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Der Kleine im Glaspott hat die Nase voll. Er will nicht mehr im Goldfischglas im Kreis herumschwimmen. Da können ihm seine Eltern noch lange erzählen, wie schön das ist. Und überhaupt, wie konnte es nur so weit kommen? Schließlich kamen doch seine Ururururahnen aus dem großen, weiten Meer!

Produktbeschreibung
Der Kleine im Glaspott hat die Nase voll. Er will nicht mehr im Goldfischglas im Kreis herumschwimmen. Da können ihm seine Eltern noch lange erzählen, wie schön das ist. Und überhaupt, wie konnte es nur so weit kommen? Schließlich kamen doch seine Ururururahnen aus dem großen, weiten Meer!
Autorenporträt
Friedrich Karl Waechter, geboren 1937 in Danzig, heute Polen, arbeitete zunächst als Graphiker, dann für verschiedene satirische Zeitschriften und Zeitungen. 1970 schaffte er den Durchbruch mit seinem berühmten 'Anti-Struwwelpeter'. Für 'Der rote Wolf' erhielt er 1999 den Deutschen Jugendliteraturpreis. F. K. Waechter starb 2005 in Frankfurt am Main.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.02.2000

O dass ich mein Ururahn wäre
Wie Waechters Fisch seinen Freischwimmer macht

Es soll ja heute Kinder geben, die die Welt nur durch eine Glasscheibe betrachten, hinter der bunte Bilder flackern. Ist der Held von F. K. Waechters neuem Bilderbuch besser dran? Er wächst vielleicht ohne Fernseher auf, aber auch zwischen ihm und der Welt ist Glas. Und das Glas ist auch noch gekrümmt, so dass er die Welt nur verzerrt wahrnimmt. Und zu sehen ist von der Welt sowieso nur das Wohnzimmer der Galinowskis: Herr Galinowski liegt im Sessel und liest Zeitung, Frau Galinowski sitzt am Tisch und löst Kreuzworträtsel. Und außerdem versperren die Eltern, denen das Goldfischglas viel zu klein ist, ihrem Goldjungen immer mit den Schwanzflossen den Blick. Verdient das so ein Fisch, fragen wir uns.

Der Kleine denkt sich: Das habe ich nicht verdient. Aber das sagt er nicht. Er ist brav und lässt die Eltern reden. Und sie reden vom Meer, und vom Urururururgroßvater. Und vom Haifisch, der hatte Zähne. Und von Herrn Galinowski, nein vom Urururgroßvater von Herrn Galinowski, der hatte einen Zylinderhut.

Und wie der elterliche Erzählfluss nun strömt und steigt und schwillt und quillt, so tummelt sich der Filius darin - wie, ja gerade wie ein Fisch im Wasser. Oder eher krumm. Er ist ja nicht dumm. Er kann Haken schlagen und kriegt immer die Kurve. So lenkt er das Wasser auf seine Mühlen. Und plötzlich schlägt die Geschichte riesige Wellen, und sie tritt über die Ufer und überschwemmt die Wirklichkeit. Das Meer drückt die Fensterscheiben ein und steht im Wohnzimmer der Galinowskis. Und nun sind wir es, die alles verschwommen sehen, als steckten wir in einem Goldfischglas. Für den Kleinen aber ist alles auf einmal glasklar, und er schwimmt hinaus in die Welt. Denn ein Schwarm kommt vorbei, und in diesem Schwarm entdeckt er seinen Schwarm. Ihren Kindern werden sie einmal etwas zu erzählen haben.

Wie hingeworfen wirken Waechters Bilder, als hätte er Eingebungen und Wasserfarben einfach aufs Papier gegossen. Aber was da so locker treibt, was zu zerfließen scheint, wird getragen und zusammengehalten von der Macht der Phantasie. Ihr Reich ist nicht der Luftraum, der freie Lauf nicht ihre Fortbewegungsart. Des Künstlers Seele gleicht dem Wasser: Seine Vorstellungskraft ist geschmeidiges Medium und gewaltiger Urstoff, bricht jeden Widerstand und reißt sich selber mit sich fort. Ein von vorne bis hinten heiteres Buch ist dieses Märchen von einer Sintflut, in der niemand ertrinkt. Wer Schwimmen gelernt hat, beherrscht die Kunst der Verdrängung.

PATRICK BAHNERS

Friedrich Karl Waechter: "Der Kleine im Glaspott". Diogenes Verlag, Zürich 1999. 48 S., geb., 26,90 DM. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Illustrations which leave room for imagination and emotion. A beautiful, self-assured and melancholy story."(Die Welt)
"Anyone who is tired of the pretentiousness and silly plots of a lot of picture books will welcome F. K. Waechter as the author of a strong, shattering story. It is about splendour and horror, love and death,
wildness and melancholy. A wonderful and unique picture book."(Die Zeit)