Wie unter einem Brennglas beleuchtet dieses Buch den langen Schatten der weltweit berühmten Maria Montessori. Es rückt ihr Denken in einen bislang weitestgehend verdrängten aber gegenwärtig (erneut) höchst aktuellen Zusammenhang von Eugenik, Rassentheorie und Optimierungsstreben.Als Maria Montessori (1870-1952) im Jahre 1915 den Besuchern der "Panama-Pacific International Exposition" in San Francisco die stillen und diszipliniert arbeitenden "Montessori-Kinder" in einem gläsernen show-room präsentierte, war die italienische Ärztin und Biologin auf dem Höhepunkt ihrer Karriere angelangt. Zusammen mit den Eugenikern und Rasseideologen ihrer Zeit demonstrierte sie der fortschrittsgläubigen Welt die Möglichkeiten einer erziehungs- und biotechnologischen Erschaffung des "neuen Messias". Gut 100 Jahre später holen die Fortschritte auf den Feldern der Gen- und Reproduktionstechnologie Maria Montessoris biopolitische Visionen eines "Ministry of the Race" (1951) und ihren lebenslangen Traum vom perfekten Kind ein. Wie unter einem Brennglas beleuchtet dieses Buch den langen Schatten der weltweit berühmten Maria Montessori und rückt ihr Denken in einen bislang weitestgehend verdrängten aber gegenwärtig (erneut) höchst aktuellen Zusammenhang von Eugenik, Rassentheorie und Optimierungsstreben.
Perlentaucher-Notiz zur 9punkt-Rezension
Bürgerliche Eltern, die ihre Kinder nicht auf eine Waldorf-Schule schicken, schicken sie in eine Montessori-Schule. Bei Rudolf Steiner ist inzwischen bekannt, welch gefährlichen esoterischen und rassistischen Theorien er anhing. Aber auch Maria Montessori war dem in ihrer Zeit grassierenden rassistischen und eugenischen Denken verfallen, sagt die Erziehungswissenschaftlerin Sabine Seichter, die ein kritisches Buch über den "langen Schatten Maria Montessoris" vorgelegt hat, im Gespräch mit Julia Schaaf von der FAS.
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»Was Sabine Seichter vorlegt, ist folglich nichts Geringeres als ein notwendiger Weckruf zur (Wieder-)Erlangung wissenschaftlicher Strenge bzgl. der Montessori-Pädagogik und ihren Implikationen bei aller Anerkennung der von ihren Ursprüngen und ihrer Namenspatronin emanzipierten Praktiken und Praxen.« Marc Fabian Buck, EWR 23 (2024), Nr. 2 »Diese ketzerische Anklageschrift stürzt eine der bedeutendsten Pädagoginnen vom Thron. Die Montessoripädagogik wird das werden, was wir aus ihr machen. Maria Montessori selbst müssen wir die Gefolgschaft aufkünfigen.« Michael Holmes, Psychologie Heute, 06/2024