wird, dass es für Steffi Jones zwei Konstanten gibt: Fußball und Familie. Es ist ein bewegendes Buch mit vielen Lebensweisheiten, gezogen aus einer Berg-und-Tal-Fahrt mit einschneidenden Tiefs und aufbauenden Hochs, und der Mutter als Dreh- und Angelpunkt. Trotz vieler Schicksalsschläge kam Steffi Jones immer wieder auf die Beine - und letztendlich auf die Sonnenseite des Lebens, wie sie schreibt. Wer allerdings hofft, dass sie mit unliebsamen Spielerinnen, Trainern, Managern oder Journalisten - wie in manch anderer Fußballer-Biographie üblich - abrechnet, wird enttäuscht. Es würde auch nicht zu Steffi Jones passen, im Nachhinein schmutzige Wäsche zu waschen.
TOBIAS RABE
- Steffi Jones, Der Kick des Lebens - Wie ich den Weg nach oben schaffte, 224 Seiten, 8,95 Euro, Fischer Taschenbuch Verlag
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