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Richard Powers erzählt in Der Klang der Zeit die weit angelegte Geschichte voll Anmut und Schönheit über eine Familie mit zwei Hautfarben und einer Leidenschaft: Ein cinematographischer Roman über Amerikas jüngste Vergangenheit, über die Lüge, auf der seine Gegenwart baut, und eine einzigartige Liebeserklärung an die Musik.
In einem Roman mit großen Figuren, farbigen Dialogen und vor dem Tableau der Rassenunruhen der letzten Jahrzehnte erzählt Richard Powers die Geschichte einer Familie mit zwei Hautfarben - die eines vor den Nazis geflüchteten jüdischen Wissenschaftlers und einer
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Produktbeschreibung
Richard Powers erzählt in Der Klang der Zeit die weit angelegte Geschichte voll Anmut und Schönheit über eine Familie mit zwei Hautfarben und einer Leidenschaft: Ein cinematographischer Roman über Amerikas jüngste Vergangenheit, über die Lüge, auf der seine Gegenwart baut, und eine einzigartige Liebeserklärung an die Musik.

In einem Roman mit großen Figuren, farbigen Dialogen und vor dem Tableau der Rassenunruhen der letzten Jahrzehnte erzählt Richard Powers die Geschichte einer Familie mit zwei Hautfarben - die eines vor den Nazis geflüchteten jüdischen Wissenschaftlers und einer Afroamerikanerin. Sie vertrauen auf den amerikanischen Traum, dass sich jeder selbst neu erfinden kann. Doch wie eine Melodie sich nur in der Zeit der Musik entfaltet, entgeht keiner der Geschichte seiner Gegenwart: Die Musik mag Zuflucht sein vor der Frage nach der Hautfarbe, doch schließlich droht die Familie an ihr zu zerbrechen.

Autorenporträt
Richard Powers, geb. 1957, lebt in Urbana/Illinois. Er studierte Physik, arbeitete als Programmierer, bis er mit 32 seinen ersten Roman schrieb. Mittlerweile zählt er zu den ganz großen amerikanischen Erzählern der Gegenwart. Seine Bücher wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem National Book Award. Seine Beiträge erschienen in der New York Times, Esquire, Times und Harper's.

Manfred Allié, geb. 1955 in Marburg a. d. L., übersetzt Literatur, u.a. Scott Bradfield, Ralph Ellison, Richard Powers, Yann, Martel und Michael Innes. Er lebt in der Eifel.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.06.2004

Mandelbrot
Richard Powers liest aus seinem Roman "Der Klang der Zeit"

Auch mit Literatur, die diesen Namen verdient, lassen sich noch Säle füllen. Zumindest, wenn sie aus den Vereinigten Staaten stammt. Nach Jonathan Franzen und Jeffrey Eugenides entdeckt das Publikum hierzulande gerade Richard Powers. Im fast ausverkauften English Theater in Frankfurt las der 1957 geborene Schriftsteller jetzt aus seinem Mammutroman "Der Klang der Zeit". Der professionelle Sprecher Wolfgang Vater bestritt freilich den größeren Teil der Veranstaltung, indem er Passagen aus der deutschen Übersetzung des wie im Fall der voluminösen Werke von Franzen und Eugenides als Familiensaga angelegten Epos vorstellte. Den Abend moderierte Hans-Jürgen Balmes, Lektor des Romanciers, der dem S. Fischer Verlag innerhalb weniger Wochen einen Bestseller beschert hat. Vor einem Monat auf den Markt gekommen, hat es das 770 Seiten umfassende Buch schon unter die ersten zehn der "Spiegel"-Bestenliste geschafft. Tendenz: steigend. Daß sich ein hochkomplexes literarisches Kunstwerk, auch wenn es in der leserfreundlichen amerikanischen Erzähltradition daherkommt, derart gut verkauft, ist selten geworden.

