Marktplatzangebote
15 Angebote ab € 0,90 €
  • Gebundenes Buch

Ein beglückender Roman über eine rasante Suche nach dem Sinn, der Liebe und dem Glück Auch ein abgelehnter Teufelspakt kann das Leben verändern: Nach dem Besuch des kleinen Herrn Mister ist für einen jungen Künstler nichts mehr so wie zuvor. Er hat überwältigenden Erfolg, landet in den Klatschspalten, lernt eine faszinierende junge Sängerin kennen - aber seine Freundin Johanna geht auf Distanz.
In seinem temporeichen Roman lässt Tobias Hülswitt einen jungen Maler aus seinem Leben erzählen, das eine völlig überraschende und folgenreiche Wendung nimmt. Eigentlich hatte er sich schon mit allem
…mehr

Produktbeschreibung
Ein beglückender Roman über eine rasante Suche nach dem Sinn, der Liebe und dem Glück Auch ein abgelehnter Teufelspakt kann das Leben verändern: Nach dem Besuch des kleinen Herrn Mister ist für einen jungen Künstler nichts mehr so wie zuvor. Er hat überwältigenden Erfolg, landet in den Klatschspalten, lernt eine faszinierende junge Sängerin kennen - aber seine Freundin Johanna geht auf Distanz.

In seinem temporeichen Roman lässt Tobias Hülswitt einen jungen Maler aus seinem Leben erzählen, das eine völlig überraschende und folgenreiche Wendung nimmt. Eigentlich hatte er sich schon mit allem arrangiert - mit seiner langjährigen Beziehung, seiner wenig erfolgreichen, aber erfüllenden Arbeit, seinem bescheidenen Leben im Atelier und mit dem vagen Gefühl, dass es immer irgendwie weitergehen wird.

Doch dann erscheint ihm im Traum der kleine Herr Mister, verspricht ihm das Glück, verlangt dafür aber treue Gefolgschaft. Der Handel wird brüsk zurückgewiesen, doch der kleine Herr Mister verschwindet nicht. Stattdessen scheint sein Glücksversprechen in Erfüllung zu gehen, und das stürzt den jungen Maler von einem Problem ins nächste. Plötzlich wird er begehrt, plötzlich werden ihm seltsame Drogen angeboten, plötzlich erlebt er alles viel intensiver - aber plötzlich ist seine Schaffenskraft erlahmt, seine Freundin in die Meditation geflüchtet und schließlich ganz verschwunden. Er begibt sich auf eine verzweifelte Suche mit überraschendem Ausgang.

Mit feinem Einfühlungsvermögen und groteskem Humor zeigt Tobias Hülswitt Menschen auf der Suche - nach dem Sinn, nach der Liebe, nach dem Glück. Es geht ums Ganze, nämlich darum, was einen im Leben hält und ob man miteinander glücklich werden kann. Ein berückender Roman, in dem aus der Ferne nicht nur ein deutsches Drama aus klassischer Zeit grüßt.

Autorenporträt
Hülswitt, TobiasTobias Hülswitt, 1973 in Hannover geboren, lernte Steinmetz und studierte und lehrte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig sowie an der Universität der Künste Berlin und der Akademie der Bildenden Künste München. Er lebt als freier Autor in Berlin. Zahlreiche Preise und Stipendien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.11.2006

Auch der Teufel ist ein Jedermann

Tobias Hülswitt erzählt den Doktor-Faustus-Stoff neu für unsere postheroische Gegenwart, in der sich die schicksalslosen Künstler auch einmal gern etwas mehr Unglück wünschen.

Von Edo Reents

Ein Künstler und ein Mädchen sind seit biblischen sieben Jahren ein Paar, da klingelt es an der Tür. Es ist der Teufel persönlich, der dem Künstler ein Angebot macht, daß dieser eigentlich nicht ablehnen kann: "das Glück". Der Künstler aber will es nicht, jedenfalls nicht zu den Bedingungen, die ihm der Teufel stellt - "du mußt einfach nur tun, was ich will" -, und das ist, wie sich herausstellen wird, ein Fehler.

Im Prinzip ist es eine Doktor-Faustus-Geschichte, die Tobias Hülswitt erzählt: Sie handelt davon, wie es ist und was dabei herauskommt, wenn ein an Produktivität gewöhnter Mensch in die Krise gerät und sich mit einer Macht einläßt, die er nicht kontrollieren kann, die vielmehr ihn kontrolliert. Doch der Ich-Erzähler seines dritten Romans "Der kleine Herr Mister" heißt nicht gerade Adrian Leverkühn, und es ehrt Hülswitt, daß er es mehrere Nummern kleiner tut, ohne Geniegetue, aber doch mit einem Anspruch auf Stellvertreterschaft seiner Hauptfigur. Hülswitt, Jahrgang 1973, gehört zu der Generation, welche die relative Ereignislosigkeit ihres Lebens als schriftstellerische Herausforderung begreift und, in diesem Fall, auch meistert.

