Die Berichte könnten phantastischer nicht sein: Ein freiheitsliebender, umherziehender Mann, angeblich dem Teufel ergeben und mit Zauberkünsten ausgestattet, narrt seine Mitmenschen mit Scherzen und Streichen, beeindruckt sie durch sein vielfältiges magisches Wissen, hext Krankheiten ins Haus und Seuchen in den Stall, reißt als Bär auf den Almen das Vieh und entführt Kinder. Diese Überlieferungen gelten dem Vaganten Matthäus Perger, der im Herbst 1645 im Gericht Rodeneck als Hexer verbrannt wurde. Besser bekannt ist er unter seinem aussagekräftigen Spitznamen "Lauterfresser", zu dem es zahlreiche Geschichten in Tiroler Sagen- und Märchenbüchern gibt.Hansjörg Rabanser legt mit dieser Regionalstudie eine detailreiche Untersuchung des berühmtesten Hexenprozesses der Grafschaft Tirol vor. Neben der Darstellung des Prozessverfahrens von der Festnahme bis zur Hinrichtung, wird auch der Versuch unternommen, die Person sowie die Lebenswelt Pergers zu rekonstruieren. Dabei stehen nicht nur dessen Geständnisse zu Teufelspakt, Hexenflug und Schadenzaubereien im Mittelpunkt, sondern auch die zahlreichen Interessen und Fähigkeiten des Angeklagten, wie Astronomie, Meteorologie, Volksmedizin und Literatur. Schließlich richtet sich der Blick auch auf die bereits früh einsetzende Rezeption des Prozesses und die vielfältigen Auseinandersetzungen mit diesem bis heute.