Als Dina in einer israelischen Kleinstadt die Koordination des russischen Kulturprogramms übernimmt, ahnt sie noch nicht, worauf sie sich eingelassen hat. Der Direktor des Sport- und Kulturzentrums: ein Spanier, schön und eitel. Der Leiter der Jugendgruppe: ein ulkiger Zwerg mit Hang zu makaberen Scherzen. Eine Belegschaft, die mehr mit sich selbst und ihren ritualisierten Rangeleien beschäftigt ist, als mit dem Engagement für die Bevölkerung. Und Taissia, Leiterin der Musikschule, die als einzige alles im Griff zu haben scheint. Das Kulturzentrum ist wie eine Ritterburg. Ränke werden geschmiedet, edle und weniger edle Ritter nehmen Duelle auf sich, um die Gunst der Damen zu erringen, und der Hofnarr glaubt, sich alles erlauben zu können. Allmählich offenbaren sich Dina die Hintergründe der Liebes- und Hassbeziehungen: eine tragische Geschichte, die eines Opernlibrettos würdig wäre und zu unglaublich klingt, um wahr zu sein. Schlagfertig und mit trockenem Witz gelang Dina Rubina ein gut lesbarer moderner Ritter- und Schelmenroman, der Motive aus europäischen und orientalischen Legenden zu einem literarischen Bildteppich verwebt. Ergänzt wird das Buch durch drei"Monologe"genannte Kurzprosastücke, in denen drei ganz unterschiedliche Stimmen ihre Geschichte erzählen. Hilfreich am Ende des Buches: ein Glossar der wichtigsten jüdischen Begriffe.
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"Seit 1990 lebt Dina Rubina in Jerusalem. Ihr Urteil über die nach Israel ausgewanderten Russen ist unvoreingenommen, der Erzählstil locker und ironisch. Von ihrem Interesse an den kulturellen Wurzeln der Juden zeugen einige Erzählungen über spanische Motive und der Roman Der letzte Eber aus den Wäldern Pontevedras. Dina, die Erzählerin, betreut russische Einwanderer im"Matnas", dem Sport- und Kulturzentrum einer Stadt nahe Jerusalem, veranstaltet Musikabende und Ausflüge. Intensiv beobachtet sie Gäste und Angestellte, um Material für ihre schriftstellerische Arbeit zu sammeln. Ihre besondere Aufmerksamkeit gilt Ljusio, einem tragikomischen Helden, der verbissen um seine Liebe und Ehre kämpft. Der zwergwüchsige Mann aus einem alten spanischen Geschlecht war Bühnenbildner in Barcelona, bevor er nach Israel kam. Hier leitet er einen Theaterzirkel, spielt den Hofnarren und fordert, als Ritter verkleidet, den selbstherrlichen"Matnas"- Direktor beim Purimfest zum Zweikampf heraus."(Osteuropa 3/2006, Karlheinz Kasper)