Die Schlacht, die Napoleons Untergang besiegelte
»Der längste Nachmittag« erzählt in einer dichten Beschreibung von einer Schlacht in der Schlacht von Waterloo, der Verteidigung des Meierhofs La Haye Sainte durch die King´s German Legion gegen die anstürmenden Truppen Napoleons. Die Verteidigung misslang zwar letztlich, aber der erreichte Zeitgewinn sorgte dafür, dass die preußischen Truppen unter Feldmarschall Blücher in die Schlacht eingreifen konnten, was entscheidend war für Napoleons Niederlage noch am selben Abend.
Simms zieht zahlreiche zuvor nicht ausgewertete oder unbekannte Quellen heran und ist so in der Lage, ein lebendiges Bild dieser Schlacht zu zeichnen und das Schicksal von Individuen nachzuerzählen.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
»Der längste Nachmittag« erzählt in einer dichten Beschreibung von einer Schlacht in der Schlacht von Waterloo, der Verteidigung des Meierhofs La Haye Sainte durch die King´s German Legion gegen die anstürmenden Truppen Napoleons. Die Verteidigung misslang zwar letztlich, aber der erreichte Zeitgewinn sorgte dafür, dass die preußischen Truppen unter Feldmarschall Blücher in die Schlacht eingreifen konnten, was entscheidend war für Napoleons Niederlage noch am selben Abend.
Simms zieht zahlreiche zuvor nicht ausgewertete oder unbekannte Quellen heran und ist so in der Lage, ein lebendiges Bild dieser Schlacht zu zeichnen und das Schicksal von Individuen nachzuerzählen.
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»Liest sich wie eine packende Reportage, und der Leser erlebt Weltgeschichte hautnah« P.M. History
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Wenn sich Stephan Speicher mit Brendan Simms noch einmal in die Schlacht von Waterloo begibt, scheint er vollkommen in seinem Element, der Leser jedoch irrt durch seine Kritik so verloren wie einst Stendhals Fabrizio über das Schlachtfeld auf der Suche nach Napoleon. Der "längste Nachmittag" ist jener des 18. Juni 1815, und Napoleon und Wellington kämpfen um den Meierhof La Haye Sainte, dessen Bedeutung beide als entscheidend erkannten. Dass Wellington den Hof halten konnte, lag, wenn wir das richtig verstehen, aber gar nicht an Blücher, sondern an der Tapferkeit, mit der The King's German Legion ihn verteidigten. Speicher findet das toll, dieses britische Interesse für militärische Einzelheiten und die die Ehre, die der Engländer Simms einer deutschen Truppe zuteil werden lässt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.11.2014Und Germania schrie "Viktoria!"
Mit Sinn für filmische Effekte: Brendan Simms erzählt die Geschichte der King's German Legion, die in Waterloo den Ausgang der Schlacht bestimmte.
Das Gehöft von La Haye Sainte ist neben dem Löwenhügel und dem Wellingtonmuseum die wichtigste Sehenswürdigkeit auf dem heutigen Schlachtfeld von Waterloo. Zugleich stellt der von einer Mauer umgebene Gutshof das einzige Überbleibsel der Schlacht dar, das sich in den letzten zweihundert Jahren kaum verändert hat. Am Nachmittag des 18. Juni 1815 kämpften Angehörige der King's German Legion, eines deutschen Kampfverbands in britischen Diensten, hinter dieser Mauer gegen eine französische Übermacht, die das Zentrum der Armee des Herzogs von Wellington einzudrücken und so die Schlacht zu entscheiden versuchte.
Zwar mussten sie La Haye Sainte gegen 18 Uhr aufgeben, so dass Napoleons Alte Garde ihre Attacke gegen Wellingtons Hauptlinie beginnen konnte. Aber sie hatten die Franzosen lange genug aufgehalten, um Blüchers preußischer Armee den massierten Aufmarsch in der Flanke der Grande Armée zu ermöglichen. Der Großangriff der Garde scheiterte, Napoleons Regimenter fluteten zurück, die Schlacht war für die Verbündeten gewonnen.
Der irische Historiker Brendan Simms, dessen Studie über den "Kampf um Vorherrschaft" in Mitteleuropa in diesem Jahr für einiges Aufsehen gesorgt hat (F.A.Z. vom 17. September), erzählt die Geschichte des Gefechts um La Haye Sainte als Mischung aus Heldenepos und Reportage. Als Erstes stellt er die Männer der Königlich Deutschen Legion vor, deren 2. leichtes Bataillon unter der Führung des Majors Georg Baring am Morgen des 18. Juni den Befehl erhielt, den Meierhof an der Straße von Quatre Bras nach Brüssel zu verteidigen.
