Die Dynamik der modernen Welt scheint von den Naturwissenschaften und den Ingenieurbüros auszugehen. Hier werden die großen Entdeckungen und Erfindungen gemacht, die das Leben erleichtern. Doch Kernspaltung, ökologische Krise und genetische Manipulation machen deutlich, dass die dadurch angestoßene Entwicklung mit großen Risiken verbunden ist. Die Kulturwissenschaften rufen durch die wissenschaftliche Reflexion menschlicher Kultur zu einer kritischen Besinnung und Orientierung. In der moraltheologischen Aufnahme des kulturwissenschaftlichen Paradigmas wird deutlich, dass die Sehnsucht nach der sinnvollen Selbsterhaltung des menschlichen Lebens an der Wurzel allen kulturellen Fortschritts und aller Entwicklung steht. Und der christliche Glaube ermöglicht vernünftige Konfliktbewältigung, weil er einen Horizont der Hoffnung eröffnet, dass der Mensch trotz aller Widersprüche zwischen seiner Freiheit und seiner Unfreiheit, seiner Verantwortung und seinem Versagen eine Zukunft hat. So wird eine angstfreie und deshalb realistische Auseinandersetzung mit der menschlichen Macht und Ohnmacht möglich im ethischen Ringen um die Chancen und Grenzen des Wachstums.