Budapest 1936, Polizeireporter Zsigmond Gordon kommt einem brisanten Fall auf die Spur. Als die Leiche einer jungen Prostituierten gefunden wird, erkennt er die Frau sofort wieder, hat er ihr Aktfoto doch erst vor kurzem gesehen und zwar gut versteckt im Büro von Polizeiinspektor Gellert. Gordon ist
von dem Fall sofort gefesselt und zwar nicht nur weil die Polizei anscheinend kein Interesse an…mehrBudapest 1936, Polizeireporter Zsigmond Gordon kommt einem brisanten Fall auf die Spur. Als die Leiche einer jungen Prostituierten gefunden wird, erkennt er die Frau sofort wieder, hat er ihr Aktfoto doch erst vor kurzem gesehen und zwar gut versteckt im Büro von Polizeiinspektor Gellert. Gordon ist von dem Fall sofort gefesselt und zwar nicht nur weil die Polizei anscheinend kein Interesse an dessen Aufklärung hat. Doch seine Nachforschungen werden von verschiedenen Seiten nicht gern gesehen, Gordon wird brutal zusammen geschlagen, seine Freundin Krisztina bedroht und trotzdem kann Gordon nicht die Finger von dem Fall lassen.
Insgesamt ein Buch, das wieder mal einen etwas zwiespältigen Eindruck bei mir hinterlassen hat! Der Krimifall ist wirklich gut und wendungsreich konstruiert, von Anfang an ist es knifflig und auch wenn sich bereits recht früh andeutet, das hier kein einfacher Raubmord vorliegt, sondern die Verwicklungen bis in höchste Kreise reichen, so überrascht die Auflösung am Ende dann doch. Sehr gelungen ist auch das historische Setting, hier ist es dem Autor gut gelungen, mir ein plastisches Bild von Budapest Mitte der 30ger Jahre zu vermitteln. Während das Land noch überschattet wird vom Tod des ungarischen Ministerpräsidenten Gömbös, durchstreift Polizeireporter Zsigmond Gordon gediegene Kaffeehäuser, finstere Hinterhöfe und Hauseingänge und noble Bordelle auf der Suche nach dem Mörder. Schnell begreift er, das sich aus diesem Mordfall keine Titelstory ergeben wird und trotzdem kann er mit der Schnüffelei nicht aufhören, auch als er wie so mancher Privatermittler vor ihm bedroht und verprügelt wird, macht er weiter.
Ein großer Schwachpunkt waren aber für mich die Figuren, die mir allesamt leblos und blass erschienen. Ich bin beileibe kein Fan von episch breit ausgewalztem Privatleben der Ermittler in einem Kriminalroman, aber hier werden kaum mal Informationen über die Hauptfiguren preis gegeben. Gordons Freundin Krisztina bleibt genauso konturlos wie sein ständig seltsame Marmeladen kochender Großvater Mór und auch Gordon selbst war für mich ein nur schwer fassbarer Charakter. Auch wenn der Krimifall spannend war, blieb für mich nicht nachvollziehbar, warum Zsigmond sich derart in die Geschichte verbissen hatte. Hier hätten auf jeden Fall ein paar Hintergrundinformationen zu den Figuren gut getan und die Geschichte so aufgewertet. Auch Zsigmonds Beziehung zu Krisztina war für mich recht eigenartig, da man so gut nichts über die Figuren erfahren hat, blieben viele Handlungen zwischen den Beiden für mich nicht so ganz nachvollziehbar.
Etwas schwer getan habe ich mich auch mit denn vielen zungenbrecherischen Orts oder Straßennamen, hier konnte man beim Lesen schnell mal den Überblick verlieren, wer sich grad wo befand, ein Stadtplan von Budapest wäre hier sicher hilfreich gewesen!
FaziT: ein gelungener historischer Hintergrund, ein spannender, verzwickter Krimifall sind hier die Pluspunkte, leider hapert‘s bei der Figurenzeichnung, so daß das Buch für mich allenfalls unterer Durchschnitt war.