Die meisten von Barings Soldaten stammten aus dem Kurfürstentum Hannover, dessen Armee im Jahr 1803 nach der Niederlage gegen Napoleons Truppen aufgelöst worden war. Sie hatten sich freiwillig gemeldet, um die Herrschaft des Usurpators über Europa zu beenden; viele von ihnen hatten unter Wellingtons Kommando bereits an den Feldzügen in Portugal und Spanien teilgenommen. Wie bei vielen politisch motivierten Kämpfern herrschte auch in der German Legion ein hohes Zusammengehörigkeitsgefühl. Bei Waterloo sollte es sich bewähren. Die Beschreibung der Schlacht nimmt des größten Teil des Buches ein. Simms hat hier nicht nur die Erinnerungen der deutschen Teilnehmer, sondern auch französische Quellen gründlich ausgewertet. So entsteht das tiefenscharfe Panorama eines klassischen Infanteriegefechts mit Vorderladern und Bajonetten im Zeitalter der Volkskriege. Um die massiven Mauern des Gehöfts zu brechen, hätte es schwerer Feldartillerie bedurft, aber die Bedienungsmannschaften der Kanonen, welche die Franzosen unter großen Mühen heranschafften, wurden von den deutschen und britischen Scharfschützen massakriert.
Versuche französischer Pioniere, die hölzernen Hof- und Scheunentore mit Äxten einzuschlagen, scheiterten im Feuer der Verteidiger. Am späten Nachmittag war der Boden rings um La Haye Sainte von den Leichen der Soldaten Napoleons bedeckt, während den deutschen Legionären im Inneren allmählich die Munition ausging. Nachdem benachbarte alliierte Einheiten, von denen er Verstärkung erhofft hatte, von französischer Kavallerie zerschlagen oder von Gewehrsalven zurückgetrieben worden waren, befahl Baring schließlich die Räumung des Gehöfts. Sein Brigadekommandeur Christian von Ompteda wurde beim Versuch, die Stellung zurückzuerobern, vom Pferd geschossen, Barings Truppe selbst begann sich aufzulösen.
Genau in diesem Augenblick - so schildern es jedenfalls seine Lebenserinnerungen, aus denen Simms fleißig zitiert - hörte er von überallher "Viktoria"-Rufe, und die gesamte Linie der Alliierten begann vorzudringen. Auch die Alten hatten, wie man sieht, Sinn für filmische Effekte.
Man muss Simms' Buch nicht in den Himmel heben, um seine Meriten anzuerkennen. Es ist wohltuend knapp, spannend geschrieben und gut illustriert, und es gibt die Topographie von La Haye Sainte und die Grundsituation der Schlacht auf zwei Karten einleuchtend wider. Nicht zuletzt erweist es der Königlich Deutschen Legion, deren Leitungen in den gängigen Darstellungen der Schlacht selten gewürdigt und in der offiziellen DVD des Museumsladens von Waterloo sogar ganz unterschlagen wird, eine späte Genugtuung. Es ist gut, dass diese Studie von einem Iren, und zugleich typisch, dass sie nicht von einem deutschen Historiker stammt. Manche Dinge ändern sich eben nie.
ANDREAS KILB
Brendan Simms: "Der längste Nachmittag". 400 Deutsche, Napoleon und die Entscheidung von Waterloo. Aus dem Englischen von Wiebke Meier. C. H. Beck Verlag, München 2014. 191 S., Abb., geb., 18,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Mit Sinn für filmische Effekte: Brendan Simms erzählt die Geschichte der King's German Legion, die in Waterloo den Ausgang der Schlacht bestimmte.
Das Gehöft von La Haye Sainte ist neben dem Löwenhügel und dem Wellingtonmuseum die wichtigste Sehenswürdigkeit auf dem heutigen Schlachtfeld von Waterloo. Zugleich stellt der von einer Mauer umgebene Gutshof das einzige Überbleibsel der Schlacht dar, das sich in den letzten zweihundert Jahren kaum verändert hat. Am Nachmittag des 18. Juni 1815 kämpften Angehörige der King's German Legion, eines deutschen Kampfverbands in britischen Diensten, hinter dieser Mauer gegen eine französische Übermacht, die das Zentrum der Armee des Herzogs von Wellington einzudrücken und so die Schlacht zu entscheiden versuchte.
Zwar mussten sie La Haye Sainte gegen 18 Uhr aufgeben, so dass Napoleons Alte Garde ihre Attacke gegen Wellingtons Hauptlinie beginnen konnte. Aber sie hatten die Franzosen lange genug aufgehalten, um Blüchers preußischer Armee den massierten Aufmarsch in der Flanke der Grande Armée zu ermöglichen. Der Großangriff der Garde scheiterte, Napoleons Regimenter fluteten zurück, die Schlacht war für die Verbündeten gewonnen.
