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Dienst am Menschen Der Arzt greift mit seinen Entscheidungen oft sehr wesentlich in das Leben eines Menschen ein. Was berechtigt ihn dazu? Woher nimmt er die Maßstäbe, um die Gesundheitsgefährdung und das Krank heitsverhalten eines Menschen richtig beurteilen zu können? Woher weiß er, womit dem Kranken in einer bestimmten Situation am be sten gedient ist? Dazu sind Kenntnisse in Anatomie und Physiologie keinesfalls ausreichend, auch wenn sie durch Sachwissen in Psychologie und Soziologie ergänzt werden. Handlungsfähig wird ein Arzt erst dann, wenn er sein Detailwissen aufgrund einer…mehr

Produktbeschreibung
Dienst am Menschen Der Arzt greift mit seinen Entscheidungen oft sehr wesentlich in das Leben eines Menschen ein. Was berechtigt ihn dazu? Woher nimmt er die Maßstäbe, um die Gesundheitsgefährdung und das Krank heitsverhalten eines Menschen richtig beurteilen zu können? Woher weiß er, womit dem Kranken in einer bestimmten Situation am be sten gedient ist? Dazu sind Kenntnisse in Anatomie und Physiologie keinesfalls ausreichend, auch wenn sie durch Sachwissen in Psychologie und Soziologie ergänzt werden. Handlungsfähig wird ein Arzt erst dann, wenn er sein Detailwissen aufgrund einer umfassenden Gesamtvor stellung vom Menschen einordnen und aktivieren kann. Erst wenn er ein zutreffendes Bild vom Menschen besitzt, kann er den Kran ken richtig verstehen und ihm wirksam helfen. Wie aber kann sich ein Arzt ein allgemeines Bild vom Menschen verschaffen? Dies ist besonders schwierig in einer Zeit, in der nach zwei infernalischen Weltkriegen das bis dahin gültige einheitliche christlich-humanistische Menschenbild sehr weitgehend demontiert worden ist. Wie soll ein Medizinstudent zu einem klaren Bild vom Menschen gelangen? Allzuviel Spezialwissen verstellt ihm den Blick auf das Wesentliche. Er wird zwar in viele Einzelwissenschaften eingeführt, aber das Schwierigste überläßt man ihm allein: ohne Anleitung soll er die Fülle der Details zu einem sinnvollen Mosaikbild zusammen setzen. Ist es somit verwunderlich, wenn er sich notgedrungen auf das Anschauliche, auf ein reines Körperbild beschränkt? Zwar ver sucht er psychologische und soziologische Aspekte einzubringen.
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