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Oradour, ein kleines Dorf in der Mitte Frankreichs, wird am 10. Juli 1944 von einer Division der Waffen-SS heimgesucht: Brutal setzen die Deutschen ihren Befehl, "den Ort niederzubrennen und ohne Ausnahme alle Personen vom Säugling bis zum Greis zu vernichten", in die Tat um. Die Berichte dieses Buches lassen das furchtbare Geschehen in seiner ganzen grauenvollen Konkretheit noch einmal abrollen - erforschen aber auch seine beklemmende Vor- und Nachgeschichte. Die Biographie eines der Täter, der erst 39 Jahre später zur Rechenschaft gezogen wurde, wird dabei ebenso zutage gefördert wie die…mehr

Produktbeschreibung
Oradour, ein kleines Dorf in der Mitte Frankreichs, wird am 10. Juli 1944 von einer Division der Waffen-SS heimgesucht: Brutal setzen die Deutschen ihren Befehl, "den Ort niederzubrennen und ohne Ausnahme alle Personen vom Säugling bis zum Greis zu vernichten", in die Tat um. Die Berichte dieses Buches lassen das furchtbare Geschehen in seiner ganzen grauenvollen Konkretheit noch einmal abrollen - erforschen aber auch seine beklemmende Vor- und Nachgeschichte. Die Biographie eines der Täter, der erst 39 Jahre später zur Rechenschaft gezogen wurde, wird dabei ebenso zutage gefördert wie die Versuche bis heute in Deutschland nicht verurteilter 'alter Kameraden', ihr Verbrechen zu vertuschen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.10.1997

Trübes Kapitel

ORADOUR-SUR-GLÂNE. Oradour ist ein trauriges Kapitel. Am 10. Juni 1944 wurde der Ort von der Waffen-SS in Schutt und Asche gelegt und seine Bevölkerung ausgemerzt. Lea Rosh und Günther Schwarberg rekapitulieren die Ereignisse in einer Darstellung, die jetzt als Taschenbuch neu aufgelegt wurde: "Der letzte Tag von Oradour". Sie blenden von den Reliquien der erhaltenen Ruinen zurück und setzen die Akzente beim Grauen des Geschehens, dessen Überlebende sie interviewt haben. Daß sich deutsche Autoren weigern, den in Oradour gepflegten Kult des Erinnerns zu kritisieren, kann man nachvollziehen. Was aber bringt sie dazu, den ideologisch motivierten Prozeß, den die DDR 1984 gegen Heinz Barth führte, als "vorbildlich in Vorbereitung, Gründlichkeit, Rechtsstaatlichkeit" einstufen? Dessen Entlassung vor ein paar Wochen hat Oradour fast gleichzeitig mit dem Verbot eines revisionistischen Buchs in Frankreich abermals ins Gespräch gebracht; zu beiden juristischen Entscheidungen kann man mit guten Gründen geteilter Meinung sein. Als peinlich allerdings muß man es empfinden, wie Rosh und Schwarberg von Drohbriefen gegen "Stern-Autor Günther Schwarberg" berichten: "Sie hätten den Strick verdient." Damit werden die Grenzen zwischen Tätern und unverbesserlichen Nostalgikern, Opfern und spätgeborenen Berichterstattern verwischt. Den gleichen Eindruck vermitteln relativierende Überschriften wie "Oradour ist überall": Selbst die aufrichtigste Betroffenheit kann ein noch so trübes Kapitel nicht besser machen. Das Martyrium des kleinen Dorfs an der Glâne hätte ein halbes Jahrhundert danach eine etwas historischere Darstellung ertragen können - und schon aus Respekt etwas weniger Larmoyanz verdient. (Lea Rosh, Günther Schwarberg: Der letzte Tag von Oradour. Steidl Taschenbuch 5. Steidl Verlag, Göttingen 1997. 142 Seiten, 14,80 Mark.) J.A.

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