Der irische Historiker Brendan Simms, dessen Studie über den "Kampf um Vorherrschaft" in Mitteleuropa in diesem Jahr für einiges Aufsehen gesorgt hat (F.A.Z. vom 17. September), erzählt die Geschichte des Gefechts um La Haye Sainte als Mischung aus Heldenepos und Reportage. Als Erstes stellt er die Männer der Königlich Deutschen Legion vor, deren 2. leichtes Bataillon unter der Führung des Majors Georg Baring am Morgen des 18. Juni den Befehl erhielt, den Meierhof an der Straße von Quatre Bras nach Brüssel zu verteidigen.
Die meisten von Barings Soldaten stammten aus dem Kurfürstentum Hannover, dessen Armee im Jahr 1803 nach der Niederlage gegen Napoleons Truppen aufgelöst worden war. Sie hatten sich freiwillig gemeldet, um die Herrschaft des Usurpators über Europa zu beenden; viele von ihnen hatten unter Wellingtons Kommando bereits an den Feldzügen in Portugal und Spanien teilgenommen. Wie bei vielen politisch motivierten Kämpfern herrschte auch in der German Legion ein hohes Zusammengehörigkeitsgefühl. Bei Waterloo sollte es sich bewähren. Die Beschreibung der Schlacht nimmt des größten Teil des Buches ein. Simms hat hier nicht nur die Erinnerungen der deutschen Teilnehmer, sondern auch französische Quellen gründlich ausgewertet. So entsteht das tiefenscharfe Panorama eines klassischen Infanteriegefechts mit Vorderladern und Bajonetten im Zeitalter der Volkskriege. Um die massiven Mauern des Gehöfts zu brechen, hätte es schwerer Feldartillerie bedurft, aber die Bedienungsmannschaften der Kanonen, welche die Franzosen unter großen Mühen heranschafften, wurden von den deutschen und britischen Scharfschützen massakriert.
Versuche französischer Pioniere, die hölzernen Hof- und Scheunentore mit Äxten einzuschlagen, scheiterten im Feuer der Verteidiger. Am späten Nachmittag war der Boden rings um La Haye Sainte von den Leichen der Soldaten Napoleons bedeckt, während den deutschen Legionären im Inneren allmählich die Munition ausging. Nachdem benachbarte alliierte Einheiten, von denen er Verstärkung erhofft hatte, von französischer Kavallerie zerschlagen oder von Gewehrsalven zurückgetrieben worden waren, befahl Baring schließlich die Räumung des Gehöfts. Sein Brigadekommandeur Christian von Ompteda wurde beim Versuch, die Stellung zurückzuerobern, vom Pferd geschossen, Barings Truppe selbst begann sich aufzulösen.
Genau in diesem Augenblick - so schildern es jedenfalls seine Lebenserinnerungen, aus denen Simms fleißig zitiert - hörte er von überallher "Viktoria"-Rufe, und die gesamte Linie der Alliierten begann vorzudringen. Auch die Alten hatten, wie man sieht, Sinn für filmische Effekte.
Man muss Simms' Buch nicht in den Himmel heben, um seine Meriten anzuerkennen. Es ist wohltuend knapp, spannend geschrieben und gut illustriert, und es gibt die Topographie von La Haye Sainte und die Grundsituation der Schlacht auf zwei Karten einleuchtend wider. Nicht zuletzt erweist es der Königlich Deutschen Legion, deren Leitungen in den gängigen Darstellungen der Schlacht selten gewürdigt und in der offiziellen DVD des Museumsladens von Waterloo sogar ganz unterschlagen wird, eine späte Genugtuung. Es ist gut, dass diese Studie von einem Iren, und zugleich typisch, dass sie nicht von einem deutschen Historiker stammt. Manche Dinge ändern sich eben nie.
ANDREAS KILB
Brendan Simms: "Der längste Nachmittag". 400 Deutsche, Napoleon und die Entscheidung von Waterloo. Aus dem Englischen von Wiebke Meier. C. H. Beck Verlag, München 2014. 191 S., Abb., geb., 18,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Ein Meister des Überblicks."
Arno Widmann, Berliner Zeitung, 18. Juni 2015
"Liest sich wie eine packende Reportage, und der Leser erlebt Weltgeschichte hautnah."
P.M. History, April 2015
Arno Widmann, Berliner Zeitung, 18. Juni 2015
"Liest sich wie eine packende Reportage, und der Leser erlebt Weltgeschichte hautnah."
P.M. History, April 2015