Die Versuchung, die seine Figur ereilt, tritt auf in der phantastischen und sehr wandlungsfähigen Gestalt eines Gnoms; aber dessen formal-tautologischer Name, "der kleine Herr Mister", deutet darauf hin, daß er selber die Jedermann-Züge aufweist, die auch den Künstler auszeichnen, dessen Schicksal er fortan auf untergründige, aber wenig geheime Weise steuert. Diesen erzählerischen Kniff, der schon am Anfang so spektakulär wie durchsichtig eingeführt wird, hätte sich Hülswitt eigentlich sparen können. Der wahre Gegenspieler seines Künstlers ist nämlich der Vater seines Galeristen, der auf das feierliche Gerede eines Tonio Kröger hereinfällt und glaubt, in der Kunst sei schon alles gesagt. Ihm vertraut der Held in einem in jeder Hinsicht zentral postierten Gespräch sein Problem an - er wünscht sich, wie ein Romantiker, den die Langeweile plagt, das Unglück: "Also, ich meine, es müßte schon eine Katastrophe sein, die mir erlaubt, danach weiterzuarbeiten, etwas Schreckliches, Sensationelles, aber nichts Tödliches."

Von hier aus gewinnt der Künstler seine eigentliche Kontur: Er ist ein Gegen-Hiob, der sich auf seinen selbstzufriedenen Lebenswandel nicht nur nichts zugute hält, sondern spürt, daß damit etwas nicht stimmt: "Weil du kein Leid erfahren und deshalb nichts zu sagen hast", hält ihm der Galeristenvater vor. Und siehe, das Leid beginnt: Seine Ausstellung macht ihn zwar zu einer lokalen Berühmtheit, für deren Privatleben sich sogar das Stadtblatt interessiert; aber seine Bilder verbrennt er bald. Seine Freundin flieht vor ihm in ein Meditationscamp; eine der Frauen, mit denen er sich einläßt, wird ermordet, ebenso der Hund, um den er sich rührend kümmert. Zum merkwürdig offenen Ende steht er, anders als Hiob, mit ziemlich leeren Händen da.

Jede Epoche, sagt Ranke, steht unmittelbar zu Gott. Wie aber, wenn es weder einen Gott gibt noch eine Epoche, die sich durch etwas Besonderes auszeichnet? Hülswitts Held glaubt an nichts und widerspricht auch nicht, als seine Freundin die Eifersucht für ein "Relikt aus dummen, feigen Zeiten, in denen man noch andere für das eigene Unglück verantwortlich machen konnte", erklärt. Seine Welt kennt auch im rein Persönlichen keine Transzendenz mehr. Buchstäblich ist er ein Hans Guck-in-die-Luft: Die leitmotivisch etwas überstrapazierten Himmelsbeobachtungen, das Abwarten und Teetrinken werden zu Verhaltensmustern, die vielleicht generationsspezifisch sind, aber von dem Vorwurf der Geschichtsvergessenheit gar nicht getroffen werden können. Abgeklärt formuliert der Held dieses bemerkenswerten, den Ton zwischen Komik und Tragik allerdings nicht immer findenden Romans sein Kunstverständnis: "Im übrigen weist jede Epoche eine Reihe von Phänomenen auf, die nur ihr selber eignen, und jede Epoche muß diese Spezialitäten gesondert besprechen. Und selbst die sogenannten ewigen Wahrheiten, die es zweifelsohne gibt, können ohne Schaden immer wieder neu bebildert und besprochen werden, da das menschliche Bewußtsein auf eine Weise beschaffen ist, die es vergeßlich macht."

Tobias Hülswitt: "Der kleine Herr Mister". Roman. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2006. 240 S., geb., 16,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Irgendetwas findet Edo Reents an diesem Buch. Nur was? Sind es die Anklänge an den Faustus-Stoff? Oder die Uneitelkeit, mit der Tobias Hülswitt dem Vorbild nachgeht? Allemal imponiert Reents der zupackende Umgang mit der "Ereignislosigkeit" der eigenen Existenz, als dessen Resultat er den Roman sieht. Die Ereignislosigkeit selbst erscheint ihm gespiegelt in den erzählerischen Mitteln: In ihrer Durchsichtigkeit, im Leitmotiv des In-die-Luft-Schauens und im offenen Ende einer unentschlossen "zwischen Tragik und Komik" lavierenden Geschichte.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Die Sprachkraft des Autors schlägt sich im Tempo und Witz nieder, mit dem hier erzählt wird.« Deutschlandfunk