Theodor Storm: Der kleine Häwelmann / Hinzelmeier / Hans Bär. Drei Märchen
Der kleine Häwelmann:
Erstdruck im "Volksbuch für das Jahr 1850 für Schleswig, Holstein und Lauenburg". Hrsg. von Karl Leonhard Biernatzki, Altona 1850.
Hinzelmeier:
Erstdruck im "Volksbuch für das Jahr 1851 für Schleswig, Holstein und Lauenburg." Hrsg. von Karl Leonhard Biernatzki, Altona 1850. Erschien unter dem Titel: "Stein und Rose. Ein Märchen".
Hans Bär:
Erschien in "Schriften der Theodor-Storm-Gesellschaft 1", Heide, Holst. (Boyens) 1952, S.9-14.
Neuausgabe mit einer Biographie des Autors.
Herausgegeben von Karl-Maria Guth.
Berlin 2016.
Textgrundlage ist die Ausgabe:
Theodor Storm: Sämtliche Werke in vier Bänden. Herausgegeben von Peter Goldammer, Berlin und Weimar: Aufbau, 1967.
Die Paginierung obiger Ausgabe wird in dieser Neuausgabe als Marginalie zeilengenau mitgeführt.
Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung desBildes: Ivan Aivazovsky, Sturm im Mondlicht, 1841.
Gesetzt aus der Minion Pro, 11.5 pt.
Über den Autor:
1817 in Husum als Sohn eines Advokaten geboren, tritt Theodor Storm nach dem Studium in Kiel und Berlin zunächst in die väterliche Kanzlei ein und schlägt später die Richterlaufbahn ein. Bereits mit 17 erscheint ein erstes Gedicht im "Husumer Wochenblatt". Storm schreibt zeit seines Lebens neben seiner bürgerlichen Karriere. Nach seiner Pensionierung 1880 entstehen in seinem Alterswohnsitz in Hademarschen zahlreiche Novellen, darunter seine heute wohl bekannteste, "Der Schimmelreiter", der im Mai 1888 erscheint bevor Theodor am 4. Juli an Magenkrebs stirbt. Seiner norddeutschen Heimat verpflichtet, die ihn thematisch und stilistisch prägt, ohne dass er in Heimatdichtung verfällt, ist Storm einer der bedeutendsten Vertreter des poetischen Realismus.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Der kleine Häwelmann:
Erstdruck im "Volksbuch für das Jahr 1850 für Schleswig, Holstein und Lauenburg". Hrsg. von Karl Leonhard Biernatzki, Altona 1850.
Hinzelmeier:
Erstdruck im "Volksbuch für das Jahr 1851 für Schleswig, Holstein und Lauenburg." Hrsg. von Karl Leonhard Biernatzki, Altona 1850. Erschien unter dem Titel: "Stein und Rose. Ein Märchen".
Hans Bär:
Erschien in "Schriften der Theodor-Storm-Gesellschaft 1", Heide, Holst. (Boyens) 1952, S.9-14.
Neuausgabe mit einer Biographie des Autors.
Herausgegeben von Karl-Maria Guth.
Berlin 2016.
Textgrundlage ist die Ausgabe:
Theodor Storm: Sämtliche Werke in vier Bänden. Herausgegeben von Peter Goldammer, Berlin und Weimar: Aufbau, 1967.
Die Paginierung obiger Ausgabe wird in dieser Neuausgabe als Marginalie zeilengenau mitgeführt.
Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung desBildes: Ivan Aivazovsky, Sturm im Mondlicht, 1841.
Gesetzt aus der Minion Pro, 11.5 pt.
