Zum 750jährigen Jubiläum des Doms zu Köln erscheint dieser Band, ausgestattet mit etwa 200 farbigen Fotos. Gewürdigt wird nicht in erster Linie die kunsthistorische Bedeutung des Bauwerks, hier wird vielmehr auf unterhaltsame Weise aus der jahrhundertealten bewegten Domgeschichte berichtet.
"Der Kölner Dom" von Carl Dietmar, Csaba Peter Rakoszcy und Heiko Specht. Bachem Verlag, Köln 1997. 120 Seiten, 200 Farbfotografien. Gebunden, 98 Mark. ISBN 3-7616-1341-5.
Neben dem Brandenburger Tor und Schloß Neuschwanstein gilt der Kölner Dom als eines der deutschen Wahrzeichen. 1998 wird mit einem umfangreichen Festprogramm seiner Grundsteinlegung durch Erzbischof Konrad von Hochstaden vor 750 Jahren gedacht, ein Ereignis, das auch über die Landesgrenzen hinaus Beachtung finden dürfte. Im Verkehrsamt geht man in froher Erwartung davon aus, daß die ohnehin schon beachtliche Zahl ausländischer Dombesucher zum Jubiläum nochmals anschwellen wird. Ihnen allen gibt der Kölner Bachem Verlag einen Bildband an die Hand, dessen Texte einschließlich des Vorworts von Dompropst Bernhard Henrichs und der Einführung des scheidenden Dombaumeisters Arnold Wolff in Deutsch, Englisch und Französisch verfaßt sind. Ungewohnte Perspektiven suchten die Fotografen für das Buch. So schaut man in Ecken und Winkel des gotischen Gebirges, die ansonsten den Mitarbeitern der Dombauhütte vorbehalten sind. Zu sehen sind Kapitelle mit fröhlich verschlungenen Skeletten in der Formsprache der fünfziger Jahre oder der stählerne Dachstuhl des neunzehnten Jahrhunderts, der an die Industriekathedralen jener Epoche erinnert. Beim Text suchte Carl Dietmar ebenfalls nach wenig ausgetretenen Wegen. Kein altkluger Führer oder trockener Architekturabriß liegt vor, sondern eine unterhaltsam geschriebene Annäherung etwa zur Frage, ob es Geister im Dom gegeben habe oder wo der romanische Vorgängerbau des Doms stand. Hier allerdings liegt zugleich die Schwäche des Buches: Bisweilen versteigt sich der Autor ins Anekdotische und zitiert Lokalgrößen, die dem in einer dreisprachigen Ausgabe angesprochenen Leser wenig sagen dürften. (ksi)
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