»Ich bin eine mittelmäßige Mutter, wie vermutlich die meisten Frauen«, sagt Elisabeth Badinter. Doch so freimütig äußern sich heute nur wenige. Dominiert wird das neue Mutterbild vom Diktat der Natur, »Natur« im Sinne von ständiger körperlicher Anwesenheit und Stillen mindestens ein Jahr, die für die Entwicklung unverzichtbar seien. Eine kluge Polemik über die Wahrheiten und Mythen des angeblich Natürlichen. Gegen dieses wissenschaftlich nicht begründbare Diktat setzt Badinter die Freiheit der Frauen, ihr eigenes Leben und die Beziehung zu ihren Kindern selbst zu gestalten. Denn die Angst, keine vollkommene Mutter sein zu können, führt bei vielen Frauen zum Verzicht auf Kinder.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.12.2010Mutter statt Machtinstinkt
7 Kinderlose Frauen, Quotenfrauen, Teilzeitfrauen, Karrierefrauen - zu einem Jahr der Frauenthemen gibt es das passende Frauen-Buch, geschrieben von Elisabeth Badinter. Mit Wirtschaft hat die französische Philosophin nicht viel am Hut. Aber bekanntlich ist ja alles verbunden: Privatleben und Beruf, die Erwartungen der Partner, Kollegen, Eltern, Freunde. Badinter erklärt nicht nur, warum viele Frauen kinderlos bleiben. Sie warnt davor, dass viele Mütter aus der Karriere flüchten, ihre berufliche Freiheit aufgeben - um die perfekte Mutter zu sein. Ein "wiedererstarkter Naturalismus" (der Muttermilch und Mutterinstinkt das Wort redet) sei für die Gleichberechtigung die "schlimmste Bedrohung". Der These mag man folgen oder nicht, diskutieren lässt sie sich vortrefflich.
ama.
Elisabeth Badinter: "Der Konflikt. Die Frau und die Mutter", C.H. Beck, 17,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
7 Kinderlose Frauen, Quotenfrauen, Teilzeitfrauen, Karrierefrauen - zu einem Jahr der Frauenthemen gibt es das passende Frauen-Buch, geschrieben von Elisabeth Badinter. Mit Wirtschaft hat die französische Philosophin nicht viel am Hut. Aber bekanntlich ist ja alles verbunden: Privatleben und Beruf, die Erwartungen der Partner, Kollegen, Eltern, Freunde. Badinter erklärt nicht nur, warum viele Frauen kinderlos bleiben. Sie warnt davor, dass viele Mütter aus der Karriere flüchten, ihre berufliche Freiheit aufgeben - um die perfekte Mutter zu sein. Ein "wiedererstarkter Naturalismus" (der Muttermilch und Mutterinstinkt das Wort redet) sei für die Gleichberechtigung die "schlimmste Bedrohung". Der These mag man folgen oder nicht, diskutieren lässt sie sich vortrefflich.
ama.
Elisabeth Badinter: "Der Konflikt. Die Frau und die Mutter", C.H. Beck, 17,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Als wunderbar polemische Studie lobt Barbara Vinken (selbst Verfasserin eines Buchs über "Die deutsche Mutter") das Buch der französischen Starintellektuellen über den Konflikt zwischen Mutter und Frau. Mag man auch manche Details an ihrer Studie zu überspitzt und übertrieben finden, alles, was Elisabeth Badinter als Drohszenario an die Wand male, sei hierzulande längst Realität. Die Kritikerin liefert dann allerdings statt einer Kritik des Buchs eine Beweisaufnahme zur Situation der Frau in Deutschland, um Badinters Thesen zu stützen: In einer unheiligen Allianz drängen Reaktionäre, Ökofeministinnen und Kinderärzte die Frauen zurück zu Heim und Herd, predigen ewiges Stillen und verkaufen das, was einst als gestrig galt, die natürliche Mutterschaft, wieder als das Wichtigste auf der Welt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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