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24. FEBRUAR 2022 - PUTIN MARSCHIERT IN DIE UKRAINE EIN
Warum und wogegen führt Russland in der Ukraine Krieg? Und wie erklärt sich die Stärke des ukrainischen Widerstands, von dem nicht nur Wladimir Putin überrascht wurde, sondern auch viele westliche Beobachter und Beobachterinnen? Die Osteuropa-Expertin Gwendolyn Sasse analysiert die Hintergründe des russischen Angriffs, der schon 2014 begann, und fragt, welche Folgen er hat - für Russland, für die Ukraine, aber auch für uns im Westen.
Am 24. Februar 2022 griff Russland die gesamte Ukraine an, gegen die es schon seit 2014 Krieg führte.
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Produktbeschreibung
24. FEBRUAR 2022 - PUTIN MARSCHIERT IN DIE UKRAINE EIN

Warum und wogegen führt Russland in der Ukraine Krieg? Und wie erklärt sich die Stärke des ukrainischen Widerstands, von dem nicht nur Wladimir Putin überrascht wurde, sondern auch viele westliche Beobachter und Beobachterinnen? Die Osteuropa-Expertin Gwendolyn Sasse analysiert die Hintergründe des russischen Angriffs, der schon 2014 begann, und fragt, welche Folgen er hat - für Russland, für die Ukraine, aber auch für uns im Westen.

Am 24. Februar 2022 griff Russland die gesamte Ukraine an, gegen die es schon seit 2014 Krieg führte. Zunächst erfolgten Luftschläge, dann bewegten sich Panzerkolonnen auf Kiew und andere ukrainische Städte zu. Millionen Menschen flohen, viele wurden verwundet oder getötet. Wie konnte es dazu kommen? Warum entschloss sich Putin zu diesem Schritt? Gwendolyn Sasse seziert die Faktoren, die zu dieser verhängnisvollen Entscheidung führten und zeigt, wie sehr die eigenständige Entwicklung der Ukraine das russische Machtsystem bedrohte. Dabei räumt sie mit zahlreichen Fehlwahrnehmungen auf, die gerade auch in Deutschland das Bild der Ukraine lange verzerrt haben. So entsteht eine erhellende historische und politische Einordnung des russischen Überfalls, der die westlichen Staaten und die internationale Ordnung vor enorme Herausforderungen stellt.

Autorenporträt
Gwendolyn Sasse ist Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) und Einstein-Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Obwohl es nur ein knappes "Büchlein" ist, hält Rezensent Gustav Seibt Gwendolyn Sasses Untersuchung der Ursachenentwicklung für den Krieg in der Ukraine für unschätzbar wichtig. Denn Sasse bringe mit einer konzisen, differenzierten und doch übersichtlichen Zusammenstellung von sechs Ursachen Klarheit in die Lage, lobt Seibt. So sei der Krieg eben nicht "nur" mit Putin zu erklären, sondern etwa auch mit einem sich in der Ukraine immer stärker ausbildenden "Verfassungspatriotismus statt Nationalismus". Sasses Darstellung dieser Entwicklung seit 1991 hält Seibt für besonders lesenswert auch für Leser, die sich wenig mit der Ukraine oder der Widersprüchlichkeit der westlichen Russland-Politik auskennen. Die zwei für Sasse wichtigsten Faktoren, nämlich die "Aggressivität des russischen Regimes" und die "Demokratisierung und Westorientierung der Ukraine", wie Siebt verkürzt, spiegeln für den Kritiker auch die beiden Pole von Innen- und Außenpolitik wider, deren Gewichtung seit jeher im Zentrum der Diskussion um politische Konflikte stehe. Eine "dichte und faktenreiche" Darstellung, die die Essenz von jahrelangen Diskussionen auf den Punkt bringt, findet der Kritiker.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.12.2022

Gegen die Atemlosigkeit des Krieges

Die Lage in der Ukraine verändert sich täglich. Trotzdem ist dieses Buch ein wertvoller Beitrag zum Verständnis der Ursachen des Konflikts.

