Krieg ist elementarer Bestandteil unserer Kultur, er ist historisch betrachtet der Normalzustand und hat unsere Welt maßgeblich geprägt. Das verrät schon ein Blick in unsere Verfassungen und Religionen, unsere Architektur und Literatur. Doch wie hat der Krieg den Lauf der Geschichte beeinflusst - und was hat er heute noch mit uns zu tun? Der Historiker Ilja Steffelbauer erzählt in zwölf Einzelschicksalen den kriegerischen Verlauf der Menschheitsgeschichte, denn jeder Krieg hat ein Gesicht: Söldner und Putschist, unfreiwilliger Held und Kriegsgewinnler, Kindersoldatin und Drohnenpilot reichen über die Jahrhunderte die Erzählung weiter. Ein mitreißendes Buch, das die Bedeutung des Krieges für die Entwicklung der Zivilisation erklärt, ohne den Militarismus zu romantisieren, und Einblicke in das Leben jener Menschen gibt, die im und vom Krieg leben mussten. Ein historisches Panorama von ungeheurer Sogkraft.
buecher-magazin.deIlja Steffelbauer zeigt in seinem detailreichen, klugen Zivilisationspanorama der Menschheitsgeschichte die Evolution des Krieges von Troja bis zur Drohne. Stellvertretend für ihre Epochen stellt er uns Krieger wie den antiken Helden Achilleus, den Reiterkrieger Subutai, Seeoffizier Horatio Nelson und den Sanitäter Ernest Hemingway vor. So gibt er dem Krieg ein menschliches Antlitz und zeigt dennoch, wie sehr zwölf Männer Geschöpfe ihrer Zeit waren. Es ist faszinierend, wie sich die Logik des Krieges in den Kulturen ihrer Zeit spiegelt, denn "Kriege sind funktionale Elemente der politischen und wirtschaftlichen Ordnung einer Gesellschaft." So legt Steffelbauer zahlreiche Fährten, an denen man die gesellschaftlichen Umbrüche an der Kriegsform ablesen kann - vom Römischen Reich bis zu den Militärputschen, hochspannend erzählt am Beispiel des Cemal Gürsel. Um das elementare Mittel zum Zweck, die Waffen, dreht sich die Kriegsmaschinerie durch alle Zeiten immer schneller, bis diese so mächtig werden, dass es im Kalten Krieg zum Stillstand kommt. Wir selbst sind Produkte einer Kultur, die uns individuelle Gewalt weitgehend abgewöhnt hat. Doch Krieg ist systemisch und so wird er heute gefährlich unpersönlich: Kindersoldaten, Terror und Drohnen sind die Gesichter des Krieges unserer Zeit.
© BÜCHERmagazin, Tina Schraml (ts)
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