Bereits den Zeitgenossen erschien das 19. Jahrhundert als ein "Revolutionszeitalter", das sich in allen Bereichen durch Umbruchs- und Übergangsphänomene auszeichnete. Am deutlichsten werden Erneuerungsbestrebungen im bürgerlichen Selbstverständnis: Der Vor- und Nachmärz zeichnet sich wie kaum eine andere Epoche durch den Versuch des Bürgertums aus, ein Konzept von Gedanken und Idealen aufzustellen, mit dessen Hilfe nichts Geringeres als eine politische Einflussnahme erreicht werden sollte. Ein solches Programm wurde in den Jahren zwischen 1830 und 1860 im Rahmen einer allgemein geführten Kulturdiskussion entwickelt und im Roman propagiert.Die vorliegende Studie zeigt, dass der deutsche Roman im 19. Jahrhundert nicht den vielzitierten "Sonderweg" des Bildungsromans eingeschlagen hat, sondern als Kulturroman durchaus kompatibel mit den Romanen anderer europäischen Länder ist.
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