Als der Berufspilot und Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry im Jahr 1943 seinen 'Kleinen Prinzen' erfand, konnte er nicht ahnen, welch gewaltiger Welterfolg sein Büchlein werden sollte. Die philosophisch-poetische Geschichte vom kleinen Prinzen, der auf der Suche nach Freunden allerlei seltsame Planeten bereist, übt ungebrochene Faszination aus. Das moderne Märchen berührt mit seinem Plädoyer für Menschlichkeit Leserinnen und Leser jeden Alters und wurde vom Autor selbst mit Illustrationen versehen und liegt hier in einer Geschenkausgabe vor.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.11.2015Lange Nasen
„Der kleine Prinz“, Immanuel Kant und Thomas Bernhard – vor dem
Wiener Comic-Zeichner und Lyriker Nicolas Mahler ist niemand sicher
VON ANNA STEINBAUER
Immanuel Kant gehört zu der Kategorie von Leuten, denen man auf Partys lieber aus dem Weg geht. Er erzählt einem, dass Leidenschaften die Krebsschäden für die praktische Vernunft sind und stellt gerne mal die bohrende Frage, wie es denn so mit der Zufriedenheit im Leben stehe. Ein wahrer Partyschreck – zumindest in den minimalistischen Zeichnungen Nicolas Mahlers. Der österreichische Comickünstler und Illustrator hat gerade ein neues Buch bei Suhrkamp veröffentlicht, in dem er sämtliche bekannte Philosophen in Originalzitaten mit kargen Strichen und lakonischem Witz neu interpretiert (Nicolas Mahler: Partyspaß mit Kant. Philosofunnies. Suhrkamp Verlag Berlin 2015. 191 S., 14 Euro).
So manch subtil skurrile Szene findet man in Mahlers Comic-Philosophiegeschichte von Platon bis Foucault. Dabei interessieren den Zeichner die philosophischen Strömungen eher am Rande: „Ich habe all diese Philosophen gelesen und verstehe sie zu 99 Prozent nicht“, sagt Mahler in trockenstem Wienerisch. „Den Zugang habe ich über die Personen gefunden. Die Philosophen sind alle so typische Figuren. Frankensteins Monster und Kant – Das ist irgendwie das gleiche Rohmaterial.“
So zeigt Mahler Karl Marx als Kassierer im Supermarkt, der sich über entfremdete Arbeit Gedanken macht und Arthur Schopenhauer als misanthropischen Fahrlehrer. Hildegard von Bingen schimpft beim Kaffeekränzchen über das männliche Geschlecht, und Jean-Jaques Rousseau erörtert als Society-Reporter das Konzept menschlicher Freiheit. Vorwissen brauche man nicht, um seine Philosophie-Comics zu verstehen, sagt Mahler, lediglich oberflächliches Grundwissen. Bei seiner Beschäftigung mit den Lebensproblemen von Aristoteles & Co. blieb er an ein paar philosophischen Gedanken hängen, die er herausgriff und in einen anderen Kontext setzte. Mahler lebt und arbeitet in Wien, wo er 1969 geboren wurde, seine Comics und Cartoons erscheinen in Zeitungen wie Die Zeit, NZZ und FAZ, bekannt ist er seit 2006 außerdem als Satirezeichner der Titanic. Er wurde mit dem Max-und-Moritz-Preis als bester deutschsprachiger Comic-Künstler ausgezeichnet und erhielt Anfang 2015 den Preis der Literaturhäuser.
In einem Wiener Kaffeehaus erzählt Mahler in seiner ruhigen und bedächtigen Art vom Künstlerdasein mit allen dazugehörigen Neurosen und davon, wie schlecht er sich konzentrieren kann. Durch mehrere Spiegel kann man beobachten, was überall im Café gleichzeitig passiert. Wie im Spiegelkabinett, meint Mahler, das mache ihn ja wahnsinnig. Und dort drüben auch noch die Spiegelung von dem Lokal in dem er oft zu Mittag esse, und schon springt seine Aufmerksamkeit wieder woanders hin.
