Von der deutschen Klassik bis zur Gegenwartsliteratur, von den Dichterfürsten bis zu den zeitgenössischen Glühwürmchen beiderlei Geschlechts - alle kriegen sie ihr Fett weg. Dreiundvierzig Parodien auf literarische Hervorbringungen zwischen Weimar und Tokio, zwischen Chile und Schweden. Duderstadt nimmt sie alle in ihrem eigenen Stil auf den Arm, einige liebevoll, andere boshaft.Hier nur einige Beispiele: Schillers Drama Don Carlos wird unter Beibehaltung der hyperpathetischen Sprache in das Bergarbeitermilieu des Ruhrpotts verlegt, Kleists Kohlhaas beginnt, geschrieben in einem auf die Spitze getriebenen preußischen Kanzleistil, den Rachefeldzug gegen eine Autowerkstatt, Sostschenkos Alter Ego wird auf todkomische Weise mit der weiten russischen Seele der KGB-Schergen konfrontiert, Marguerite Duras kann auch in der Parodie nicht richtig schreiben, Neruda schaut reuelos auf seine Stalin-Hymne, Márquez verheddert sich in den Lianen des magischen Realismus, Antje Strubel im LGBTQ-Feminismus. Elias Canetti verschluckt sich an seiner Eitelkeit. Updike und Roth denken an Sex - je älter sie werden, desto unerträglicher (anschnallen oder weiterblättern!). Henscheid teilt auf das Schönste aus, aber wie steht´s um seine Nehmerqualitäten? Michel Houellebecq pendelt wieder mal zwischen Rassismus und Sexismus. Am Ende landet die weitgereiste Elke Heidenreich ... tja, wo? Das wird hier nicht verraten.Als Zugabe wird ein brüllkomischer Stracciatella-Polylog serviert.Alles in allem: Ein Lesevergnügen der besonderen Art, leicht konsumierbar auch für Literaturbegeisterte, die das jeweils auf die Schippe genommene Original ausnahmsweise gar nicht kennen.