Es ist riskant, inmitten eines Krieges mit ungewissem Ausgang ein Buch zu schreiben, in dem laut Untertitel dessen "Hintergründe, Ereignisse, Folgen" behandelt werden. Die Politikwissenschaftlerin Gwendolyn Sasse, Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien in Berlin, ist dieses Wagnis mit "Der Krieg gegen die Ukraine" eingegangen. Das Manuskript wurde, wie aus dem Vorwort hervorgeht, im Sommer abgeschlossen, noch vor der Niederlage der russischen Armee im Charkiwer Gebiet und ihrem Rückzug aus Cherson. Aber das verringert den Wert dieses schmalen Bandes nicht. Er ist allen zu empfehlen, die sich rasch eine gute Wissensgrundlage verschaffen wollen, um die aktuellen Nachrichten aus der Ukraine und aus Russland einordnen zu können.

Ihr Buch sei "ein Versuch, gegen die tägliche Atemlosigkeit des Krieges anzuschreiben", schreibt Gwendolyn Sasse. Das ist ihr gelungen, weil sie nicht Ereignisse nacherzählt, sondern länger wirkende gesellschaftliche und politische Entwicklungen in beiden Ländern klar strukturiert und verständlich nachzeichnet und analysiert. Sasse sieht in einem "Geflecht von miteinander verbundenen Entwicklungen" mehrere Faktoren, die zu der Situation geführt haben, in der es dem russischen Präsidenten Wladimir Putin möglich war, einen groß angelegten Angriff auf die Ukraine zu befehlen: eine innenpolitische Verhärtung des russischen Regimes, die einherging mit dem stärker werdenden Anspruch, alte Einflussgebiete wiederzuerlangen; die Demokratisierung der Ukraine und das Wachsen einer nicht an Sprache oder ethnische Zugehörigkeit, sondern den eigenen Staat gebundenen ukrainischen Identität; und schließlich eine in sich widersprüchliche westliche Russlandpolitik, die die Machthaber in Moskau glauben ließ, sie hätten größere Handlungsspielräume, als das tatsächlich der Fall war.

Drei Viertel des Buchs behandeln die Zeit vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine am 24. Februar dieses Jahres. Dafür gibt es einen guten Grund: Russlands Krieg gegen die Ukraine hat nicht an diesem Tag begonnen, sondern acht Jahre zuvor mit der Annexion der Krim und den Kämpfen im Donbass im Osten der Ukraine. Das russische Regime stellte diesen Krieg bis Anfang dieses Jahres als "Bürgerkrieg" in der Ukraine dar, in dem sich die russischsprachige Bevölkerung nach einer Revolution in Kiew gegen die neue Regierung gestellt habe - nach russischer Darstellung eine durch einen "Putsch" an die "Macht" gekommene "Junta". Diese Sichtweise verfing auch im Westen: "Russische Desinformation und westliches Desinteresse verstärkten sich hier gegenseitig", schreibt Sasse.

Sie legt dar, wie aus Russland gesteuerte Aktivitäten den Verlauf der Ereignisse auf der Krim und im Donbass bestimmten. Selbst in den ukrainischen Gebieten, die die russischen Kämpfer damals rasch unter ihre Kontrolle bringen konnten, gab es keine Mehrheit für separatistische Tendenzen. Doch war die russische Propaganda dort in der Bevölkerung auf größeren Widerhall gestoßen als in anderen überwiegend russischsprachigen Teilen der Ukraine. Eine der wenigen Schwächen dieses Buchs ist, dass Sasse bei ihrer Analyse der gesellschaftlichen Stimmung im Donbass 2014 den Beginn der Gewalt in der Region aus dem Blick verliert. Dabei lässt sich auch an den führenden Akteuren der Kämpfer zeigen, dass Moskaus Behauptung von einem Aufstand der Bevölkerung gegen Kiew eine Lüge ist.

In einem grundsätzlichen Kapitel zeichnet Sasse zunächst kurz die ukrainische Geschichte seit dem Beginn der Nationalbewegung im 19. Jahrhundert nach. Das ist wichtig, weil damit die Geschichtsklitterung und die historischen Mythen auseinandergenommen werden, aufgrund derer viele Russen die Ukraine nicht als eigenständige Nation anerkennen wollen und die Putin als eine wesentliche Begründung für seinen Krieg anführt. Die russische Sicht auf die Ukraine hat in den vergangenen Jahren auch das lückenhafte Wissen über das Land im Westen Europas geprägt: "Der Imperialismus des russischen Zarenreichs und der Sowjetunion wirkt auch im westlichen Blick auf diese Region nach."