Genau wie damals in der Schule, was eine eher unangenehme Erinnerung für den Zeichner ist: „Ich bin in der Schule gesessen und hab gehört was der Lehrer spricht und mir dabei gedacht: Das Schuhband ist auf der einen Seite viel fester geknüpft als auf der anderen. Und diese Cordhose: Ob der wohl alleine lebt oder eine Frau hat. Wie es bei ihm zu Hause aussieht. . .“ . Heute würde man dazu wohl ADS sagen, sagt Mahler. „Damals hieß es: Der ist komisch. Und man will ja nicht freiwillig komisch sein.“ Er habe viel gelernt und trotzdem schlechte Noten bekommen. Studieren wollte er danach erst recht nicht.
Dieser mangelnden Konzentrationsfähigkeit oder auch Kunst zur Reduktion gepaart mit einer scharfen Beobachtungsgabe verdankt Mahler seinen Erfolg als Comiczeichner. Eben durch seine „komische Wahrnehmung“, wie er das nent, landet er dort, wo es ihn interessiert. Am spannendsten wird es für ihn, wenn die Handlung stehen bleibt oder erst gar keine existiert. Auch bei seinen Literaturadaptionen.
Aus Romanen von Thomas Bernhard, Robert Musil und Lewis Carroll schuf Mahler eigenwillige Comic-Helden, typischerweise ohne Gesicht, dafür mit langer Nase und Selbstzweifeln. Die Schönheit der Zeichnung ist ihm nicht wichtig, lediglich Lesbarkeit und Rhythmus: „Ich möchte am liebsten solche Literaturadaptionen machen, wo man im ersten Moment mit den Augen rollt.“
Natürlich möchte Mahler den Irritationspunkt für den Leser nicht zu verquer gestalten – was eine Gratwanderung zwischen Ironie, Ernst und Abstraktion bedeutet. Unter dem durchaus auch klamottigen Witz liegt stets das Seriöse. „Was im Bild ist, muss man eindeutig zuordnen können, und es muss einen Lauf geben, der einen antreibt, weiterzulesen“, sagt Mahler.
An Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften reizte den Comic-Künstler eben jene Grundsituation, dass es viele Figuren gibt und sich die Handlung kaum fortbewegt: „Ich habe die ersten fünfzig Seiten gelesen und fand es interessant aber irgendwie nervig. Der Roman zielt auf etwas Größeres ab, aber während man liest merkt man schon, um dieses Größere geht es überhaupt nicht.“
Einen Stoff mit einer gewissen humoristischen Basis brauche er schon, sagt Mahler . Eine ernste Vorlage würde bei ihm immer lustig, er wollte sich aber nicht über die Klassiker lustig machen, also keine Parodie schaffen. Deshalb war Thomas Bernhards Roman „Alte Meister“ die ideale Grundlage für Mahlers ersten Literaturcomic: „Interessiert hat mich Bernhards Witz. Das ist ausgewälzter Minimalismus. Er kommt mir in der Auffassungsgabe irgendwie nahe. Am schlimmsten ist es für mich, wenn jemand aus dem Urlaub kommt und mir davon erzählt. Mich interessieren diese Abläufe einfach nicht.“
Einmal wurde Nicolas Mahler gefragt, was er niemals zeichnen würde. Einen Western, war seine Antwort, weil er keine Pferde zeichnen könne. Daraufhin ging Mahler aber nach Hause und fing sofort an, einen Western zu malen. Allerdings einen Western mit nur einem Pferd, und auch das war nur angeschnitten zu sehen.
