***Zum Inhalt***
Peter ist auf der Suche nach Freunden. Am besten im Alter von 14 oder 15 Jahren, da Teenager stärker sind, ein höheres Durchhaltevermögen haben und meistens länger überleben. Außerdem legt der Kinderdieb wert darauf, verlorene Kinder zu finden, also Ausreißer oder absolut
Verzweifelte und Unglückliche. Denn nur diese sind bereit, ihm freiwillig durch die Nebel zu folgen, auf…mehr***Zum Inhalt***
Peter ist auf der Suche nach Freunden. Am besten im Alter von 14 oder 15 Jahren, da Teenager stärker sind, ein höheres Durchhaltevermögen haben und meistens länger überleben. Außerdem legt der Kinderdieb wert darauf, verlorene Kinder zu finden, also Ausreißer oder absolut Verzweifelte und Unglückliche. Denn nur diese sind bereit, ihm freiwillig durch die Nebel zu folgen, auf der Suche nach ein wenig Freundlichkeit und Zuneigung.
Er bietet ihnen eine Zuflucht an, fernab von Erwachsenen und den Problemen unter denen die Kinder jetzt leiden. Nur eines sagt er ihnen nicht: Nämlich dass dort nicht nur magische Geschöpfe und das Abenteuer ihres Lebens auf sie warten, sondern auch größte Gefahr. Denn Peters Zuflucht, die geheimnisumwobene Insel Avalon liegt im Sterben, bedroht von Fleischfressern. Und genau gegen diese sollen die Kinder antreiben, die Zeit eilt. Doch bereits der Weg dorthin ist extrem gefährlich, frei nach dem Motto Nur die Harten kommen in den Garten.
***Meine Meinung***
Wer nicht nur den Disney-Kitsch kennt, sondern auch die Urfassung gelesen hat, weiß, dass dort Peter Pan als jemand beschrieben wird, der sich Spielgefährten entführt. Jedoch wird auch gesagt: „Die Anzahl der Jungen auf der Insel variiert natürlich, je nachdem, wie viele getötet werden und derlei. Und wenn sie den Eindruck machen, dass sie erwachsen werden, was gegen die Regeln verstößt, jätet Peter sie aus.“
Dieses Bild eines eher verstörenden und zwielichtigen Peter Pans nimmt Brom als Grundlage für seinen Roman. Zu Beginn wird Peter eher düster, zwielichtig und mit großem Gewaltpotential beschrieben, der sich seinem potentiellen Opfer anbiedert, einen Freund vorspielt, aus einer Gefahr rettet und dann versucht, das Kind dazu zu bringen, mit ihm zu gehen.
Im Verlauf der Geschichte werden immer wieder Rückblicke auf Peters Vergangenheit gestartet, in denen aufgezeigt wird, wie er zu dem wurde, was er jetzt ist.
Dabei bedient sich Brom an diversen englischen/irischen/keltischen Sagen und Mythen. Außerdem zeigt er auf, wie schnell sich beeinflussbare Kinder einer charismatischen Person anschließen und plötzlich zu Dingen bereit sind, die sie unter normalen Umständen niemals tun würden. Die Lehren, die man aus diesem Buch ziehen kann, sind vielfältig. Brom schafft es aber, diese nicht mit dem Holzhammer in den Kopf des Lesers zu schlagen, sondern sie sind schön verwoben, werden nicht direkt angesprochen, aber ziehen beim Lesen unweigerlich in den Kopf ein.
Die Grundtendenz im Buch ist relativ düster, auch mit Gewaltschilderungen wird nicht gespart. Sei das eine Vergewaltigung vom Stiefvater oder heraushängende Gedärme, abgeschlagene Köpfe oder herumspritzendes Blut. Ich habe durchaus schon harmlosere Horrorfilme gesehen. Der Kinderdieb ist zwar eher ein Jugendbuch, ist aber im oberen Altersbereich anzusetzen. Ich würde es ab 16 Jahren empfehlen.
Nimmt man es das erste Mal in die Hand fallen in der Mitte des Buches erst mal ein paar andersartige Seiten auf. Hier sind etliche farbige Illustrationen der Handlungspersonen zu bewundern, gezeichnet natürlich vom Autor. Den Kapiteln ist meist eine Schwarz-Weiß-Zeichnung vorangestellt.
Ein wirklich wunderbares Buch, das ich gerne weiter empfehle.