Konzepte der Kindheit werden zunehmend zum Brennpunkt medialer, wissenschaftlicher und politischer Diskussionen. Darstellungen von, wie Vorstellungen über Kinder wecken auch das Interesse der Filmwissenschaft, da sie wesentliche Erkenntnisse über vorherrschende Konzeptionen von Kindheit offenbaren können. In seinem Film Io non ho paura (Ich habe keine Angst) gelingt dem zeitgenössischen italienischen Regisseur Gabriele Salvatores eine überzeugende Darstellung eines Jungen, dessen Entwicklung von einem Konflikt zwischen Recht und Unrecht gekennzeichnet ist. Mit Hilfe filmischer Mittel wird der Zuschauer intensiv in das Geschehen eingebunden. Er taucht förmlich in die Welt des jungen Helden ein und sieht die Dinge aus seinen Augen. Unter Zuhilfenahme narrativer Kriterien wie der Perspektivierung und Fokalisierung können Strategien der Subjektivierung im Film untersucht und auf ihre ethische und ästhetische Funktion hin befragt werden. Der exemplarischen Analyse des gewählten Films auf der Basis filmnarratologischer Methoden folgt ein Exkurs über die Figur des Kindes im internationalen und europäischen Film.