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Erzählt wird die Geschichte des kleinen, rotzfrechen Louis Seynaves aus dem flämischen Walle, der zu Beginn am Straßenrand hingerissen den Einmarsch deutscher SS-Verbände in sein Heimatstädtchen verfolgt. Und schnell ist der Leser vertraut mit diesem Kleinstadt-Kosmos - und mit dem Internats-Geheimbund "Die vier Apostel", dem Louis angehört, bis er nach Hause entlassen wird. Zuhause: das sind die Gassen um den Grote Markt, die schummrigen Winkel in der Druckerei des Vaters, und das ist vor allem der Familientratsch am Küchentisch. Jede kleine Denunziation, jede opportunistische Versuchung,…mehr

Produktbeschreibung
Erzählt wird die Geschichte des kleinen, rotzfrechen Louis Seynaves aus dem flämischen Walle, der zu Beginn am Straßenrand hingerissen den Einmarsch deutscher SS-Verbände in sein Heimatstädtchen verfolgt. Und schnell ist der Leser vertraut mit diesem Kleinstadt-Kosmos - und mit dem Internats-Geheimbund "Die vier Apostel", dem Louis angehört, bis er nach Hause entlassen wird. Zuhause: das sind die Gassen um den Grote Markt, die schummrigen Winkel in der Druckerei des Vaters, und das ist vor allem der Familientratsch am Küchentisch. Jede kleine Denunziation, jede opportunistische Versuchung, sich mit den "Germanen" gegen die Wallonen zu verbünden, jede Episode dieser spannenden Jahre erlebt Louis mit - wie einen Weltalltag.

Claus fügt seine Hunderte von Episoden zu einem epochalen Roman zusammen, spielerisch, humorvoll, mitreißend. Mitzulesen in neuer, meisterhafter Übertragung von Waltraut Hüsmert.
Autorenporträt
Hugo Claus (1929-2008) gilt als der bedeutendste belgische Nachkriegsautor niederländischer Sprache. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in einem katholischen Internat; danach lebte er mehrere Jahre u.a. in Rom, Amsterdam und in den USA. In Paris schloss er sich der Künstlergruppe "Cobra"t seinem Gedichtband debütierte. Claus trat auch als Drehbuchautor, Übersetzer (etwa von Georg Büchner und Dylan Thomas), Dramatiker, Maler, Film- und Fernsehregisseur in Erscheinung. Sein Werk umfasst über 150 Buchveröffentlichungen, wurde vielfach ausgezeichnet (u.a. mit dem Preis der Niederländischen Literatur und dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung) und in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Weil das Buch in seiner "brillanten Neuübersetzung" bislang so wenig Beachtung fand, nimmt Klaus Nüchtern sich seiner an. Nüchtern tut das mit viel Sympathie für ein Schwergewicht von einem Werk, das dennoch "süffig" genug, ohne Pathos und Tragik, sein Thema Loyalität und Verrat behandelt und das trotz aller Nähe zum Schelmen- und Entwicklungsroman sich gewohnten Sinnmustern entzieht. Formal stellt sich das dem Rezensenten als Abwesenheit einer durchgängigen Heldenperspektive, ja überhaupt eines Helden oder auch Anti-Helden dar (obschon mit dem jungen Louis eine Figur im Mittelpunkt steht) und dem "ansatzlosen" Wechsel zwischen realistischem und fantastischem Erzählen. Irritierender als das erscheint Nüchtern die "schnoddrige Beiläufigkeit" ("im Namen der Flamen") mit der Hugo Claus hier von Krieg und Kollaboration erzählt, ohne dabei auf eine "kathartische Pointe" zu zielen. Dass der Verzicht auf jede Didaktik bei Nüchtern gut ankommt, erkennen wir deutlich.

© Perlentaucher Medien GmbH