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Lässig wie John Wayne: Sheriff Wing ist zurück!
Abwarten und im richtigen Moment handeln - so hat Sheriff Wing bereits die Mafia aus seinem Tal in Vermont vertrieben. In seinem neuen Fall wird die bewährte Wing-Methode allerdings auf eine harte Probe gestellt: Der Vorsitzende des Gemeinderats vermutet in den seltsamen Unfällen, die junge Rowdys ereilen, Selbstjustiz und verlangt, dass der Sheriff auf der Stelle tätig wird. Wing muss das Problem auf eine ganz neue Art lösen. Gefährlich sind nämlich nicht nur die bösen Jungs, sondern auch diejenigen, die die Gesetze selbst in die Hand nehmen ... …mehr

Produktbeschreibung
Lässig wie John Wayne: Sheriff Wing ist zurück!

Abwarten und im richtigen Moment handeln - so hat Sheriff Wing bereits die Mafia aus seinem Tal in Vermont vertrieben. In seinem neuen Fall wird die bewährte Wing-Methode allerdings auf eine harte Probe gestellt: Der Vorsitzende des Gemeinderats vermutet in den seltsamen Unfällen, die junge Rowdys ereilen, Selbstjustiz und verlangt, dass der Sheriff auf der Stelle tätig wird. Wing muss das Problem auf eine ganz neue Art lösen. Gefährlich sind nämlich nicht nur die bösen Jungs, sondern auch diejenigen, die die Gesetze selbst in die Hand nehmen ...
Autorenporträt
Castle Freemanwurde 1944 in Texas geboren, wuchs in Chicago auf, studierte an der Columbia University in New York und zog 1972 mit seiner Frau nach Vermont aufs Land. Er verfasste fünf Romane, zwei Erzählungsbände, eine Essaysammlung und eine Stadtgeschichte (Townshend, Vermont).
Autoreninterview
Interview mit Castle Freeman zu "Der Klügere lädt nach"

Ihre Romane sind geprägt von unkonventionellen Charakteren und einer provinziellen Atmosphäre. Würden Sie sie dennoch als Kriminalromane oder gar Thriller bezeichnen?

Castle Freeman
: Eher nicht. Ich sehe meine Romane als so etwas wie Komödien über eine gewisse Lebensweise im ländlichen Amerika. Sie haben etwas Dokumentarisches. Ihre Energie ziehen sie aus erzählerischen Elementen, die man aus Thrillern und Kriminalromanen kennt. Ihr Kern aber sind nicht Action, Spannung und Rätsel, sondern Szenerie, Humor und Stil.

Wie wichtig sind die Schauplätze Ihrer Romane? Sind es reale Orte?

Castle Freeman
: Die Bedeutung von Orten und Schauplätzen für mich kann gar nicht zu hoch eingeschätzt werden. Jeder der das ländliche nördliche Neuengland kennt, wird die Szenerien wieder erkennen. Dennoch beziehe ich mich nicht auf reale Plätze. Genauso beziehen sich die Charaktere nicht auf reale Personen. mehr anzeigen


Ihr neues Buch "Der Klügere lädt nach" (im Original: "Old Number Five") beginnt mit einem Bibelzitat: dem vierten Gebot (ursprünglich das fünfte), man solle Mutter und Vater ehren. Stellen Sie damit die Mutter-Sohn-Beziehung in den Mittelpunkt?

Castle Freeman
: Das stimmt. Das Gebot, die Eltern zu ehren, taucht im Roman aber auch als ironischer Verweis auf. Gleichzeitig werden die - vorsichtig ausgedrückt - komplexen Verflechtungen zwischen bestimmten Figuren nachgezeichnet.

Sie sind berühmt für Ihre exzellenten Dialoge. Woher nehmen Sie die Ideen dafür?

Castle Freeman
: Ich komme auf Ideen, indem ich durch das Haus streife, gegen die Möbel stoße und mit meinem Hund rede. Im Übrigen ist er ein guter deutscher Hund, ein Dackel.

Eines Ihrer Bücher wurde bereits erfolgreich für das Kino adaptiert. Können Sie sich Sheriff Wing als Film- oder Serienheld vorstellen?

Castle Freeman
: Ich glaube, das wäre passend. Aber ich weiß inzwischen, dass die Fernseh- und Filmwelt eine Welt für sich ist, mit sehr eigenen Anforderungen und Regeln. Daher habe ich keine Ahnung, ob Sheriff Wing eine Zukunft in diesen Sphären hat.

