Vor Jahren verschwand Rebecca Clays Vater, ein bekannter Kinderpsychologe u. sie ließ ihn für tot erklären, nun wird sie plötzlich von einem Mann verfolgt, der nicht daran glaubt, dass Daniel Clay wirklich tot ist. Rebecca beauftragt Charlie Parker damit, sie zu beschützen. Doch der zunächst so
einfach aussehende Auftrag entpuppt sich bald als fatal. Denn bei seinen Nachforschungen stößt Charlie…mehrVor Jahren verschwand Rebecca Clays Vater, ein bekannter Kinderpsychologe u. sie ließ ihn für tot erklären, nun wird sie plötzlich von einem Mann verfolgt, der nicht daran glaubt, dass Daniel Clay wirklich tot ist. Rebecca beauftragt Charlie Parker damit, sie zu beschützen. Doch der zunächst so einfach aussehende Auftrag entpuppt sich bald als fatal. Denn bei seinen Nachforschungen stößt Charlie „Bird“ Parker auf ein wahres Nest aus Kindesmissbrauch, Einschüchterung und Mord.
Der inzwischen 6. Band der Charlie Parker Reihe ist wieder mehr Krimi u. weniger Mysterie u.Horrorroman, wobei natürlich auch diese Elemente wieder vertreten sind, wenn auch nicht so ausgeprägt. Die Thematik des Falles, Kindesmissbrauch und psychischer Terror geht wirklich an die Nieren, weiblichen Lesern sicher noch mehr als männlichen, von daher war dieser 6. Band für mich eigentlich der eindringlichste und berührendste überhaupt, da die Problematik vermutlich sehr nah an der Realität ist und vom Autor zwar sensibel und mitfühlend geschildert wird, aber in seiner Detailgetreue auch schonungslos offen ist. Hinter jeder noch so normal erscheinenden Familienidylle kann das Grauen lauern und tut es in vielen Fällen auch unentdeckt, das Leid und der Schmerz der Opfer wird oftmals nie gelindert.
Wie immer hat mich John Connollys Schreibstil von Anfang an begeistert, seine fast schon poetischen Beschreibungen von Orten, Land und Leuten bilden wie immer einen krassen Gegensatz zu seinen Protagonisten, die die ganze Bandbreite menschlicher Abgründe wiederspiegeln. Im Gegensatz zu den Vorgängern sind die Bösewichte, wenn man mal von den „hohlen Männern“ absieht, rein menschlicher Natur, die fast schon mystischen oder biblischen Schurken der anderen Bände findet man hier nicht. Frank Merrick, zwar ein Killer und kein sehr angenehmer Zeitgenosse, ist auf einem Rachefeldzug um sein getötetes Kind zu rächen. Wie Parker stellt auch bald der Leser fest, dass es zwischen beiden Parallelen gibt. Beide können die Geister der Vergangenheit nicht ruhen lassen und Merricks Wunsch die Mörder und Vergewaltiger seiner Tochter zur Rechenschaft zu ziehen, auch abseits des Gesetztes, läßt ihn menschlich erscheinen, seine Handlungen nachvollziehbar und verleiht ihm einige Sympathiepunkte. Auch den mehr im Hintergrund agierenden Kollektor, eine Gestalt, die wirklich Gänsehaut verursacht, war für mich nicht der seelenlose, bösartige Killer, wie z.B. Mr. Pud oder Prediger Faulkner, da er nur Jagd auf miese Bösewichte macht, die sonst dem Arm des Gesetzes entschlüpfen würden. Bei der Durchsetzung seiner Ziele ist er alles andere als zimperlich und sehr rücksichtslos, läßt sich nicht aufhalten und wirkt dabei fast wie ein dunkles Spiegelbild von Charlie Parker, der auch sehr häufig die Grenze zum Legalen überschreitet.
Angel und Louis sind ab der zweiten Buchhälfte auch wieder mit von der Partie, lockern das oft bedrückende Geschehen mit ihrer coolen Art und flotten Sprüchen auf und halten Charlie Parker wie immer den Rücken frei.
Wie bei allen Parker Thrillern ist die Story recht komplex, Zusammenhänge sind zunächst nicht erkennbar und die Verbindungen ergeben sich erst nach und nach, doch gerade dadurch baut sich ein Spannungsbogen auf, der bis zum Ende hin gehalten wird und durch immer neue Wendungen verblüfft. Zwar gibt es diesmal nicht den großen Showdown, trotzdem ist der Schluß ein durchaus runde Sache, wenn auch für Connollys Verhältnisse recht zahm.
Parkers Privatleben bleibt diesmal eher Randgeschehen,die Beziehung zu Rachel hängt nach wie vor in der Schwebe u.hier bleibt auch einiges offen,so dass man da wohl auf die Folgebände gespannt sein darf.
FaziT: der 6. Parker Band ist eine eindringliche u.berührende Geschichte von Schuld u.Sühne, von unschuldigen, gebrochenen Opfern, von Rache die man sehr gut nachvollziehen u. Mördern deren Taten man nicht wirklich verurteilen kann. Insgesamt ein unheimlich guter Thriller u. für mich einer besten Parker Bände überhaupt!