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Alle Segnungen der Zivilisation vermögen unsere tiefsitzende Sehnsucht nach einem wilden, ursprünglichen Leben nicht zu zerstören. Als Nicolas Vanier in den Weiten Kanadas dem "letzten Trapper" begegnete, war ihm sofort klar, dass er diesem Mann ein Denkmal setzen würde. Denn wohl niemand wird nach Norman Winter, dem 50-jährigen Pelztierjäger, der mit seiner Frau, einer Nahanni-Indianerin im hohen Norden lebt, noch einmal ein solch gefährliches und einsames Leben auf sich nehmen. Dieses Denkmal ist der Film und das Buch Der letzte Trapper. Beide folgen in großartigen Bildern dem Jahreslauf in…mehr

Produktbeschreibung
Alle Segnungen der Zivilisation vermögen unsere tiefsitzende Sehnsucht nach einem wilden, ursprünglichen Leben nicht zu zerstören. Als Nicolas Vanier in den Weiten Kanadas dem "letzten Trapper" begegnete, war ihm sofort klar, dass er diesem Mann ein Denkmal setzen würde. Denn wohl niemand wird nach Norman Winter, dem 50-jährigen Pelztierjäger, der mit seiner Frau, einer Nahanni-Indianerin im hohen Norden lebt, noch einmal ein solch gefährliches und einsames Leben auf sich nehmen.
Dieses Denkmal ist der Film und das Buch Der letzte Trapper. Beide folgen in großartigen Bildern dem Jahreslauf in der Wildnis: Im Sommer durchmisst der Trapper sein Revier entlang der Flüsse und Seen; im Herbst bringt er die Vorräte ein und reitet die Fallen für die Pelztiere ab, deren Bälge er gegen die wenigen unabdingbaren Zivilisationsgüter eintauscht; im Winter werden die Schlittenhunde zu seinen ständigen Begleitern und manchmal auch zu Lebensrettern, während die Hütte Schutz bietet gegen die immer hungrigeren Wölfe; im Frühjahr erwacht die Natur, noch bevor das Eis gebrochen und der letzte Schnee getaut ist, auf wunderbare Weise zu neuem Leben -
Wir werden unsere Tage weiter in zentralgeheizten Räumen verbringen, Der letzter Trapper aber zeigt uns, was uns fehlt - und gibt uns in Bild und Text ein wenig von dem zurück, was wir manchmal doch vermissen.
Autorenporträt
Nicolas Vanier, 1962 im Senegal geboren, ist wie sein Vorbild Jack London Abenteurer und Schriftsteller zugleich. Als Erster überwand er nur mit dem Hundeschlitten eine 8 600 Kilometer lange Strecke durch Alaska und Kanada. Ein Jahr zog er mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter in die Wildnis der Rocky Mountains. Zwischen seinen Expeditionen lebt Nicolas Vanier als Züchter von Schlittenhunden mit seiner Familie in der Sologne.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.03.2005

BÜCHER FÜR DIE REISE
Lockruf des Winters
Nicolas Vanier erzählt von den Helden des Nordens
Die Eiskristalle im Bart von Nicolas Vanier glitzern in der Sonne. Schnee staubt auf, als die Schlittenhunde darüber hinweg jagen. Eng umschließt die Kapuze mit dem Fellbesatz Vaniers Gesicht, meistens blickt der französische Abenteurer aufrecht und stolz in die Ferne. Nordische Geschichten sind Heldengeschichten. Sie handeln von Männern und wilden Tieren, von Einsamkeit und einer Natur, die immer beides ist: Freund und Feind, weil sie nimmt und gibt, gleichzeitig schön und grausam ist.