Wird es einen weiteren Roman mit Sheriff Wing und seinem neuen Sidekick Deputy Olivia Gilfeather geben?

Castle Freeman
: Ja, ich habe einen neuen Sheriff-Wing-Roman fertig. Aber Deputy Gilfeather wird andere Wege gehen. Stattdessen wird es einen neuen männlichen Kollegen geben.

Interview: Literaturtest, 2018
Krimi des Monats February 2018
Castle Freeman: "Der Klügere lädt nach"

In den Wäldern von Vermont treibt ein riesiger Killerhund sein Unwesen, nachdem er seinem Züchter, einem pensionierten Polizisten namens Clabrese, durchgebrannt ist. Der italienische Mastiff reißt Schafe, Schweine, sogar Rinder. Sheriff Wing und die anderen Männer nennen ihn Don Corleone. Wings Frau hält das Tier für eine Legende - bis es eines Abends tatsächlich um ihr Haus streift.

Mit welcher Ironie und gleichzeitig wie realitätstreu eine Nebenhandlung hier auf Arthur Conan Doyles Klassiker "Der Hund von Baskerville" verweist, ist typisch für den US-amerikanischen Autor Castle Freeman. Stilsicher nutzt er für seine kurzen Spannungsromane Elemente aus dem Krimi- und Thrillergenre, kombiniert sie mit viel lakonischem Humor sowie makabren Momente. Daraus strickt er dichte, dialogreiche Provinzlerporträts, die er in seiner Heimat Neuengland ansiedelt.

Sein dritter auf Deutsch erschienener Roman dreht sich wie die Vorgänger "Männer mit Erfahrung" und "Auf die sanfte Tour" um schrullige Hinterwäldler. Wie im letzten Band steht Sheriff Lucian Wing als Icherzähler im Mittelpunkt der Handlung. Die Initiative ergreift er allerdings selten. Sein Privatleben ist schon kompliziert genug. Immerhin hat ihn seine Frau Clemmie entnervt vor die Tür gesetzt und einen jüngeren Liebhaber im Haus. Nun schläft Wing auf der Couch im Büro, während er für seine demente, aber dominante Mutter ein neues Zuhause sucht. Immer wieder muss er sich mit Gelegenheitsarbeiten etwas dazuverdienen. Da ist er froh, dass sich gewisse Dinge auch ohne ihn erledigen. Als ein paar Kleinganoven und andere Übeltäter bizarre Unfälle erleiden, suchen sie nämlich freiwillig das Weite.

Der alte Wingate (der Sheriff aus dem ersten Hinterwäldler-Band) erklärt seinem Nachfolger Wing: "Die Leute haben komische Vorstellungen von kleinen Städten wie unserer hier. Sie denken, dass hier nie irgendetwas schiefgeht oder ins Schleudern kommt. Und wenn es dann doch mal passiert, wenn es zu einer Situation kommt, regelt sich das von selbst. ... Situationen ... regeln sich von selbst, weil es Orte gibt wie die Hütte, weil es Leute gibt ... wie uns, Leute, die tun, was getan werden muss." Was in dieser Jagdhütte geschieht, will Sheriff Wing gar nicht so genau wissen. Dass die Hinterwäldler ihr eigenes Rechtssystem haben, scheint allgemein gebilligt zu werden.

Doch dann tritt der neue Vorsitzende des Gemeinderats, Stephen Roark, auf den Plan. Ihm ist der phlegmatische Sheriff Wing ebenso ein Dorn im Auge wie die vertuschte Selbstjustiz. Also muss Wing sich etwas einfallen lassen, wie er "dem Vorsitzenden" Erfolge liefern kann, ohne selbst zwischen die Fronten zu geraten. Überraschende Unterstützung erhält er von seiner neuen Mitarbeiterin. Deputy Olivia Gilfeather ist ein Meter sechsundachtzig groß und war zehn Jahre lang im Marine Corps. Nach anfänglicher Skepsis stellt der Sheriff bald fest, dass ihr klares Pflichtgefühl und ihre absolute Treffsicherheit nicht nur bei Kampfhunden von Nutzen ist ...

Alles zum Krimi des Monats
Rezensionen
Ein Konflikt, der wunderbar inszeniert ist. neumann, August-Oktober 2020