Sehr differenziert beschreibt Sasse das komplizierte Wechselspiel zwischen sprachlicher und nationaler Identität in der Ukraine. Sie zeigt - mit dem Wissen aus mehr als zwei Jahrzehnten eigener Forschung zu diesem Thema -, wie in der Bevölkerung der Ukraine seit dem Ende der Sowjetunion 1991 die Identifizierung mit dem damals gewonnenen Staat stetig gewachsen ist. Diese Entwicklung ist eng verbunden mit den verschiedenen Wellen von Protesten, die die Ukraine seit der Unabhängigkeit erlebt hat.

Der Widerstand der Bevölkerung gegen die russische Invasion, der seit Februar zu beobachten ist, hat nichts damit zu tun, ob Menschen im Alltag Ukrainisch oder Russisch sprechen. "Hier vollzieht sich vor unseren Augen nicht die plötzliche 'Geburt der ukrainischen Nation', wie oftmals behauptet, sondern die Fortsetzung eines Trends, der seit vielen Jahren empirisch gut dokumentiert ist", schreibt die Autorin.

Ist der politische Raum in der Ukraine mit den Jahren immer größer geworden, so hat sich in Russland seit dem Machtantritt Wladimir Putins 1999 eine gegenteilige Entwicklung vollzogen. Putins Herrschaft beruhe "auf der Loyalität eines über die Zeit immer kleiner gewordenen Elitenzirkels", schreibt Sasse. Die Bedeutung der Institutionen nahm immer weiter ab, die Spielräume von Oppositionskräften und Zivilgesellschaft wurden stetig kleiner. An Bedeutung gewonnen hat währenddessen eine Geschichtspolitik, die aus einer bestimmten Sicht auf die russische und sowjetische Geschichte politische Ansprüche ableitet - etwa den auf Herrschaft über die Ukraine.

Während das knappe Kapitel über den im Februar begonnenen groß angelegten Angriff auf die Ukraine an vielen Stellen schon überholt ist, ist jenes über die Folgen des noch nicht beendeten Krieges sehr anregend. Die Autorin beansprucht keine prophetischen Kräfte. Aber sie zeigt die Konturen von Entwicklungen für die internationale Politik, die Wahrnehmung Osteuropas im Westen des Kontinents, die Ukraine und Russland auf, die sich schon jetzt beobachten lassen. REINHARD VESER

Gwendolyn Sasse: Der Krieg gegen die Ukraine. Hintergründe, Ereignisse, Folgen.

C. H. Beck Verlag, München 2022. 128 S., 12,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Ein schnelles kluges Buch."
DIE ZEIT, Alexander Cammann

"Gwendolyn Sasses Darstellung des Krieges in der Ukraine hebt die Diskussion auf eine neue Stufe."
Süddeutsche Zeitung, Gustav Seibt

"Die Lage in der Ukraine verändert sich täglich. Trotzdem ist dieses Buch ein wertvoller Beitrag zum Verständnis der Ursachen des Konflikts... Er ist allen zu empfehlen, die sich rasch eine gute Wissensgrundlage verschaffen wollen, um die aktuellen Nachrichten aus der Ukraine und aus Russland einordnen zu können."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Reinhard Veser

"Bleibt zu hoffen, dass endlich eine wachsende Leserschaft das ukrainische Drama besser versteht."
ZEIT Literaturbeilage, Thomas Speckmann

"Eine glaubwürdige Handreichung einer hoch qualifizierten Fachfrau"
Buchmarkt, Helmut Benze

"Kurz und übersichtlich zeichnet die Autorin jene Faktoren nach, deren Zusammenspiel letztendlich die 'Illusion des friedlichen Zusammenlebens in Europa' erschütterte."
Juristische Arbeitsblätter, Christian Wolf

"Besonders lesenswert ... Wer etwas genauer wissen will, warum dieser Krieg jetzt stattfindet, ist nach der Lektüre des Buches jedenfalls besser orientiert."
Kleine Zeitung, David Knes

"Fundierte Einstiegslektüre in die Hintergründe des Krieges und seinen Verlauf"
Das Parlament, Alexander Weinlein

"Präzise und verständlich zeichnet Sasse die Ursachen des Kriegs und dessen Konfliktdynamiken nach und liefert so dringend benötigtes Orientierungswissen."
Religion & Gesellschaft in Ost und West, Stefan Kube

"Ein außergewöhnliches wie bahnbrechendes Buch"
politicus, Andreas Raffeiner
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