Lange vor Theodor Herzl, dem Begründer des politischen Zionismus, trieb den 1840 geborenen Paul Friedmann die Idee, verfolgte Juden am Küstenstrich Midian auf der arabischen Halbinsel anzusiedeln. Die abenteuerliche Expedition im Winter 1891/92 scheiterte und sorgte für diplomatische Verwirrungen ebenso wie für weltweite Schlagzeilen. Der Band bettet die Schilderung der Expedition ein in eine Biografie Paul Friedmanns, beleuchtet dessen Briefwechsel, u. a. mit einem der ersten amerikanischen Zionisten, Richard Gottheil, und schildert die Debatten um den "König von Midian".
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Kontrafaktische Sehnsüchte löst Julius Schoeps beim Rezensenten Arno Widmann aus, wenn er über Paul Friedmann und dessen Idee von einem jüdischen Staat auf der arabischen Halbinsel schreibt. Man stelle sich nur vor... Doch der erste Anlauf zu einem Judenstaat vor Herzl blieb recht bald im Wüstensand stecken. Die polnischen Juden, die Friedmann für sein "Midian" in Krakau als Siedler rekrutiert hatte, kapitulierten vor der Hitze und der Anstrengung. Wenn Schoeps Friedmann nicht für einen Abenteurer hält, der auch mal König der Juden sein wollte, sondern eher für einen aufrechten Kolonialisten, erhebt der Rezensent keinen Widerspruch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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