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Als seine Mutter einschläft, ist der kleine Häwelmann noch putzmunter. Er baut sich aus seinem Nachthemd ein Segel und kann auf einem Lichtstrahl des Mondes hinausfliegen. Er segelt durch die Stadt, den Wald und immer weiter, schließlich bis ans Ende der Welt und in den Himmel hinauf. Dort fährt er dem Mond frech über die Nase. Das ärgert den so sehr, dass er sein Licht löscht. Nun fühlt sich der kleine Häwelmann ganz einsam. Er fährt herum, bis die Sonne aufgeht. Doch die duldet niemand anderen am Himmel und schubst ihn ins Meer ...

Produktbeschreibung
Als seine Mutter einschläft, ist der kleine Häwelmann noch putzmunter. Er baut sich aus seinem Nachthemd ein Segel und kann auf einem Lichtstrahl des Mondes hinausfliegen. Er segelt durch die Stadt, den Wald und immer weiter, schließlich bis ans Ende der Welt und in den Himmel hinauf. Dort fährt er dem Mond frech über die Nase. Das ärgert den so sehr, dass er sein Licht löscht. Nun fühlt sich der kleine Häwelmann ganz einsam. Er fährt herum, bis die Sonne aufgeht. Doch die duldet niemand anderen am Himmel und schubst ihn ins Meer ...
Autorenporträt
Theodor Storm wurde 1817 in Husum (Schleswig Holstein) geboren. Er war neben seiner dichterischen Tätigkeit als Rechtsanwalt, Landvogt und Amtsgerichtsrat tätig. Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Der Schimmelreiter« und »Pole Poppenspäler«.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.10.2017

Auf einem Mondstrahl in die Welt
„Der kleine Häwelmann“ von Theodor Storm wird von der Illustratorin Ulrike Möltgen neu belebt
Bis in die Neunzigerjahre wuchsen Kinder mit der lieblich illustrierten Ausgabe „Der kleine Häwelmann“ aus dem Jahr 1926 von Else Wenz-Viëtor auf. 1995 erschien ein Bilderbuch der österreichischen Künstlerin Lisbeth Zwerger. In beiden älteren Ausgaben ist der Erzählung ein Gedicht vorangestellt. In einfach gereimten Versen wird der kleine Junge, der Häwelmann, was soviel bedeutet wie „Hätschelkind“, als der Sonnenschein der Familie bezeichnet. Wie anders präsentiert sich der Junge, der in seinem Rollenbettchen hin- und hergefahren werden möchte, in der Erzählung. Zuerst bringt er die Mutter an ihre Grenzen, bis sie vor Müdigkeit einschläft, dann fordert er weiter, sein bekanntes: „Mehr, mehr!“ Auf einem Mondstrahl fährt er schließlich in die Welt hinaus, das Hemd zum Segel umfunktioniert, zuerst durch die Straßen und den Wald bis in den Himmel zu den Sternen.
Der Häwelmann wurde ausschließlich als „Nimmersatt“ interpretiert, sein „Mehr, mehr“ als eine Aufforderung gesehen, sich um ihn zu kümmern. Ulrike Möltgen rückt in ihrer neuen Interpretation Neugierde und Lebensfreude des Kleinen und seine kindliche Unbedachtheit in den Vordergrund und greift beides schon auf dem Coverbild auf. Sie zeigt den strohblonden Jungen, der den vollen Mond betrachtet, sehnsüchtig hinter einem Gitterfenster. Im zweiten Bild hebt sie die Kraft und Entschlossenheit des Jungen hervor, und erst im dritten begegnen wir ihm als der fordernden Nervensäge, die ihre Wünsche herausschreit. Häwelmann will nicht nur weiterfahren, weil er unersättlich ist, sondern weil er etwas erleben möchte, weil er nicht allein sein möchte, und weil er gesehen werden möchte.
Sanft führt Möltgen an die Figur heran, und ebenso endet das Märchen, das auch eine Geschichte einer unbedingten Liebe zwischen Mutter und Kind ist. Die Künstlerin füllt mit ihrer bildlichen Einführung und ihrer differenzierten Interpretation des Jungen die Leerstelle des betulichen Originals. Sie zeigt den Häwelmann anfangs in seiner Liebenswürdigkeit und im Schlussbild in seiner kleinkindhaften Hilflosigkeit, die Arme um den Hals der Mutter gelegt. Die Bilder sind detailreich fein gearbeitete Collagen aus Papier, Spitze und Tuch kombiniert mit Zeichnungen. Wesentlicher Bestandteil der Bilder ist ein türkisfarbenes, transparentes Tuch (das „Segel“ des Rollenbettchens), das wie ein Wegweiser durch das Buch läuft. Diese Farbgebung, monochrom rahmend im Vorsatz- und Nachsatzpapier, schafft eine besondere Wärme. Daneben stehen Bilddoppelseiten in tiefstem Dunkelblau-Schwarz, eine Stadt bei Nacht, der Himmel mit den leuchtenden Sternen(mädchen), der Häwelmann alleine ohne Mondlicht. Kraftvoll die beiden blutroten Doppelseiten, die der schwarzen Katze gewidmet sind, die auf die Frage, was sie mache, antwortet: „Ich illuminiere!“
Man stößt an Grenzen, wenn man sich in die Welt begibt und vor allem wenn man auf andere Wesen trifft. Da gibt es Gutmütige, Langatmige wie den Mond und Eindeutige wie die Sonne. Davon erzählt Theodor Storm, kraftvoll und poetisch. Ulrike Möltgen greift diese Atmosphäre der Erzählung auf, und ihr gelingt der Spagat, die Aussage Theodor Storms durch ihre Figuren und Räume zu modernisieren und in unsere Zeit zu setzen.
UTE WEGMANN
Theodor Storm: Der kleine Häwelmann. Mit Illus-trationen von Ulrike Möltgen. Insel-Verlag, Berlin 2017. 22 Seiten, 13 Euro.
IIllustration aus Storm/Möltgen:
Der kleine Häwelmann
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