Über den Autor:
1817 in Husum als Sohn eines Advokaten geboren, tritt Theodor Storm nach dem Studium in Kiel und Berlin zunächst in die väterliche Kanzlei ein und schlägt später die Richterlaufbahn ein. Bereits mit 17 erscheint ein erstes Gedicht im "Husumer Wochenblatt". Storm schreibt zeit seines Lebens neben seiner bürgerlichen Karriere. Nach seiner Pensionierung 1880 entstehen in seinem Alterswohnsitz in Hademarschen zahlreiche Novellen, darunter seine heute wohl bekannteste, "Der Schimmelreiter", der im Mai 1888 erscheint bevor Theodor am 4. Juli an Magenkrebs stirbt. Seiner norddeutschen Heimat verpflichtet, die ihn thematisch und stilistisch prägt, ohne dass er in Heimatdichtung verfällt, ist Storm einer der bedeutendsten Vertreter des poetischen Realismus.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.10.2017Auf einem Mondstrahl in die Welt
„Der kleine Häwelmann“ von Theodor Storm wird von der Illustratorin Ulrike Möltgen neu belebt
Bis in die Neunzigerjahre wuchsen Kinder mit der lieblich illustrierten Ausgabe „Der kleine Häwelmann“ aus dem Jahr 1926 von Else Wenz-Viëtor auf. 1995 erschien ein Bilderbuch der österreichischen Künstlerin Lisbeth Zwerger. In beiden älteren Ausgaben ist der Erzählung ein Gedicht vorangestellt. In einfach gereimten Versen wird der kleine Junge, der Häwelmann, was soviel bedeutet wie „Hätschelkind“, als der Sonnenschein der Familie bezeichnet. Wie anders präsentiert sich der Junge, der in seinem Rollenbettchen hin- und hergefahren werden möchte, in der Erzählung. Zuerst bringt er die Mutter an ihre Grenzen, bis sie vor Müdigkeit einschläft, dann fordert er weiter, sein bekanntes: „Mehr, mehr!“ Auf einem Mondstrahl fährt er schließlich in die Welt hinaus, das Hemd zum Segel umfunktioniert, zuerst durch die Straßen und den Wald bis in den Himmel zu den Sternen.
Der Häwelmann wurde ausschließlich als „Nimmersatt“ interpretiert, sein „Mehr, mehr“ als eine Aufforderung gesehen, sich um ihn zu kümmern. Ulrike Möltgen rückt in ihrer neuen Interpretation Neugierde und Lebensfreude des Kleinen und seine kindliche Unbedachtheit in den Vordergrund und greift beides schon auf dem Coverbild auf. Sie zeigt den strohblonden Jungen, der den vollen Mond betrachtet, sehnsüchtig hinter einem Gitterfenster. Im zweiten Bild hebt sie die Kraft und Entschlossenheit des Jungen hervor, und erst im dritten begegnen wir ihm als der fordernden Nervensäge, die ihre Wünsche herausschreit. Häwelmann will nicht nur weiterfahren, weil er unersättlich ist, sondern weil er etwas erleben möchte, weil er nicht allein sein möchte, und weil er gesehen werden möchte.
Sanft führt Möltgen an die Figur heran, und ebenso endet das Märchen, das auch eine Geschichte einer unbedingten Liebe zwischen Mutter und Kind ist. Die Künstlerin füllt mit ihrer bildlichen Einführung und ihrer differenzierten Interpretation des Jungen die Leerstelle des betulichen Originals. Sie zeigt den Häwelmann anfangs in seiner Liebenswürdigkeit und im Schlussbild in seiner kleinkindhaften Hilflosigkeit, die Arme um den Hals der Mutter gelegt. Die Bilder sind detailreich fein gearbeitete Collagen aus Papier, Spitze und Tuch kombiniert mit Zeichnungen. Wesentlicher Bestandteil der Bilder ist ein türkisfarbenes, transparentes Tuch (das „Segel“ des Rollenbettchens), das wie ein Wegweiser durch das Buch läuft. Diese Farbgebung, monochrom rahmend im Vorsatz- und Nachsatzpapier, schafft eine besondere Wärme. Daneben stehen Bilddoppelseiten in tiefstem Dunkelblau-Schwarz, eine Stadt bei Nacht, der Himmel mit den leuchtenden Sternen(mädchen), der Häwelmann alleine ohne Mondlicht. Kraftvoll die beiden blutroten Doppelseiten, die der schwarzen Katze gewidmet sind, die auf die Frage, was sie mache, antwortet: „Ich illuminiere!“
Man stößt an Grenzen, wenn man sich in die Welt begibt und vor allem wenn man auf andere Wesen trifft. Da gibt es Gutmütige, Langatmige wie den Mond und Eindeutige wie die Sonne. Davon erzählt Theodor Storm, kraftvoll und poetisch. Ulrike Möltgen greift diese Atmosphäre der Erzählung auf, und ihr gelingt der Spagat, die Aussage Theodor Storms durch ihre Figuren und Räume zu modernisieren und in unsere Zeit zu setzen.
UTE WEGMANN
Theodor Storm: Der kleine Häwelmann. Mit Illus-trationen von Ulrike Möltgen. Insel-Verlag, Berlin 2017. 22 Seiten, 13 Euro.
