Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Universität Karlsruhe (TH) (Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Novellen des Realismus, Sprache: Deutsch, Abstract: In dem autobiografischen Werk "Jugenderinnerungen und Bekenntnisse" erinnert sich PaulJohann Ludwig von Heyse unter anderem an seine Knabenjahre in der Berliner Wohnung amWeidendamm, die in der Nähe eines trüben Kanals lag, der in die Spree mündete. Heyseberichtet, dass er dort von einem kleinen Treppchen hinter einem Wirtshaus aus den Schiffernoft bei ihrer Arbeit zugesehen habe. In dem oben angeführten Auszug aus seinerAutobiografie zeichnet er ein anekdotisches Bild von dieser Jugendzeit, das ihn und seinWerk zutreffend charakterisiert. Diese Hausarbeit beschäftigt sich zuerst mit dem Lebenslauf,den Lebensumständen und künstlerischen Beziehungen von Paul Heyse. Der heute fastvergessene Nobelpreisträger nahm als Dichterfürst in der Nachfolge Goethes zu Lebzeiteneine herausragende Stellung im literarischen Leben ein. Während seiner Zeit in München alsfreier Schriftsteller im Auftrag des Königs genoss das "Glückskind" finanzielle Sorgenfreiheitsowie die Gesellschaft und Gespräche in den damals elitären Dichter- und Gelehrtenkreisen.Für sein umfangreiches Werk und Leben für die "Kunst", wie sie in den Salons gepflegtwurde, erhielt er 1910 als erster deutscher Autor für sein belletristisches Werk den Nobelpreisfür Literatur - "als Huldigungsbeweis für das vollendete und von idealer Auffassung geprägteKünstlertum, das er während einer langen und bedeutenden Wirksamkeit als Lyriker,Dramatiker, Romanschriftsteller und Dichter von weltberühmten Novellen an den Tag gelegthat" (Begründung des Nobelpreiskomitees). Paul Heyse galt damals als "Modedichter" undverkörpert "in hohem Maße zumindest einen Teil des geistigen Lebens seiner Zeit", wie KarlPörnbacher in einem Nachwort zu zwei von ihm im Reclam-Verlag herausgegebenenNovellen des Dichters anführt(S.103). Sein Werk zeichnet sich weniger durch Innovationenaus, vielmehr gilt es als Erbe der Klassiker. Heyse hatte die Begabung, Altes undVorgefundenes zu verarbeiten und meisterlich zu verfeinern. Dennoch geriet es an den Randder Vergessenheit. Im Gegensatz zu seinen Werken, blieb seine Falkentheorie, in der ergattungstheoretische Ansichten zur Novelle formulierte, auch nach seinem Tod beständig imliteraturwissenschaftlichen Gedächtnis. Bis heute beschäftigen sich besondersLiteraturwissenschaftler, Schulklassen im Deutschunterricht und Studenten in Universitäten mit ihr.
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