»Der letzte Tag der Republik / The Last Day of the Republic« basiert auf einem Filmprojekt des amerikanischen Videokünstlers Reynolds Reynolds und des vielfach ausgezeichneten deutschen Schriftstellers Gerhard Falkner (u.a. Kranichsteiner Literaturpreis, Peter-Huchel-Preis, August-Graf-von-Platen-Preis). Dieser Film, der im Buch in zahlreiche Standbilder aufgelöst wird (und der Publikation auf DVD beiliegt), reflektiert den äußerst kontrovers diskutierten und umstrittenen Abriss des 1976 in Ostberlin eröffneten Palasts der Republik – damals Sitz der Volkskammer und Wahrzeichen der DDR, heute Zeugnis und Symbol eines untergegangenen Staates. Reynolds raffiniert geschnittenes filmisches Abbruch-Ballett zeigt an urzeitliche Echsen erinnernde Kräne und Bagger, die sich unter grotesken Verrenkungen und mit fast schon slapstickhafter Geschwindigkeit in die Mauern des einstigen Repräsentationsbaus der DDR fressen. So wie der Palast der Republik in Reynolds Film Schicht für Schicht abgetragen wird, so gräbt der Lyriker Gerhard Falkner in seinem zu diesem Film entstandenen Gedicht in der Vergangenheit und schlägt mit einprägsamen Bildern den Bogen von der Gegenwart bis in die Antike. »Es wird bleiben ein Loch in der Luft, so groß wie ein Schloss«: Reynolds Filmstills und Falkners Gedicht sind von düsterer Schönheit und legen gleichzeitig Zeugnis ab von der offensichtlichen Hilflosigkeit beim Umgang mit der jüngeren deutschen Geschichte. Diese ist auch Thema eines ausführlichen Essays des Architekturkritikers Moritz Holfelder (u. a. Süddeutsche Zeitung, Bayerischer Rundfunk) über die Planung, den Bau, die Funktion und das unrühmliche Ende des Palast der Republik.