Jetzt erscheint eine von ihm illustrierte und von Peter Sloterdijk übersetzte Neuausgabe des „Kleinen Prinzen“ von Antoine de Saint-Exupéry. Siebzig Jahre nach dem Tod des Autors sind 2014 die Rechte frei geworden. Der kleine Prinz klingt auch bei Sloterdijk, der ihn im Nachwort als Figur der „Weltverlorenheit“ und als Helden eines kleinen Bildungsromans vorstellt, vertraut: „In diesem Moment tauchte der Fuchs auf. ,Guten Tag‘, sagte der Fuchs. ,Guten Tag‘, antwortete der kleine Prinz höflich, indes er sich umdrehte. Er sah aber niemanden. ,Hier bin ich‘, sagte die Stimme, ,unter dem Apfelbaum.‘ ,Wer bist du?‘, sagte der kleine Prinz, ,wie hübsch du bist . . .‘. ,Ich bin ein Fuchs‘, sagte der Fuchs. ,Spiel mit mir‘, schlug der kleine Prinz vor. ,Ich bin so traurig . . .‘ ,Spielen kann ich nicht mit dir‘, sagte der Fuchs. ,Ich bin nicht gezähmt.‘ ,Oh, Verzeihung‘, erwiderte der kleine Prinz.“
Erst allmählich etabliert sich der Comic in der Literaturlandschaft als eigene Form. Mahler empfindet dieses Nischendasein zwischen Künstlern und ComicNerds, denen es oft nur um die technische Perfektion der Zeichnung ginge, als schwierig. „Comic ist nicht Kunst und schwere Kost, aber auch nicht lustige Unterhaltung. Das ist schwer rüberzubringen, und das Land ist zu klein für Nischen.“ Damit meint er Österreich, insbesondere seine Heimatstadt. Hier hat sich Mahler immer schwer getan. Er wurde an keiner Kunsthochschule angenommen, fand keinen Verlag für seine Comics. Auf dem Umweg über das Ausland hat er sich einen Namen gemacht. Seine ersten Comics veröffentlichte er in Frankreich und Kanada, in Deutschland drucken ihn mittlerweile die großen Zeitungen, Magazine und besten Verlage. Am liebsten sieht der Wiener seine Werke in Buchhandlungen liegen. Dort gibt es keine Hemmschwelle. Weder für Nerds noch für Künstler.
„Ich habe alle diese
Philosophen gelesen und
verstehe sie zu 99 Prozent nicht“
„Comic ist nicht Kunst und
schwere Kost, aber auch
nicht lustige Unterhaltung“
Peter Sloterdijk
hat Antoine
de Saint-Exupérys
„Der kleien Prinz“
neu übersetzt,
Nicolas Mahler hat ihn
dazu gezeichnet.
Foto: Suhrkamp Verlag
Nicolas Mahler
sorgt für „Partyspaß mit
Kant“ (unten).
FotoS: Suhrkamp Verlag
Antoine de Saint-Exupéry:
Der kleine Prinz.
Aus dem Französischen
von Peter Sloterdijk.
Mit Illustrationen
von Nicolas Mahler.
Insel Bücherei, Berlin 2015.
105 Seiten, 16 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
„Der kleine Prinz“, Immanuel Kant und Thomas Bernhard – vor dem
Wiener Comic-Zeichner und Lyriker Nicolas Mahler ist niemand sicher
VON ANNA STEINBAUER
Immanuel Kant gehört zu der Kategorie von Leuten, denen man auf Partys lieber aus dem Weg geht. Er erzählt einem, dass Leidenschaften die Krebsschäden für die praktische Vernunft sind und stellt gerne mal die bohrende Frage, wie es denn so mit der Zufriedenheit im Leben stehe. Ein wahrer Partyschreck – zumindest in den minimalistischen Zeichnungen Nicolas Mahlers. Der österreichische Comickünstler und Illustrator hat gerade ein neues Buch bei Suhrkamp veröffentlicht, in dem er sämtliche bekannte Philosophen in Originalzitaten mit kargen Strichen und lakonischem Witz neu interpretiert (Nicolas Mahler: Partyspaß mit Kant. Philosofunnies. Suhrkamp Verlag Berlin 2015. 191 S., 14 Euro).
