National wie international galt der später liebevoll »Bulli« genannte unverwüstliche Verwandlungskünstler als Sympathieträger, der vor allem eines konnte: arbeiten. Als vielseitiges Lieferfahrzeug, als Personentransporter (berühmt: der »Samba-Bus«), als Pritschenwagen - bei Feuerwehr, Polizei, im Rettungsdienst und in allen nur irgend denkbaren Spezialversionen und Umbauten wurde er weltweit eingesetzt. Sogar unter Tage musste der Kumpel mit dem übergroßen VW-Zeichen zwischen den freundlichen Augen schuften. Und als die wirtschaftliche Erholung die ersten Urlaubsreisen erlaubt, ist es der VW-Bus, der mit der legendären Westfalia-Campingausrüstung individuelle Entdeckungsreisen verspricht - soweit die Straße führt.
Der Lastesel des Wirtschaftswunders. Von Hans Schneider, 256 Seiten, 623 Abbildungen, Delius Klasing Verlag, Bielefeld, 28 Euro. Die im Schatten sieht man nicht, nicht gern zumindest, wenn sie mit schnöder Arbeit verbunden sind: Vielleicht konnte deshalb der VW Transporter nie die Dominanz des Käfers abschütteln. Mit liebevollen Kosenamen wurde dieser Lastesel erst spät bedacht, als "Bulli" kam er zu lieblicheren Ehren. Das reich bebilderte Buch dokumentiert ihn in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen, als Pritsche, als Luxusbus, als Schienen- oder Freizeitfahrzeug. Der informative Text geht mitunter tiefer ins Detail, als dem oberflächlichen Blätterer lieb ist, und ein größerer Abstand zum Objekt der Beschreibung hätte wohl etwas mehr Leichtigkeit eingebracht. Ein wunderbares Stück Technikliteratur ist die Original-Baubeschreibung. (wp.)
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