Was bei Proust die Madeleine, ist bei Powers das Mandelbrot - die Essenz der Erinnerung. Und auch der Amerikaner ist auf der Suche nach der Zeit, wenn auch nicht nach der verlorenen. Denn als Physiker ist er wohlvertraut mit Theorien, nach denen die Zeit gar nicht verlorengehen kann. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden in der theoretischen Physik durcheinandergewirbelt, der Zeitstrahl kehrt sich womöglich um, alte philosophische Konzepte von der Ewigkeit des Augenblicks gewinnen neue Plausibilität. Die Musik und der Rassismus sind die beiden anderen Motive, auf die Balmes als die zentralen Themen dieses Romans hinwies. Die Geschichte hat ihren Ausgangspunkt in einem Konzert der Altistin Marian Anderson vor dem Lincoln Memorial in Washington. Ein vor den Nationalsozialisten geflüchteter jüdischer Wissenschaftler und eine schwarze Amerikanerin treffen sich dort im Frühjahr 1939. Gegen alle Widerstände heiraten sie, drei Kinder gehen aus der Ehe hervor. Die Eltern versuchen, die Frage der Hautfarbe auszublenden. Auf Dauer geht das nicht - schon gar nicht in den sechziger Jahren, als die Rassenkonflikte offen ausbrechen. In einer Szene, die Powers las, geraten die Brüder Joseph und Jonah in eine gewalttätige Auseinandersetzung, die einem von beiden beinahe das Leben kostet. Man hält sie für Weiße.

Powers gilt als enzyklopädischer Geist, dem die Physik zu eng und die Literaturwissenschaft, der er sich später zuwandte, zu einseitig wurde. Er arbeitete als Programmierer, beschäftigte sich eingehend mit Musik- und Kunsttheorie, Architektur, Religion, Biologie, Politik, war fasziniert von der Möglichkeit, technisches Wissen und Kunst zu verbinden. So verfolgt er in seinem jüngsten Roman das gleichsam romantische Konzept einer Literatur, die wissenschaftliche Beschränkungen auflöst und sich doch kunstvoll auf Theorien und Einsichten vieler Disziplinen bis hin zur Musikwissenschaft bezieht. Einfache Antworten gibt Powers nicht, und so ist sein Buch auch von jedweder politisch korrekten Erklärung weit entfernt - als Grund für den Rassismus nennt er beispielsweise neben Fremdenangst auch die Furcht vor der Gleichheit. Auf der Bühne des Frankfurter Theaters ließ sich der schlaksige, sehr jugendlich wirkende und immer hochkonzentrierte Autor ebensowenig wie sonst zu simplen Aussagen verführen. Welche drei Musikstücke er mit auf eine Reise ins All nehmen würde, wurde er gefragt. Die drei ältesten und längsten, gab er zögernd zur Antwort, weil es schließlich nichts Neues unter der Sonne gebe.

zer.

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Zeitkritik, Gesellschaftsporträt, Sehnsucht nach Schönheit, die den alltäglichen Rassismus besiegt - der US-Erzähler Richard Powers verknüpft diese Themen zu einem großen Roman"
Susanne Weingarten, Der Spiegel, 17.5. 2004
"In seinem grandiosen Roman "Der Klang der Zeit" schildert der Amerikaner Richard Powers die Nöte einer schwarz-weißen Familie: [...] Unvergleichlich lyrisch, wie Thomas Mann in seinen besten Zeiten, so klug, dass alle Sicherungen des Lesers durchknallen - die literarische Welt Amerikas fahndete verzweifelt nach Superlativen. Man kann es auch schlicht sagen: ein Wunder von einem Buch."
Stephan Draf, Stern, 19.5.2004
"Es gibt in `Klang der Zeit´ Sätze über Musik von einer Schönheit, die Musikkritiker vor Neid erblassen lassen müssen. Und durch das Gegenschalten von faktischen und fiktionalen Ereignissen wird das Ausmaß des Rassismus, die Bigotterie auf beiden Seiten der Rassenschranken, wird das Problem gemischtrassiger Familien so plastisch wie noch selten in der Literatur."
Max Hermann, Die Welt, 22.4.2004

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

In seiner Besprechung des "neuesten und hochgelobten" Roman des amerikanischen Autors Richard Powers beklagt sich Ulrich Greiner gleich zu Anfang, dass das Buch ihn vollkommen "kalt" lässt. Der Rezensent räumt ohne Umschweife ein, dass Powers in seiner Geschichte um einen jüdischen Emigranten, seine afroamerikanische Frau und ihre drei Kinder, von denen ein Sohn sich zum begnadeten Tenor entwickelt, viel über die amerikanische Geschichte sowie über das Gebiet der Musik zu sagen weiß. Dazu attestiert er dem Autor sowohl sprachliche als auch erzählerische "Virtuosität" und meint, in einem "Schreibseminar" würde Powers mit Sicherheit Bestnoten bekommen. Doch sei das alles "kalte Perfektion" ohne innere Notwendigkeit, und im Lauf der Geschichte wird der Leser immer "müder", so Greiner unzufrieden, der abschließend ein vernichtendes Urteil fällt: Bei aller Virtuosität bewegt sich dieser Roman auf dem "höchstem denkbaren Niveau der Gleichgültigkeit", so der Rezensent kategorisch.

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