¿Meine Liebe zu diesen Reisenden der Kälte und den arktischen Regionen rührt auch daher, dass ich als Kind oft stundenlang von ihren unglaublichen Abenteuern und ihrer tausendjährigen Geschichte geträumt habe¿, schreibt Nicolas Vanier. Der französische Abenteurer und Schriftsteller hat nun fast zeitgleich zwei Bücher herausgebracht, die sich aus dem Mythos des wilden Nordens speisen: ¿Abenteuer in der Schneewüste¿ erzählt von seinen Erfahrungen in den Schnee- und Eiswelten von Kanada, Lappland, Sibirien und Alaska, und ¿Der letzte Trapper¿ schildert ein Jahr im Leben des kanadischen Trappers Norman Winter. Auch wenn beide Bücher alle Jahreszeiten beschreiben, bietet eigentlich nur der wilde Winter alle Zutaten für eine dramatische Erzählung. ¿Die Kälte ist wie ein bissiger Hund. Man muss sie zähmen¿, sagt Vanier. Winter bedeutet Pelze, Bärte, Bären, von einer Eisschicht überzogene Gesichter. Es wird gejagt, es werden Hütten gebaut, Fallen gestellt. ¿Jagen und Fischen bieten die letzte Möglichkeit, fern den Zwängen der künstlichen Welt eins zu werden mit der Wildnis¿, schreibt Vanier. Und Norman Winter, Vaniers Bruder im Geiste, formuliert sie so: ¿Ich wollte der Welt ein märchenhaftes Land vorstellen: die Rocky Mountains, ihre Ehrfurcht gebietenden Landschaften, ihr überirdisches Licht, die Vielfalt ihrer Tierwelt, die unglaubliche Reinheit ihres Wassers, ihres Schnees, die Weitläufigkeit ihrer Wälder und Bergwiesen.¿
In langen, schönen Bildstrecken entwirft Vanier seinen persönlichen Traum. Er will nicht nur die menschenleere Landschaft zeigen, über die er und Winter mit ihren Hunden und Schlitten auf gefrorenen Seen und Flüssen dahinfliegen. Er hat auch eine Botschaft: Die Reinheit lockt ihn in den Norden. Die Reinheit der Luft, des Schnees, der Seele. ¿Das Land ist rein, und wer es durchstreift, muss den Beweis erbringen, dass er ebenso rein ist.¿
Der mutige Charakter erweist sich in bedrohlichen Situation, wenn im Eissturm das Brennholz zu Neige geht, wenn man dem Grizzly Auge in Auge gegenüber steht. Oder wenn man, wie Norman, mit seinem Hunde-Gespann ins Eis einbricht. Detailliert schildert Vanier, wie die Hunde sich am Rand des Eises mit ihren Klauen hochziehen, wie es Norman zunächst nicht schafft, wie ihn das eiskalte Wasser lähmt und die Energie aus dem Körper zieht. Er ruft seine Hunde, sie kommen, geführt von einer jungen Hündin Apache zurück und retten ihn. Das Titelbild von ¿Der letzte Trapper¿ zum gleichnamigen Film von Jean-Pierre Bailly zeigt Norman Winter mit Apaches Schnauze an Mund. Der Hund als Gefährte in der Einsamkeit.
Im Bildband ¿Der letzte Trapper¿ ist der Vorfall in allen Phasen so eindrucksvoll dokumentiert, dass man sich fragt, wie man eigentlich in so einer Situation noch Bilder machen kann? Tatsächlich hat Vanier die Sequenz für den Film nachgestellt, das gleiche gilt für sein Treffen mit dem Bären. Expeditionen in den Norden sind eben auch teuer und aufwändig. Deshalb bedankt er sich am Ende von ¿Abenteuer in der Schneewüste¿ bei einer Outdoor-Marke, den Wissenschaftler eines Hundekraftfutter-Herstellers, bei einer Autofirma für einen High-Tec-Schlitten, bei einem Kosmetikkonzern für spezielle Präparate, die die Haut vor den schädlichen Einflüssen von Sonne, Wind und Kälte schützen und bei den Herstellern einer extrem leistungsfähigen Stirnlampe. Und ganz am Ende noch bei den Indianern, Inuit und Kandiern, die ihm im hohen Norden die Tür geöffnet haben.
HUBERT FILSER
NICOLAS VANIER: Abenteuer in der Schneewüste. Knesebeck Verlag, München 2004, 400 Seiten, 39,90 Euro.
NICOLAS VANIER: Der letzte Trapper. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2004, 256 Seiten, 45 Euro.
Die Karawane zieht weiter: Der Autor mit seiner Hundestaffel im kanadischen Winter.
Foto: Canovas
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