Auf europäischer Ebene bildet der Zweite Weltkrieg einen geteilten transnationalen Bezugspunkt. Dabei dienten besonders die Deutschen als sogenanntes Tätervolk bis weit in die neunziger Jahre als Gesamtprojektionsfläche für die Verantwortung des Zweiten Weltkrieges und des Holocaust. In Finnland wiederum, beim einzigen demokratischen Verbündeten Deutschlands in den Jahren 1941-1944, ist die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg über Jahrzehnte hinweg positiv geblieben. Kriege sind als zentrale Ereignisse im kollektiven Gedächtnis von Kulturen immer präsent, allerdings sind es jeweils unterschiedliche Elemente, die in den Erinnerungsdiskursen einzelner Erinnerungsgemeinschaften zu den zentralen Bezugsereignissen werden. Als Folge dessen entwickeln sich auf nationaler Ebene besondere Strategien im Umgang mit der Vergangenheit zum Aufbau einer moralisch akzeptablen kollektiven Identität, weil Erinnerungsgemeinschaften aus dem kulturellen Gesamtvorrat möglicher Vergangenheitsbezüge nurpartikulare Ausschnitte zum Zwecke ihrer Identitätskonstruktion aktualisieren und diese nach Maßgabe gegenwärtiger Relevanzstrukturen auslegen.Das Ziel dieser Arbeit ist es, ausgewählte samische, finnische und deutsche Literatur nach 1945 mit Bezug zum Thema Krieg in Lappland 1941-1945 im Zusammenhang mit ihrem jeweiligen kulturellen Kontext, in dem sie eingebettet sind, nach diskursanalytischem Ansatz daraufhin zu untersuchen, welche normativen Bewusstseinszustände dabei erkennbar werden, um daraus Rückschlüsse auf das kollektive Gedächtnis der jeweiligen Erinnerungsgemeinschaften zu ziehen, um auf deren Grundlage Gemeinsamkeiten bzw. Diskrepanzen in der samischen, finnischen und deutschen kollektiven Wahrnehmung zum Thema Krieg in Lappland 1941-1945 herauszuarbeiten.
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