IIllustration aus Storm/Möltgen:
Der kleine Häwelmann
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
„Der kleine Häwelmann“ von Theodor Storm wird von der Illustratorin Ulrike Möltgen neu belebt
Bis in die Neunzigerjahre wuchsen Kinder mit der lieblich illustrierten Ausgabe „Der kleine Häwelmann“ aus dem Jahr 1926 von Else Wenz-Viëtor auf. 1995 erschien ein Bilderbuch der österreichischen Künstlerin Lisbeth Zwerger. In beiden älteren Ausgaben ist der Erzählung ein Gedicht vorangestellt. In einfach gereimten Versen wird der kleine Junge, der Häwelmann, was soviel bedeutet wie „Hätschelkind“, als der Sonnenschein der Familie bezeichnet. Wie anders präsentiert sich der Junge, der in seinem Rollenbettchen hin- und hergefahren werden möchte, in der Erzählung. Zuerst bringt er die Mutter an ihre Grenzen, bis sie vor Müdigkeit einschläft, dann fordert er weiter, sein bekanntes: „Mehr, mehr!“ Auf einem Mondstrahl fährt er schließlich in die Welt hinaus, das Hemd zum Segel umfunktioniert, zuerst durch die Straßen und den Wald bis in den Himmel zu den Sternen.
Der Häwelmann wurde ausschließlich als „Nimmersatt“ interpretiert, sein „Mehr, mehr“ als eine Aufforderung gesehen, sich um ihn zu kümmern. Ulrike Möltgen rückt in ihrer neuen Interpretation Neugierde und Lebensfreude des Kleinen und seine kindliche Unbedachtheit in den Vordergrund und greift beides schon auf dem Coverbild auf. Sie zeigt den strohblonden Jungen, der den vollen Mond betrachtet, sehnsüchtig hinter einem Gitterfenster. Im zweiten Bild hebt sie die Kraft und Entschlossenheit des Jungen hervor, und erst im dritten begegnen wir ihm als der fordernden Nervensäge, die ihre Wünsche herausschreit. Häwelmann will nicht nur weiterfahren, weil er unersättlich ist, sondern weil er etwas erleben möchte, weil er nicht allein sein möchte, und weil er gesehen werden möchte.
Sanft führt Möltgen an die Figur heran, und ebenso endet das Märchen, das auch eine Geschichte einer unbedingten Liebe zwischen Mutter und Kind ist. Die Künstlerin füllt mit ihrer bildlichen Einführung und ihrer differenzierten Interpretation des Jungen die Leerstelle des betulichen Originals. Sie zeigt den Häwelmann anfangs in seiner Liebenswürdigkeit und im Schlussbild in seiner kleinkindhaften Hilflosigkeit, die Arme um den Hals der Mutter gelegt. Die Bilder sind detailreich fein gearbeitete Collagen aus Papier, Spitze und Tuch kombiniert mit Zeichnungen. Wesentlicher Bestandteil der Bilder ist ein türkisfarbenes, transparentes Tuch (das „Segel“ des Rollenbettchens), das wie ein Wegweiser durch das Buch läuft. Diese Farbgebung, monochrom rahmend im Vorsatz- und Nachsatzpapier, schafft eine besondere Wärme. Daneben stehen Bilddoppelseiten in tiefstem Dunkelblau-Schwarz, eine Stadt bei Nacht, der Himmel mit den leuchtenden Sternen(mädchen), der Häwelmann alleine ohne Mondlicht. Kraftvoll die beiden blutroten Doppelseiten, die der schwarzen Katze gewidmet sind, die auf die Frage, was sie mache, antwortet: „Ich illuminiere!“
Man stößt an Grenzen, wenn man sich in die Welt begibt und vor allem wenn man auf andere Wesen trifft. Da gibt es Gutmütige, Langatmige wie den Mond und Eindeutige wie die Sonne. Davon erzählt Theodor Storm, kraftvoll und poetisch. Ulrike Möltgen greift diese Atmosphäre der Erzählung auf, und ihr gelingt der Spagat, die Aussage Theodor Storms durch ihre Figuren und Räume zu modernisieren und in unsere Zeit zu setzen.
UTE WEGMANN
Theodor Storm: Der kleine Häwelmann. Mit Illus-trationen von Ulrike Möltgen. Insel-Verlag, Berlin 2017. 22 Seiten, 13 Euro.
IIllustration aus Storm/Möltgen:
Der kleine Häwelmann
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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