'Küssen ist ein süßes Spiel', schrieb einst Chamisso, und daran war und ist nichts zu deuteln. Die wissenschaftlichen Fragen 'Warum küssen sich die Menschen?' und 'Was geschieht chemisch, biologisch beim Küssen?' werden immer wieder in Zeitungen, Sachbüchern und Talk-Shows ausführlich diskutiert. Als ob die Klärung dieser Probleme nicht völlig nebensächlich wäre! Das einzig Entscheidende ist: Wer wen wann wo wie küßt! Da sind den Variationsmöglichkeiten keinerlei Grenzen gesetzt. Diese wiederum spiegeln sich in der Literatur aller Zeiten: Wir lesen von ersten Küssen, scheuen Küssen, ersehnten, heißen, unerwiderten Küssen, Abschiedsküssen, auch von verunglückten, lächerlichen, verlogenen, folgenschweren und ungeschickten Küssen. Es finden sich in der Dichtung Kußanleitungen und genaueste Unterscheidungen der verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten - so etwa bei Lessing und Grillparzer; daneben auch unmißverständliche Aufforderungen - bei Ulla Hahn, Thomas Mann oder Ernest Hemingway.