Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.03.2013Klassiker Wer etwas älter ist, sieht sofort Helmut Lange vor sich und dann Daniel Day-Lewis, die Männer, die in Fernsehen und Kino Lederstrumpf oder Nathaniel Bumppo waren, der Held aus James Fenimore Coopers großen Romanen, welche die meisten nur in den brutal reduzierten Jugendbuchbearbeitungen kennen. Jetzt gibt es eine ungekürzte, von Karin Lauer sorgfältigst übersetzte und ausführlich kommentierte Ausgabe des 1826 erstmals publizierten "Letzten Mohikaners" (Hanser, 34,90 Euro), und natürlich ist das, trotz Uncas und Chingachgook, ein ganz anderes Buch, reicher, ferner, komplexer, mehrdeutiger, wie es auch bestens passt zu Lederstrumpf, diesem Grenzgänger zwischen Naturzustand und Zivilisation, der zugleich ein amerikanischer Archetyp ist, ein Pionier, wie es Cooper für die amerikanische Literatur war. Und so trifft man beim Lesen nicht nur die Gestalten der eigenen Kindheit wieder, sondern wird auch mit ihnen erwachsen.
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