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Tanz auf dem Pulverfass
August 1914. Endlich hat der große Krieg, den alle kommen spürten, wirklich begonnen. Das junge Paar Fritz und Mila wird gemeinsam mit so vielen anderen in den Taumel aus Kriegsbegeisterung und Feindseligkeit hineingerissen. Doch auch zwischen den beiden scheinen sich unkontrollierbare Gefühle zu erheben: Fritz erhofft sich vom Krieg eine Art Reinigung von verbotenen Gefühlen, die er nicht mal Mila anvertrauen kann, und meldet sich freiwillig an die Front. Und Mila bekommt plötzlich heftige Anfeindungen zu spüren, weil ihr Vater Franzose war und Frankreich jetzt als…mehr

Produktbeschreibung
Tanz auf dem Pulverfass

August 1914. Endlich hat der große Krieg, den alle kommen spürten, wirklich begonnen. Das junge Paar Fritz und Mila wird gemeinsam mit so vielen anderen in den Taumel aus Kriegsbegeisterung und Feindseligkeit hineingerissen. Doch auch zwischen den beiden scheinen sich unkontrollierbare Gefühle zu erheben: Fritz erhofft sich vom Krieg eine Art Reinigung von verbotenen Gefühlen, die er nicht mal Mila anvertrauen kann, und meldet sich freiwillig an die Front. Und Mila bekommt plötzlich heftige Anfeindungen zu spüren, weil ihr Vater Franzose war und Frankreich jetzt als »Erbfeind« gilt. Als ein als Franzosenhasser bekannter Lehrer stirbt, kommt Mila in Untersuchungshaft. Hochverrat - schnell steht die Anklage im Raum ...

Autorenporträt
Jürgen Seidel wurde 1948 in Berlin geboren. Nach einer handwerklichen Ausbildung lebte er drei Jahre lang in Australien und Südostasien, bevor er nach Deutschland zurückkehrte, das Abitur nachmachte und ein Studium der Germanistik und Anglistik mit der Promotion abschloss. Jürgen Seidel veröffentlichte Erzählungen, Hörspiele, Rundfunkbeiträge, literaturwissenschaftliche Publikationen - und zahlreiche Jugendromane. Er lebt mit seiner Familie in Neuss.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.05.2014

Kriegsbegeisterung
Zwei Jugendbücher zum Ersten Weltkrieg
Nationalbegeisterung, Männlichkeitsrituale und Kriegsgräuel – kann all dies Stoff von Jugendbüchern sein? Zwei Titel versuchen sich an dem Problem, lassen jugendliche Protagonisten ihre persönlichen Erfahrungen im Ersten Weltkrieg machen. Jürgen Seidel – Verfasser breit angelegter Zeitbilder – katapultiert in seinem Roman Der Krieg und das Mädchen (cbj, 16,99 Euro) eine Gruppe von Gymnasiasten aus ihrem gutbürgerlichen Leben. Mit sehr unterschiedlichen Motiven melden sie sich freiwillig zum Kriegseinsatz, im Mittelpunkt Fritz, der sich für seine Homosexualität verachtet und im Krieg eine Erlösung erhofft. Daneben Lisa, seine Freundin, mit ihrem französischen Vater wird sie Opfer des Fremdenhasses und vom Autor, aus reiner Suspense und Kolportage, in ein verwirrendes politisches Komplott verwickelt.
  Überzeugend ist in diesem Roman die Verstörung der Jugendlichen durch die allgemeine Kriegsbegeisterung, Soldatentum erscheint als Abenteuer und wichtiges, auch erotisches Ritual der Männlichkeit. Erst in der Brutalität des Kriegsgeschehen begreifen sie, dass sie als Kanonenfutter missbraucht werden. Doch die süffige Schreibweise von Seidel, die Vorliebe für ausufernde Nebenhandlungen, und spannende Szenen, die detaillierten Beschreibungen von Interieurs und Orten werfen die Frage auf, ob sich nicht das Grauen des Krieges in ein spannendes Abenteuer verwandelt.
  Diese Gefahr besteht nicht in dem zeitgeschichtlichen Roman Der Krieg ist ein Menschenfresser von Elisabeth Zöller, (Hanser, 15,90 Euro). Er lehnt sich eng an die Quellen an und erinnert teilweise an die historischen Titel von Klaus Kordon. Die Autorin lässt ihre Helden, die Freunde August und Ferdinand, das entsetzliche Elend des Stellungskrieges an der Westfront erleben, ausgeliefert skrupellosen, brutalen Vorgesetzten, die nicht davor zurückschrecken, Abweichler zu eliminieren. Eines der Opfer wird Ferdinand, der ein geheimes Tagebuch mit belastenden Fotos führte. Ihm wird am Ende noch etwas Gerechtigkeit zuteil. Denn Zeuge seiner Ermordung durch einen deutschen Offizier ist der junge Fähnrich Max, dem im letzten Drittel des Buches die Aufgabe zukommt, diese Tat unter Lebensgefahr und mit Hilfe seiner Freundin wenigstens bekannt zu machen. Wie Jürgen Seidel versucht auch Elisabeth Zöller mit jugendtypischen literarischen Elementen, den Schrecken des Krieges aufzufangen.
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
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"Überzeugend ist in diesem Roman die Verstörung der Jugendlichen durch die allgemeine Kriegsbegeisterung, Soldatentum erscheint als Abenteuer und wichtiges, auch erotisches Ritual der Männlichkeit." Süddeutsche Zeitung/ Roswitha Budeus-Budde