So manch subtil skurrile Szene findet man in Mahlers Comic-Philosophiegeschichte von Platon bis Foucault. Dabei interessieren den Zeichner die philosophischen Strömungen eher am Rande: „Ich habe all diese Philosophen gelesen und verstehe sie zu 99 Prozent nicht“, sagt Mahler in trockenstem Wienerisch. „Den Zugang habe ich über die Personen gefunden. Die Philosophen sind alle so typische Figuren. Frankensteins Monster und Kant – Das ist irgendwie das gleiche Rohmaterial.“
So zeigt Mahler Karl Marx als Kassierer im Supermarkt, der sich über entfremdete Arbeit Gedanken macht und Arthur Schopenhauer als misanthropischen Fahrlehrer. Hildegard von Bingen schimpft beim Kaffeekränzchen über das männliche Geschlecht, und Jean-Jaques Rousseau erörtert als Society-Reporter das Konzept menschlicher Freiheit. Vorwissen brauche man nicht, um seine Philosophie-Comics zu verstehen, sagt Mahler, lediglich oberflächliches Grundwissen. Bei seiner Beschäftigung mit den Lebensproblemen von Aristoteles & Co. blieb er an ein paar philosophischen Gedanken hängen, die er herausgriff und in einen anderen Kontext setzte. Mahler lebt und arbeitet in Wien, wo er 1969 geboren wurde, seine Comics und Cartoons erscheinen in Zeitungen wie Die Zeit, NZZ und FAZ, bekannt ist er seit 2006 außerdem als Satirezeichner der Titanic. Er wurde mit dem Max-und-Moritz-Preis als bester deutschsprachiger Comic-Künstler ausgezeichnet und erhielt Anfang 2015 den Preis der Literaturhäuser.
In einem Wiener Kaffeehaus erzählt Mahler in seiner ruhigen und bedächtigen Art vom Künstlerdasein mit allen dazugehörigen Neurosen und davon, wie schlecht er sich konzentrieren kann. Durch mehrere Spiegel kann man beobachten, was überall im Café gleichzeitig passiert. Wie im Spiegelkabinett, meint Mahler, das mache ihn ja wahnsinnig. Und dort drüben auch noch die Spiegelung von dem Lokal in dem er oft zu Mittag esse, und schon springt seine Aufmerksamkeit wieder woanders hin.
Genau wie damals in der Schule, was eine eher unangenehme Erinnerung für den Zeichner ist: „Ich bin in der Schule gesessen und hab gehört was der Lehrer spricht und mir dabei gedacht: Das Schuhband ist auf der einen Seite viel fester geknüpft als auf der anderen. Und diese Cordhose: Ob der wohl alleine lebt oder eine Frau hat. Wie es bei ihm zu Hause aussieht. . .“ . Heute würde man dazu wohl ADS sagen, sagt Mahler. „Damals hieß es: Der ist komisch. Und man will ja nicht freiwillig komisch sein.“ Er habe viel gelernt und trotzdem schlechte Noten bekommen. Studieren wollte er danach erst recht nicht.
Dieser mangelnden Konzentrationsfähigkeit oder auch Kunst zur Reduktion gepaart mit einer scharfen Beobachtungsgabe verdankt Mahler seinen Erfolg als Comiczeichner. Eben durch seine „komische Wahrnehmung“, wie er das nent, landet er dort, wo es ihn interessiert. Am spannendsten wird es für ihn, wenn die Handlung stehen bleibt oder erst gar keine existiert. Auch bei seinen Literaturadaptionen.
Aus Romanen von Thomas Bernhard, Robert Musil und Lewis Carroll schuf Mahler eigenwillige Comic-Helden, typischerweise ohne Gesicht, dafür mit langer Nase und Selbstzweifeln. Die Schönheit der Zeichnung ist ihm nicht wichtig, lediglich Lesbarkeit und Rhythmus: „Ich möchte am liebsten solche Literaturadaptionen machen, wo man im ersten Moment mit den Augen rollt.“
Natürlich möchte Mahler den Irritationspunkt für den Leser nicht zu verquer gestalten – was eine Gratwanderung zwischen Ironie, Ernst und Abstraktion bedeutet. Unter dem durchaus auch klamottigen Witz liegt stets das Seriöse. „Was im Bild ist, muss man eindeutig zuordnen können, und es muss einen Lauf geben, der einen antreibt, weiterzulesen“, sagt Mahler.
An Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften reizte den Comic-Künstler eben jene Grundsituation, dass es viele Figuren gibt und sich die Handlung kaum fortbewegt: „Ich habe die ersten fünfzig Seiten gelesen und fand es interessant aber irgendwie nervig. Der Roman zielt auf etwas Größeres ab, aber während man liest merkt man schon, um dieses Größere geht es überhaupt nicht.“
Einen Stoff mit einer gewissen humoristischen Basis brauche er schon, sagt Mahler . Eine ernste Vorlage würde bei ihm immer lustig, er wollte sich aber nicht über die Klassiker lustig machen, also keine Parodie schaffen. Deshalb war Thomas Bernhards Roman „Alte Meister“ die ideale Grundlage für Mahlers ersten Literaturcomic: „Interessiert hat mich Bernhards Witz. Das ist ausgewälzter Minimalismus. Er kommt mir in der Auffassungsgabe irgendwie nahe. Am schlimmsten ist es für mich, wenn jemand aus dem Urlaub kommt und mir davon erzählt. Mich interessieren diese Abläufe einfach nicht.“
Einmal wurde Nicolas Mahler gefragt, was er niemals zeichnen würde. Einen Western, war seine Antwort, weil er keine Pferde zeichnen könne. Daraufhin ging Mahler aber nach Hause und fing sofort an, einen Western zu malen. Allerdings einen Western mit nur einem Pferd, und auch das war nur angeschnitten zu sehen.
Jetzt erscheint eine von ihm illustrierte und von Peter Sloterdijk übersetzte Neuausgabe des „Kleinen Prinzen“ von Antoine de Saint-Exupéry. Siebzig Jahre nach dem Tod des Autors sind 2014 die Rechte frei geworden. Der kleine Prinz klingt auch bei Sloterdijk, der ihn im Nachwort als Figur der „Weltverlorenheit“ und als Helden eines kleinen Bildungsromans vorstellt, vertraut: „In diesem Moment tauchte der Fuchs auf. ,Guten Tag‘, sagte der Fuchs. ,Guten Tag‘, antwortete der kleine Prinz höflich, indes er sich umdrehte. Er sah aber niemanden. ,Hier bin ich‘, sagte die Stimme, ,unter dem Apfelbaum.‘ ,Wer bist du?‘, sagte der kleine Prinz, ,wie hübsch du bist . . .‘. ,Ich bin ein Fuchs‘, sagte der Fuchs. ,Spiel mit mir‘, schlug der kleine Prinz vor. ,Ich bin so traurig . . .‘ ,Spielen kann ich nicht mit dir‘, sagte der Fuchs. ,Ich bin nicht gezähmt.‘ ,Oh, Verzeihung‘, erwiderte der kleine Prinz.“
Erst allmählich etabliert sich der Comic in der Literaturlandschaft als eigene Form. Mahler empfindet dieses Nischendasein zwischen Künstlern und ComicNerds, denen es oft nur um die technische Perfektion der Zeichnung ginge, als schwierig. „Comic ist nicht Kunst und schwere Kost, aber auch nicht lustige Unterhaltung. Das ist schwer rüberzubringen, und das Land ist zu klein für Nischen.“ Damit meint er Österreich, insbesondere seine Heimatstadt. Hier hat sich Mahler immer schwer getan. Er wurde an keiner Kunsthochschule angenommen, fand keinen Verlag für seine Comics. Auf dem Umweg über das Ausland hat er sich einen Namen gemacht. Seine ersten Comics veröffentlichte er in Frankreich und Kanada, in Deutschland drucken ihn mittlerweile die großen Zeitungen, Magazine und besten Verlage. Am liebsten sieht der Wiener seine Werke in Buchhandlungen liegen. Dort gibt es keine Hemmschwelle. Weder für Nerds noch für Künstler.
„Ich habe alle diese
Philosophen gelesen und
verstehe sie zu 99 Prozent nicht“
„Comic ist nicht Kunst und
schwere Kost, aber auch
nicht lustige Unterhaltung“
Peter Sloterdijk
hat Antoine
de Saint-Exupérys
„Der kleien Prinz“
neu übersetzt,
Nicolas Mahler hat ihn
dazu gezeichnet.
Foto: Suhrkamp Verlag
Nicolas Mahler
sorgt für „Partyspaß mit
Kant“ (unten).
FotoS: Suhrkamp Verlag
Antoine de Saint-Exupéry:
Der kleine Prinz.
Aus dem Französischen
von Peter Sloterdijk.
Mit Illustrationen
von Nicolas Mahler.
Insel Bücherei, Berlin 2015.
105 Seiten, 16 Euro.
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