Die Geschichte von der kleinen Lin und ihrem kleinen Drachen erzählt von Freundschaft und chinesischen Schriftzeichen. Die abenteuerliche Handlung führt Kinder wie Erwachsene in die Kultur Chinas ein und nimmt ihnen die Scheu vor den fremden Schriftzeichen. Der kleine Drache ist Lins bester Freund, doch eines Tages ist er weg. Da macht sich Lin auf den Weg und sucht ihn. Zuerst in der Stadt, dann im weiten Land, aber nirgends findet sie eine Spur. Erst mithilfe einer guten Hexe gelangt Lin in das Land hinter den Wolken, wo die Drachen ihre Heimat haben. Der kleine Drache, der inzwischen groß geworden ist, bringt Lin sicher nach Hause, und beide wollen für immer Freunde bleiben. Christoph Niemann hat chinesische Schriftzeichen in die Darstellung von Personen und Gegenständen einbezogen, sodass man leicht den Bildcharakter der Schriftzeichen erkennt und sich immer gut an sie erinnern kann. Also, keine Angst vor dem Chinesischen!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.09.2008Für den Tisch Zu den komplizierteren Dingen des Lebens gehören chinesische Schriftzeichen. Der normale Europäer erkennt nur einen Haufen aufeinandergetürmter, verbogener Striche; hört, man müsse um die dreitausend solcher Hieroglyphen kennen, um als gebildeter Chinese zu gelten, und denkt sich: Dann eben nicht, werden wir eben kein gebildeter Chinese. Was schade ist, denn Chinesisch ist eine großartige Sprache, und wer es, mit seinen Kindern oder auch allein, trotzdem versuchen will, für den ist das Buch "Der kleine Drache" von Christoph Niemann der ideale Einstieg. Niemann, Jahrgang 1970, ist ein deutscher Grafiker, der bis vor kurzem in New York lebte, wo er unter anderem für den legendären "New Yorker" zeichnete und als Shooting Star der Branche gefeiert wurde - und das, wie "Der kleine Drache" beweist, auch zu Recht. In der Geschichte der kleinen Lin und ihres Drachens werden chinesische Schriftzeichen zu einprägsamen Figuren, Wäldern, Tieren. Man liest dieses Kinderbuch und vergisst dank Niemanns Zeichnungen nicht mehr, welches chinesische Zeichen "Mensch" oder "Vater", was "Mund" und "Worte" bedeutet, und der kleine Drache allein hätte den großen Preis für die beste Eselsbrücke ins Reich der Mitte verdient.
nma
Christoph Niemann: "Der kleine Drache. Eine Geschichte von Freundschaft und chinesischen Schriftzeichen". Verlag Jacoby und Stuart, 32 Seiten 12,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Christoph Niemann: "Der kleine Drache. Eine Geschichte von Freundschaft und chinesischen Schriftzeichen". Verlag Jacoby und Stuart, 32 Seiten 12,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.10.2008Die Zauberbohne
Das Mädchen Lin und ihr kleiner Drache erobern das Geheimnis der chinesischen Schriftzeichen
Kein Motiv der Kinderbuchliteratur regt die Phantasie so sehr an, wie die Reise eines kindlichen Helden durch eine unbekannte Welt. Das machte Peter Pan, Huckleberry Finn und den kleinen Prinz zu unvergesslichen Helden so vieler Kindheiten. Der Illustrator Christoph Niemann hat dieses klassische Handlungsmuster übernommen. Allerdings hat er sich eine besonders raffinierte Welt ausgesucht – die chinesischen Schriftzeichen. Im Stadtbild der Metropolen sind sie die allgegenwärtigen Hieroglyphen einer exotischen Einwandererkultur. Kinder haben sie meist schon früh als rätselhafte Botschafter einer fremden Welt erlebt, selbst wenn sie noch nicht einmal ihre eigene Sprache lesen können. Weil die chinesische Schriftsprache aber ähnlich wie die Hieroglyphen bildhaft funktioniert, gibt es unzählige Eselsbrücken, mit denen man sich ihr nähern kann. Christoph Niemann hat sich nun mit Lin und ihrem kleinen Drachen zwei Helden ausgedacht, die Kinder auf diesen Eselsbrücken durch die Welt der Schriftzeichen führen. In New York und Berlin gehört Niemann zu den gefragtesten Illustratoren. Für die New York Times oder den New Yorker bringt er die komplexe Weltlage oft mit einer einzigen Idee auf den Punkt. Auch Der kleine Drache lebt von Niemanns charmantem und spitzfindigem Humor. Er kommt dabei aus einer eindeutig erwachsenen Ästhetik, kann aber mit seinem klaren, flächigen Zeichenstil jeden kindlichen Blick einfangen. Niemanns Buch funktioniert ähnlich wie Filme aus den großen Zeichentrickstudios, die mit einer doppelbödigen Raffinesse sowohl Kinder, wie auch Erwachsene ansprechen. Beide sollen ja etwas davon haben. ANDRIAN KREYE
Christoph Niemann
Der kleine Drache
Aus dem Amerikanischen von Nicola Stuart. Verlagshaus Jacoby & Stuart, Berlin 2008. 32 Seiten, 14,95 Euro.
Lin und ihr Drache
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Das Mädchen Lin und ihr kleiner Drache erobern das Geheimnis der chinesischen Schriftzeichen
Kein Motiv der Kinderbuchliteratur regt die Phantasie so sehr an, wie die Reise eines kindlichen Helden durch eine unbekannte Welt. Das machte Peter Pan, Huckleberry Finn und den kleinen Prinz zu unvergesslichen Helden so vieler Kindheiten. Der Illustrator Christoph Niemann hat dieses klassische Handlungsmuster übernommen. Allerdings hat er sich eine besonders raffinierte Welt ausgesucht – die chinesischen Schriftzeichen. Im Stadtbild der Metropolen sind sie die allgegenwärtigen Hieroglyphen einer exotischen Einwandererkultur. Kinder haben sie meist schon früh als rätselhafte Botschafter einer fremden Welt erlebt, selbst wenn sie noch nicht einmal ihre eigene Sprache lesen können. Weil die chinesische Schriftsprache aber ähnlich wie die Hieroglyphen bildhaft funktioniert, gibt es unzählige Eselsbrücken, mit denen man sich ihr nähern kann. Christoph Niemann hat sich nun mit Lin und ihrem kleinen Drachen zwei Helden ausgedacht, die Kinder auf diesen Eselsbrücken durch die Welt der Schriftzeichen führen. In New York und Berlin gehört Niemann zu den gefragtesten Illustratoren. Für die New York Times oder den New Yorker bringt er die komplexe Weltlage oft mit einer einzigen Idee auf den Punkt. Auch Der kleine Drache lebt von Niemanns charmantem und spitzfindigem Humor. Er kommt dabei aus einer eindeutig erwachsenen Ästhetik, kann aber mit seinem klaren, flächigen Zeichenstil jeden kindlichen Blick einfangen. Niemanns Buch funktioniert ähnlich wie Filme aus den großen Zeichentrickstudios, die mit einer doppelbödigen Raffinesse sowohl Kinder, wie auch Erwachsene ansprechen. Beide sollen ja etwas davon haben. ANDRIAN KREYE
Christoph Niemann
Der kleine Drache
Aus dem Amerikanischen von Nicola Stuart. Verlagshaus Jacoby & Stuart, Berlin 2008. 32 Seiten, 14,95 Euro.
Lin und ihr Drache
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