Was bedeutet Deutsch-Sein, was Europäer-Sein in einer Zeit, da die Weltordnung immer weniger vom Westen und von einer weißen Minderheit bestimmt wird? Die Herausforderungen der Einwanderungsgesellschaft und die weltweiten Veränderungen haben ein gemeinsames Gesicht: Europa muss einen Statusverlust verkraften. Das Ende weißer Dominanz bedeutet: Der Westen kann anderen seine Definitionen von Fortschritt, Entwicklung oder Feminismus nicht länger aufdrängen. Dem Leben in Pluralität muss ein Denken in Pluralität folgen. Von den Ängsten, die in dieser Umbruchphase entstehen, profitieren die Rechten. Doch uns zu verändern, wird befreiend sein. Wir stehen an einer Zeitenwende. Dieses Buch ermuntert dazu, uns in der Welt neu zu verorten.
Ein sehr persönliches Plädoyer gegen Angst und Abschottung der weitgereisten Journalistin. Charlotte Wiedemann ist sich gewiss: Uns zu verändern, wird befreiend sein.
Ein sehr persönliches Plädoyer gegen Angst und Abschottung der weitgereisten Journalistin. Charlotte Wiedemann ist sich gewiss: Uns zu verändern, wird befreiend sein.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.09.2019Vielfältig "Der lange Abschied von der weißen Dominanz", wie ihn die langjährige Auslandsreporterin Charlotte Wiedemann in ihrem neuen Buch beschreibt (dtv, 288 Seiten, 18 Euro), stellt Anforderungen an alle, nicht nur an rechte Nostalgiker, die die ethnische Homogenität und die westliche Hegemonie früherer Zeiten wiederhaben wollen, sondern auch an kritische Kosmopoliten, deren Kenntnisse nicht immer mit ihren Prinzipien mithalten. Wenn es etwas gibt, das diese elegant geschriebenen kurzen Abschnitte von Reflexionen und persönlichen Erinnerungen zusammenhält, dann der Anspruch, in allen kulturellen, ethnischen und politischen Lagern die Ignoranz zu überwinden. Am Beispiel des Skandals, den einmal zwei syrische Schüler auslösten, weil sie ihrer Schweizer Lehrerin den Handschlag verweigerten, schreibt Wiedemann: "Konflikte lauern überall dort, wo sich zwei Seiten begegnen, deren kulturelle Bildung sich auf das eigene Milieu beschränkt. Also ein syrischer Junge, der nur die Sitten seiner konservativen Familie kennt, und eine europäische Lehrerin, die nicht weiß, dass sich ein beachtlicher Teil der Welt mit der rechten Hand auf dem Herzen grüßt, eine Geste der Wärme und des Respekts." Deshalb schließt das Buch mit einem Appell des Senegalesen Felwine Sarr. Europa "habe in den vergangenen fünfhundert Jahren viel gesprochen, nun müsse es das Zuhören lernen".
Si
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Si
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eine sehr anregende Sammlung zu all den Themen und Texten, die sich rund um weiße Dominanz drehen. Catrin Stövesand Deutschlandfunk 20200217